Einkommenserträge von Bildungsabschlüssen im Lebensverlauf - Männer profitieren deutlich


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Bildung ist eine Investition. Sie kostet nicht nur Zeit und Engagement, sondern auch Geld. Doch der Aufwand lohnt sich. Unter dem Strich bringt jeder höhere Abschluss über das gesamte Erwerbsleben zwischen 22 und 64 Prozent mehr Einkommen. Das ist ein Resultat einer aktuellen Studie des ifo Instituts im Auftrag von Union Investment. „Bildung zahlt sich nicht nur in Form eines höheren Einkommens aus. Auch das Arbeitslosigkeitsrisiko sinkt deutlich“, erklärt Professor Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. Bei den HochschulabsolventInnen zeigen sich jedoch deutliche Geschlechterunterschiede, z.B. im Bereich Medizin.

Ein Ergebnis der Studie: Bei den HochschulabsolventInnen zeigen sich deutliche Geschlechterunterschiede in Bezug auf das Lebenseinkommen:

"Während ein Fachhochschul- bzw. Universitätsstudium für Männer im Durchschnitt ein zusätzliches Lebenseinkommen von circa 320 000 Euro bzw. 487 000 Euro bringt, liegen die entsprechenden Werte bei Frauen um 50% bzw. 42% niedriger. Mögliche Gründe für diese Unterschiede dürften wiederum im höheren Anteil von Frauen in Teilzeitbeschäftigung und im tendenziell geringeren Lohnsatz von Frauen liegen. Neben regionalen und geschlechtsspezifischen Unterschieden ergeben sich die größten Unterschiede beim Lebenseinkommen jedoch bezüglich der Fachrichtung des Studiums (Abb. 8).

Die mit Abstand höchsten Lebenseinkommensgewinne erzielen Frauen und Männer mit einem Studium im Bereich der Human- und Zahnmedizin (Frauen knapp 613 000 Euro, Männer gut 983 000 Euro). Die zweitlukrativste Fachrichtung sind die Rechtswissenschaften (Frauen knapp 365 000 Euro, Männer knapp 657 000 Euro). Bei Männern folgen die Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaften (529 000 Euro), Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften (400 000 Euro) und Ingenieur- und Technikwissenschaften und Maschinenbau (384 000 Euro). Bei Frauen folgen das Lehramt an Gymnasien und Berufsschulen (279 000 Euro), Wirtschaftswissenschaften (248 000 Euro) und Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften (237 000 Euro). Bei beiden Geschlechtern sind die Fachrichtungen Kunst und Kunstwissenschaften (Frauen 80 000 Euro, Männer 74 000 Euro) und Sozialarbeit (Frauen 79 000 Euro, Männer 20 000 Euro) finanziell am wenigsten attraktiv. Nur in diesen beiden Fachrichtungen sowie in den Bereichen Lehramt, Sprach- und Kulturwissenschaft und Politik-, Sozial- und Regionalwissenschaft erzielen Frauen höhere Lebenseinkommensgewinne als Männer; in allen anderen Fachrichtungen lohnt sich ein Studium finanziell für Männer deutlich mehr als für Frauen." (s.S. 27 der Studie)

Publikation

Piopiunik, Marc, Franziska Kugler und Ludger Wößmann, "Einkommenserträge von Bildungsabschlüssen im Lebensverlauf: Aktuelle Berechnungen für Deutschland", ifo Schnelldienst 70 (07), 2017, 19-30 | Details | PDF Download

Quelle: PM - CEWSifo, 21.04.2017