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Informationen zum Mikrozensuspanel 1996-1999

Der Mikrozensus ist als rotierende Panelstichprobe angelegt, bei der die Haushalte eines Auswahlbezirkes vier Jahre lang befragt werden, wobei jedes Jahr ein Viertel der Auswahlbezirke ausgetauscht wird. Wegziehende Personen und Haushalte werden durch die nachziehenden Personen bzw. Haushalte ersetzt.

Mit Abschluss des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojektes "Aufbereitung und Bereitstellung des Mikrozensus als Panelstichprobe" steht der Mikrozensus erstmals seit September 2006 der Forschung als Scientific Use File analog zu den Mikrozensus-Querschnittsfiles zur Verfügung. Selbst bei der Auswahl des nur von 1996 bis 1999 befragten Rotationsviertels des Mikrozensus liegen, insbesondere im Vergleich zu den von der Forschung selbst erhobenen Paneldaten, für Analysen sehr große Fallzahlen vor. Damit ist es möglich, ökonomische und soziale Strukturen und ihre Veränderungen in tiefer sachlicher Gliederung zu analysieren, auch für kleine Bevölkerungsgruppen verlässliche Aussagen zu machen und den sozialen und wirtschaftlichen Wandel differenzierter als bislang zu beobachten.

Der Mikrozensus wird mit einem Auswahlsatz von 1% der Bevölkerung seit 1957 in Westdeutschland und seit 1991 in den neuen Bundesländern durchgeführt. Grundlage des Mikrozensus ist die gesamte wohnberechtigte Bevölkerung in Deutschland.

Seit 1962 ist der Mikrozensus eine Flächenstichprobe mit partieller Rotation der Auswahlbezirke (Flächen). Die Auswahlbezirke und die darin wohnenden Haushalte und Personen verbleiben vier Jahre lang in der Befragung und bilden ein so genanntes Rotationsviertel. Jährlich wird ein Viertel der Auswahlbezirke ausgetauscht, d. h. es liegen für maximal vier Jahre Verlaufsangaben vor. Aufgrund des Prinzips der Flächenstichprobe werden die aus dem Auswahlbezirk wegziehenden Haushalte und Personen nicht weiter befragt, sondern durch zuziehende Haushalte und Personen ersetzt. Der Mikrozensus ist somit eine Wiederholungsbefragung mit teilweiser Überlappung der Erhebungseinheiten (partielle Rotation). Die Möglichkeit der Zusammenführung der Querschnittsdaten zu einem Panel ist rechtlich seit dem Mikrozensusgesetz 1996 möglich.

Die Voraussetzungen für die Erschließung des Mikrozensus als Panel und die Weitergabe der faktisch anonymisierten Daten an die Wissenschaft wurden durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt "Methodenverbund Aufbereitung und Bereitstellung des Mikrozensus als Panelstichprobe" geschaffen. Kooperationspartner waren das Statistische Bundesamt, das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, die Freie Universität Berlin und das Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen.

Die Paneldaten umfassen pro Erhebungszeitpunkt rund 55.000 Privathaushalte bzw. rund 120.000 Personen aus Privathaushalten des von 1996 bis 1999 befragten Rotationsviertels. Das Scientific Use File ist eine faktisch anonymisierte 70-Prozent-Substichprobe von Auswahlbezirken, wobei alle Haushalte und Personen eines ausgewählten Auswahlbezirks unabhängig vom Zusammenführungserfolg enthalten sind. Dies ermöglicht neben Querschnittsauswertungen auch eigenständige Prüfungen auf Stichprobenselektivität infolge räumlicher Mobilität.

Zugangsbedingungen

Die als Scientific Use File zur Verfügung stehenden Mikrozensus-Daten können zu einer Bereitstellungsgebühr bei den Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bestellt werden; ab 1.1.2011 beträgt die Bereitstellungsgebühr 250 Euro pro Statistik und Erhebungsjahr (unter bestimmten Bedingungen werden für Promovierende und Studierende Ermäßigungen gewährt).

Die zugangs- und nutzungsberechtigten Forscher müssen auf die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen besonders verpflichtet werden. Diese besondere Verpflichtung liegt bei Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (Universitäten) in der Regel vor; ansonsten muss sie durch die Statistischen Ämter vorgenommen werden. Außerdem sind vom datenempfangenden Institut bzw. Forscher besondere technische und organisatorische Datensicherungsmaßnahmen einzurichten.

Dabei ist zu beachten, dass Scientific Use Files nur von unabhängigen inländischen Forschungseinrichtungen bestellt werden können (§ 16, Abs. 6 - 8 BStatG). Forscher im Ausland haben jedoch die Möglichkeit, bei den Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder mit den Daten nach besonderer Verpflichtung zu arbeiten.

