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Metadata for Official Statistics

Typisierungen und Bandsatzerweiterungen

Simon Börlin

Der Mikrozensus (MZ) ist die amtliche Haushaltsbefragung für Informationen zur Bevölkerung und zum Arbeitsmarkt. Er ist als einstufige Klumpenstichprobe mit einem Auswahlsatz von einem Prozent angelegt. Alle Haushalte und Personen, die in den ausgewählten Klumpen wohnen, werden als Beobachtungseinheiten erhoben. Darum liegen Informationen über alle sekundären Erhebungseinheiten vor. Dies sind neben den Personen eines Haushalts bzw. einer Gemeinschaftsunterkunft die Einheiten Haushalt, Lebensform und Familie. Zur Analyse dieser unterschiedlichen Ebenen werden einige Informationen, sogenannte Bandsatzergänzungen, nachträglich von dem Statistischen Bundesamt auf Basis der direkt erhobenen Fragen generiert. Zur Vereinfachung der Datenaufbereitung sind in dem Scientific Use File (SUF) des MZ ab 2015 solche Bandsatzergänzungen nicht mehr in den bereitgestellten Daten enthalten (Statistisches Bundesamt und GESIS 2019). Diese Typisierungen können für viele Fragestellungen relevant sein. Sie enthalten jedoch überwiegend Angaben, die aus anderen in den Daten enthaltenen Variablen eigenständig erstellt werden können. Darum wird in dieser Einführung anhand der Daten des MZ SUF 2014 (FDZ 2019) beschrieben, wie die betreffenden Typisierungen eigenständig auf Basis bestehender Variablen generiert werden können.

Börlin, Simon (2020): Einführung in die eigenständige Erstellung von Typisierungen am Beispiel des Mikrozensus Scientific Use Files 2014. GESIS-Papers 2020/01 [.pdf]

Download der Programme

Andrea Lengerer & Jeanette Bohr & Andrea Janßen

Als Haushaltsstichprobe enthält der Mikrozensus Informationen über die Größe und Zusammensetzung von Haushalten sowie über die Beziehungen der Haushaltsmitglieder untereinander. Damit lassen sich sowohl die Haushaltsstrukturen als auch die Familienformen der Bevölkerung untersuchen. Die in der amtlichen Statistik verwendeten Konzepte und Definitionen sowie die darauf aufbauenden Typologien sind hierzu von grundlegender Bedeutung. Diese werden in dem vorliegenden Bericht dargestellt und in ihrer konkreten Umsetzung erläutert.

Neben Haushalten und Familien werden seit 1996 auch Lebensformen als soziale Einheiten in den Daten abgegrenzt. Im Mittelpunkt des neuen Konzepts steht die Berücksichtigung unverheiratet zusammenlebender Paare und die Familientypologie ist um eine Typologie der Lebensformen ergänzt. Das familienwissenschaftliche Analysepotenzial des Mikrozensus hat sich dadurch beträchtlich erweitert, gleichwohl bleiben Grenzen der Abbildung familialer und partnerschaftlicher Lebensformen bestehen.

  • Lengerer, Andrea; Bohr, Jeanette; Janßen, Andrea (2005): Haushalte, Familien und Lebensformen im Mikrozensus - Konzepte und Typisierungen. ZUMA-Arbeitsbericht 5/2005. [.pdf]

Vgl. hierzu auch:

  • Lengerer, Andrea; Janßen, Andrea; Bohr, Jeanette (2007): Familiensoziologische Analysepotenziale des Mikrozensus. In: Zeitschrift für Familienforschung, 19, S. 186-209. [.pdf]

