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Die Allgemeine Bevölkerungs­umfrage
der Sozial­wissenschaften

ALLBUS 1990 (ZA-Nr. 1800)

 

Erhebungszeitraum:

  • März 1990 bis Mai 1990

Wissenschaftlicher Beirat:

  • Klaus Allerbeck, Universität Frankfurt;
  • Karl Ulrich Mayer, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin;
  • Walter Müller, Universität Mannheim;
  • Karl Dieter Opp, Universität Hamburg;
  • Franz Urban Pappi, Universität Mannheim;
  • Erwin K. Scheuch, Universität Köln;
  • Rolf Ziegler, Universität München

Datenerhebung:

  • INFAS, Bonn

Inhalt:

Trenderhebung zur gesellschaftlichen Dauerbeobachtung von Einstellungen, Verhalten und sozialem Wandel in Deutschland. Die Schwerpunkte dieser Untersuchung sind für 1990:

  1. Einstellungen zu Staat, Regierungsmaßnahmen, Behörden und sozialen Konflikten
  2. Einstellungen und Kontakte zu Gastarbeitern
  3. Fragen zum Thema AIDS (HIV)
  4. Abweichendes Verhalten und Sanktionen
  5. Sonstiges
  6. ALLBUS-Demographie
  7. Daten zum Interview (Paradaten)
  8. Staat und Regierung II (ISSP 1990)
  9. Ergänzungen und abgeleitete Variablen

Themen:

  1. Einstellungen zu Staat, Regierungsmaßnahmen, Behörden und sozialen Konflikten: Meinung zum Verhalten der Behörden gegenüber den Bürgern; Meinung zu kleineren Gesetzesübertretungen; Einstellung zu Politikern; perzipierte Interessenkonflikte zwischen ausgewählten Gruppen in der Bundesrepublik; Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in der BRD und der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen; eigene wirtschaftliche Lage; Bewertung sozialer Gerechtigkeit; Präferenz für Steuersenkung oder erhöhte soziale Leistungen; zu viele gesetzliche Regelungen und Behörden; Einstellung zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten; Einstellung zur Kernenergie, zur Todesstrafe für terroristische Gewalttaten und zu mehr öffentlichen Hilfsleistungen in privater Hand.
  2. Einstellungen und Kontakte zu Gastarbeitern: Einstellungsskala; Kontakte zu Gastarbeitern in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis; Vor- und Nachteile der Anwesenheit von Gastarbeitern in der BRD; Einstellung zu Immigranten; Einschränkung des Zuzugs für Übersiedler, Aussiedler, Asylsuchende und Arbeitnehmer aus EG-Staaten bzw. Nicht-EG-Staaten; Vor- oder Nachteile des Zuzugs von Aus- und Übersiedlern.
  3. Fragen zum Thema AIDS (HIV): Bekanntheit von AIDS; Einstellung zu höheren Krankenversicherungsbeiträgen für HIV-Infizierte; Einstellung zur Entlassung infizierter Arbeitnehmer und zu einem Einreiseverbot für HIV-infizierte Ausländer; Befürwortung einer zentralen Meldepflicht; Schätzung des eigenen Ansteckungsrisikos; eigene Maßnahmen zum Ansteckungsschutz; persönliche Bekanntschaft mit AIDS-Infizierten.
  4. Abweichendes Verhalten und Sanktionen: Meinung zu ausgewählten Delikten und Vergehen bezüglich ihrer Verwerflichkeit und ihrer Sanktionswürdigkeit (Split mit unterschiedlichen Frageformulierungen); Fragen zur Rechtslage und zu Gesetzeskenntnissen; Anzeigebereitschaft bei verschiedenen Vergehen; Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, bei verschiedenen Delikten entdeckt zu werden; eigene Viktimisierung; Gesetzestreue; Senkung der Kriminalität durch härtere Strafen; wichtigster Zweck von Sanktionen; selbst berichtetes abweichendes Verhalten; Wahrscheinlichkeit, derartige Gesetzesübertretungen in Zukunft zu begehen.
  5. Sonstiges: Wichtigkeit von Lebensbereichen; generelles Vertrauen in Mitmenschen und Politiker; sozialer Pessimismus und Zukunftsorientierung (Anomia); Freunde (egozentrierte Netzwerke) mit Angaben über deren Verwandtschaft, Erwerbstätigkeit und berufliche Stellung sowie Wahlverhalten, gegenseitige Bekanntschaft; Einstellungen zum Schwangerschaftsabbruch; politisches Interesse; Postmaterialismus (Wichtigkeit von Ruhe und Ordnung, von Bürgereinfluss, von Inflationsbekämpfung und von freier Meinungsäußerung); politische Partizipation; Selbsteinstufung in einem Links-Rechts-Kontinuum; Selbsteinschätzung der sozialen Schichtzugehörigkeit; Parteipräferenz.
  6. ALLBUS-Demographie:
    • Angaben zur befragten Person: Geschlecht; Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter; Aufenthaltsdauer in der Bundesrepublik; Herkunft; Wohnort (Bundesland, Regierungsbezirk, politische Gemeindegröße, Boustedt-Gemeindetyp); Konfession, Kirchgangshäufigkeit; Wahlabsicht (Sonntagsfrage), Wahlrückerinnerung; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus; Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Branche, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, berufliche Aufsichtsfunktion, wöchentliche Arbeitsdauer; Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit; Dauer von Arbeitslosigkeit; vorwiegender Lebensunterhalt; Angaben zum ehemaligen Beruf; Befragteneinkommen; Familienstand; Führerscheinbesitz.
    • Angaben zum gegenwärtigen Ehepartner: Alter; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus; Angaben zum gegenwärtigen bzw. ehemaligen Beruf; Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit.
    • Angaben zum ehemaligen Ehepartner: Angaben zum gegenwärtigen Beruf.
    • Angaben zum nichtehelichen Lebenspartner: Gemeinsamer Haushalt mit Lebenspartner; Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter des Partners; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus; Angaben zum gegenwärtigen bzw. zum ehemaligen Beruf.
    • Angaben zu den Eltern des Befragten: Allgemeiner Schulabschluss und berufliche Ausbildung von Mutter und Vater; Angaben zum Beruf des Vaters.
    • Haushaltsbeschreibung: Haushaltsgröße, Anzahl von über 17-jährigen Haushaltspersonen (reduzierte Haushaltsgröße); Haushaltseinkommen; Wohnungstyp; Telefonanschluss.
    • Angaben zu den einzelnen Haushaltspersonen (Haushaltsliste): Verwandtschaft der Haushaltspersonen zum Befragten; Geschlecht der Personen; ihr Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter; Familienstand.
    • Gegenwärtige Mitgliedschaften des Befragten (Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG), Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB), Union Leitender Angestellter (ULA), Deutscher Beamtenbund (DBB), Bauernverband, Gewerbeverband, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Berufsverband der freien Berufe, sonstiger Berufsverband; Gesangverein, Sportverein, Hobby-Vereinigung, Heimat- oder Bürgerverein, sonstige gesellige Vereinigung, Vertriebenen- oder Flüchtlingsverband, Wohlfahrtsverband, kirchlicher oder religiöser Verein, Jugend- oder Studentenorganisation, politische Partei, Bürgerinitiative, andere Vereine oder Verbände).
  7. Daten zum Interview (Paradaten): Anwesenheit anderer Personen und deren Verwandtschaftsgrad zum Befragten; Interventionen anwesender Personen beim Interview; Interviewdauer; Interviewdatum; Interviewergeschlecht; Intervieweralter; Intervieweridentifikation.
  8. Staat und Regierung II (ISSP): Einstellung zur Befolgung von Gesetzen; Einstellung zu ausgewählten Protestformen gegen die Regierung; Einstellung zur Meinungsfreiheit für Revolutionäre und Ethnozentristen; Einstellung zu polizeilichen Eingriffen in die Privatsphäre zur Verhinderung von Straftaten; Einstellung zu einem Justizirrtum; Haltung zu Revolutionären, Ethnozentristen und Protestierenden; Meinung zur Steuergerechtigkeit und zu einer Einkommensumverteilung durch die Regierung; Ansichten zu staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft; Einstellung zur Veränderung der Regierungsausgaben für ausgewählte politische Aufgaben; Priorität für Inflationsbekämpfung oder mehr Arbeitsplätze; Meinung zur Macht von Gewerkschaften, der Wirtschaft und der Regierung; Einstellung zu Gewerkschaften; gewünschter Grad des Eingriffs der Regierung in ausgewählte Wirtschaftsbereiche; Einschätzung der Verantwortlichkeit der Regierung in Bezug auf verschiedene politische Aufgaben; Chancengleichheit der Geschlechter in verschiedenen Bereichen; Einstellung zur Frauenförderung durch die Regierung.
  9.  Ergänzungen und abgeleitete Variablen: Postmaterialismus-Index (nach Inglehart); Familientypologie, Haushaltsklassifikationen (nach Porst und Funk); Berufsvercodung gemäß ISCO (International Standard Classification of Occupations) 1968; Berufsprestige (nach Treiman); Magnitudeprestige (nach Wegener); Einordnungsberufe (nach Terwey); Klassenlagen (nach Goldthorpe); Transformationsgewicht.