Siehe hierzu: https://www.forschungsdatenzentrum.de/de/bedingungen

Standardliste der Datensicherungsmaßnahmen .pdf

Datenangebot & Beantragung

Verfügbare Daten
Datenzugang
Beantragung

Handbuch

Handbuch des Mikrozensuspanel 1996-1999 - Methodenverbund "Aufbereitung und Bereitstellung des Mikrozensus als Panelstichprobe" (Hrsg.: Statistisches Bundesamt, Gruppe VIII, Bonn)

Randverteilungen ausgewählter Merkmale

Prüfung des eingelesenen Datenmaterials - Randverteilungen ausgewählter Merkmale aus den Mikrozensus-Originalfiles und den Querschnitten des Mikrozensuspanels 1996-1999 für die Erhebungsjahre 1996-1999; Anhang zum Handbuch des Mikrozensuspanels 1996-1999; Hrsg.: Statistisches Bundesamt, Gruppe VIII C, Bonn.

Schlüsselverzeichnis

Schlüsselverzeichnis (554 KB) des faktisch anonymisierten Mikrozensuspanels 1996-1999

Erhebungsprogramm

Erhebungsprogramm 1996-2004 (im MZ-Panel 1996-1999 ohne Ergänzungs- und Zusatzprogramm des Jahres 1999)

Klassifikationen
  • Gliederung der Hauptfachrichtung des Abschlusses an einer wissenschaftlichen (Fach-) Hochschule, Fassung für den Mikrozensus, Ausgabe 1985; Statistisches Bundesamt)
  • Klassifizierung des Berufs des Statistischen Bundesamtes in der Fassung für den Mikrozensus, Ausgabe 1992
  • Internationale Standardklassifikation der Berufe zur Verwendung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft (International Standard Classification of Occupation - Establishment of Community-Wide Occupational Statistics) ISCO-88 COM

Ein methodisches Problem bei Längsschnittanalysen mit dem Mikrozensuspanel besteht darin, dass nach dem Konzept der Flächenstichprobe die aus den Auswahlbezirken wegziehenden Haushalte bzw. Personen nicht weiter befragt werden. Stattdessen werden die in die Auswahlbezirke zuziehenden Haushalte und Personen in die Erhebung befragt. Wenn räumliche Mobilität selektiv auftritt, kann dies bei Längsschnittanalysen zu verzerrten Ergebnissen führen.

Die folgenden Informationen zeigen, wie Analysen zur Stichprobenselektivität mit dem Programm LEM durchgeführt und Ausfallkorrekturen geschätzt werden können:

  • LEM-Beispielprogramme für Analysen zur Stichprobenselektivität des Mikrozensuspanels [.pdf] (Auszug aus: Schimpl-Neimanns, Bernhard: Bildungsverläufe und Stichprobenselektivität - Analysen zur Stichprobenselektivität des Mikrozensuspanels 1996 - 1999 am Beispiel bildungsstatistischer Fragestellungen. GESIS-Forschungsberichte: Reihe Sozialwissenschaftliche Datenanalyse; Bd. 1. Bonn: GESIS, 2008.)
  • LEM_Beispiele.zip
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2008): Bildungsverläufe und Stichprobenselektivität. Analysen zur Stichprobenselektivität des Mikrozensuspanels 1996-1999 am Beispiel bildungsstatistischer Fragestellungen. GESIS-Forschungsberichte, Reihe Sozialwissenschaftliche Datenanalyse, Band 1. ISBN 978-3-86819-003-8. Bonn: GESIS. [Link]
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2006): Auszug aus dem Elternhaus: Ergebnisse Mikrozensuspanel 1996-1999. ZUMA-Arbeitsbericht 2006/04.
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2006): Zur Datenqualität der Bildungsangaben im Mikrozensus. ZUMA-Arbeitsbericht 2006/03.
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2006): Berufliche Ausbildungsverläufe bis zum Übergang ins Erwerbsleben – Analysen zur Stichprobenselektivität des Mikrozensuspanels 1996-1999. ZUMA-Arbeitsbericht 2006/02.
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2006): Filekonzept zum Mikrozensuspanel. Methodenverbund "Aufbereitung und Bereitstellung des Mikrozensus als Panelstichprobe", Arbeitspapier Nr. 12.
  • Schimpl-Neimanns, Bernhard (2005): Bildungsverläufe im Mikrozensuspanel 1996-1999: Besuch der gymnasialen Oberstufe bis zum Abitur. ZUMA-Arbeitsbericht 2005/02.
  • Wirth, Heike (2006): Anonymisierung des Mikrozensuspanels im Kontext der Bereitstellung als Scientific-Use-File. Methodenverbund "Aufbereitung und Bereitstellung des Mikrozensus als Panelstichprobe", Arbeitspapier Nr. 11.