ab Mikrozensus 1996

Andrea Lengerer & Mara Boehle

Der Mikrozensus hält neben Informationen zu Bevölkerung und Arbeitsmarkt auch für familienwissenschaftliche Zwecke relevante Angaben bereit. Allerdings werden nur wenige haushalts- und familienbezogene Merkmale direkt erhoben: Lediglich acht der insgesamt rund 150 Fragen sind diesbezüglich verfasst. Das familiensoziologische und -demographische Analysepotential wird erst durch die so genannten Bandsatzerweiterungen ausgeschöpft. Aus der Kombination der im Mikrozensus direkt erhobenen Merkmale werden von den statistischen Ämtern zahlreiche Variablen im nachhinein generiert, mit Hilfe derer schließlich umfangreiche familienbezogene Auswertungen möglich sind. Durch das seit 1996 eingeführte Konzept der Lebensformen hält der Mikrozensus neben Bandsatzerweiterungen zu Haushalt und Familie auch solche für Lebensgemeinschaften bereit. Damit sind nun differenzierte Analysen auf drei Ebenen möglich. Im Bericht werden die in den Bandsatzerweiterungen enthaltenen Informationen transparent und nachvollziehbar dargestellt. Dieses geschieht anhand der Rekonstruktion der bereits generierten Variablen zu Haushalt, Familie und Lebensformen mittels zeilenübergreifender Operationen in SPSS (eine entsprechende Anwendung für STATA findet sich im Papier von Kristina John). Damit wird gezeigt, wie für eigene Fragestellungen relevante Variablen selbst berechnet werden können, sofern sie nicht von den statistischen Ämtern zur Verfügung gestellt werden.

(Es werden die verschiedenen Möglichkeiten der Rekonstruktion von Bandsatzerweiterungen mithilfe der Befehle „egen“, „merge“ und „joinby“ und ihre Entsprechung in SPSS erörtert. Es wird gezeigt, wie die Bandsatzerweiterungs-Variable EF524 „Erwerbslosen (EU-Definition) im Haushalt: Anzahl“ aus dem Mikrozensus Scientific Use File 2004 mit diesen Befehlsoptionen auf verschiedene Weisen rekonstruiert werden kann.)

im Mikrozensus 1995

Bernhard Schimpl-Neimanns & Karen Schmidt

(ZUMA, Mannheim, Mai 1997)

Zum Download steht bereit: Dieser Text einschließlich SPSS-Anweisungen zur Erzeugung von Bandsatz-Erweiterungen.

Zusammenfassung

Für eine Reihe von Fragestellungen liegen im Mikrozensus 1995 sogenannte Bandsatz-Erweiterungen zum Haushalt und zur Familie vor. Bei deren Verwendung sind jedoch die darin enthaltenen Zusammenfassungen zu beachten. Abhängig von der jeweiligen Fragestellung werden bei wissenschaftlichen Analysen teilweise auch andere Rekodierungen oder Typisierungen benötigt. Voraussetzung für die eigene Konstruktion solcher Bandsatz-Erweiterungen sind die im Mikrozensus-Grundfile enthaltenen Haushalts- und Familienidentifikatoren, sowie die korrekte Berücksichtigung des jeweiligen Bevölkerungskonzepts. Dieses Papier gibt eine Kurzbeschreibung solcher Konzepte und Definitionen und erläutert an Beispielen die datentechnische Umsetzung von satzübergreifenden Arbeiten mit dem Statistikpaket SPSS. Im Anhang werden die zur Rekonstruktion der Bandsatz-Erweiterungen des Statistischen Bundesamtes verwendeten SPSS-Programme dokumentiert, die als Ausgangsbasis für freie, nicht vom Statistischen Bundesamt bereits erzeugte Typisierungen zum Haushalts- und Familienkontext dienen können.

Zusammenfassend haben die durchgeführten Arbeiten gezeigt, dass Bandsatz-Erweiterungen selbst erzeugt werden können. Lediglich bei den Variablen Wirtschaftszweig der Haushaltsbezugsperson (EF192), Wirtschaftszweig der Familienbezugsperson (EF216) und Wirtschaftszweig der Ehefrau der Familienbezugsperson (EF226) sind größere Abweichungen zwischen den selbst erstellten Variablen und den Original-Variablen aufgetreten. Diese Differenzen hängen mit einem Datenfehler im Ausgangsmaterial aus Nordrhein-Westfalen zusammen. In diesem Bundesland wurden in den Bandsatz-Erweiterungen EF192, EF216 und EF226 gültige Angaben zum Wirtschaftszweig (EF92) der jeweiligen Personengruppe fälschlicherweise der Kategorie „entfällt (Nichterwerbstätige ohne frühere Tätigkeit oder Personen über 64 Jahre)" zugewiesen. Dieser Datenfehler ist in den seit Juni '97 ausgelieferten Daten behoben.