Grundgesamtheit und Auswahl:

  • Untersuchungsgebiet: Bundesrepublik Deutschland (einschließlich West-Berlin)
  • Haushaltsstichprobe: Mehrstufig geschichtete Zufallsauswahl (ein Verfahren analog zum ADM-Mastersample) aus Privathaushalten.
  • Befragt wurden Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die bei der Datenerhebung wenigstens 18 Jahre alt waren.

Erhebungsverfahren:

  • Mündliche Befragung mit standardisiertem Fragebogen (PAPI - Paper and Pencil Interviewing)
  • schriftliche Zusatzbefragung (drop off) im Rahmen des ISSP

Primary Sampling Units / Sample Points:

  • 630 Stimmbezirke (ADM-analoges Vorgehen aus Infas-eigenem Ziehungsband)

Ausschöpfungsquote:

  • 60,4 %

Datensatz:

Anzahl der Befragten:  3051
Anzahl der Variablen:  563

Veröffentlichungen:

  • Wasmer, Martina, Achim Koch und Michael Wiedenbeck 1991: Methodenbericht zur "Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften" (ALLBUS) 1990. ZUMA Arbeitsbericht 91/13.

Generell ist die uns bekannte Literatur mit Verwendung von ALLBUS-Daten in der ALLBUS-Bibliographie dokumentiert. Diese ALLBUS-Bibliographie ist im GESIS-Webangebot online recherchierbar.

Weitere Hinweise:

  • Ein Teil der Fragen im ALLBUS 1990 wurde nur jeweils der Hälfte der Befragten gestellt (Splitverfahren). Dabei wurden jeweils andere Fragen in den Splits aufgenommen, um die Gesamtzahl der erhobenen Variablen zu erhöhen (vgl. V3 (Splitvariable), V4 - V31 (Split 1), V32 - V69 (Split 2), V136 - V161 (Split 1) und V162 - V193 (Split 2)).
  • Eine in der Demographie vereinfachte Version des Datensatzes (307 Variablen) ist als ALLBUScompact 1990 (ZA-Nr. 3714) zusätzlich vorhanden.
  • Einen Digital Object Identifier (DOI) zur Zitation der Datensätze finden sie im GESIS Datenbestandskatalog.