Bernhard Schimpl-Neimanns

In Veröffentlichungen der amtlichen Statistik wird ab dem Mikrozensus 2005 der Haushalt stellvertretend durch die Erhebungsmerkmale des Haupteinkommensbeziehers des Haushalts statistisch nachgewiesen. Bis einschließlich 2004 wurde hierfür das Konzept der Bezugsperson des Haushalts verwendet. Dies ist die erste im Fragebogen eingetragene Person eines Haushalts, wobei die Reihenfolge bestimmten Vorgaben entspricht. Diese Definition ist jedoch nicht gleichzusetzen mit dem Haushaltsvorstand. Als Haushaltsvorstand gilt i. d. R. jene Person, welche die sozio-ökonomische Lage des Haushalts am stärksten bestimmt ("Hauptverdiener").

Für zeitvergleichende Analysen ist es vorteilhaft, Operationalisierungen beider Konzepte verwenden zu können. Außerdem liegen in den Daten ab 2005 nur noch einige Angaben zum älteren Konzept der Haushaltsbezugsperson vor. Der Bericht beschreibt am Beispiel der Mikrozensusdaten 1996-2004, wie das Konzept des Haupteinkommensbeziehers rückwirkend umgesetzt werden kann. Zur nachträglichen Typisierung des Haupteinkommensbeziehers in den Scientific Use Files des Mikrozensus 1996-2004 stehen SAS-, SPSS- und Stata-Programme als Mikrodaten-Tools bereit.

Schimpl-Neimanns, Bernhard, und Tony Siegel (2011): Typisierung des Haupteinkommensbeziehers im Mikrozensus 1996-2004. GESIS-Technical Report 2011/07 [.pdf]

Download der Programme

Bernhard Schimpl-Neimanns

Ab dem Mikrozensus 2008 werden im Scientific-Use-File Informationen zum Migrationshintergrund bereitgestellt. Mit der Änderung des Mikrozensusgesetzes 2005 wurde jedoch schon eine Reihe neuer Fragen in den Mikrozensus aufgenommen, die Auskunft über das Themenfeld „Migration und Integration“ in Deutschland geben. Da diese Jahrgänge für die Forschung ebenso von großem Interesse sind, wurden Arbeitshilfen entwickelt, mit denen die Information zum Migrationshintergrund nachträglich erstellt werden kann. Der Bericht beschreibt die Umsetzung der Typisierung mit SAS-, SPSS- und Stata-Programmen.

Jäger, Delia, und Bernhard Schimpl-Neimanns (2012): Typisierung des Migrationshintergrundes in den Mikrozensus Scientific-Use-Files 2005-2009. GESIS-Technical Report 2012/08 [.pdf]

Download der Programme (einschließlich Konversionstabelle)

2009 migstat09_spss.zip migstat09_stata.zip migstat09_sas.zip
2008 migstat08_spss.zip migstat08_stata.zip migstat08_sas.zip
2007 migstat07_spss.zip migstat07_stata.zip migstat07_sas.zip
2006 migstat06_spss.zip migstat06_stata.zip migstat06_sas.zip
2005 migstat05_spss.zip migstat05_stata.zip migstat05_sas.zip

Die folgenden Dokumente enthalten eine Auflistung der Typisierungen und Bandsatzerweiterungen im jeweiligen Mikrozensus-Jahrgang, sowie eine Beschreibung der Generierung der jeweiligen Variablen

1997 [.pdf]
1995 [.pdf]