GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften: Homepage aufrufen
Die Allgemeine Bevölkerungs­umfrage
der Sozial­wissenschaften

Basisumfrage 1991 (ZA-Nr. 1990)

 

Erhebungszeitraum:

  • Mai 1991 bis Juli 1991

Primärforscher:

  • Peter Ph. Mohler, ZUMA, Mannheim
  • Michael Braun, ZUMA, Mannheim;
  • Michael Häder, ZUMA, Mannheim;
  • Erwin K. Scheuch, Universität Köln

Datenerhebung:

  • Infratest, München

Inhalt:

Trenderhebung zur gesellschaftlichen Dauerbeobachtung von Einstellungen, Verhalten und sozialem Wandel in Deutschland. Die Schwerpunkte dieser Untersuchung sind für 1991:

  1. Einstellungen zu Politik und Wirtschaft
  2. Nationalstolz
  3. Einstellungen zur deutschen Vereinigung
  4. Arbeit und Beruf
  5. Einstellungen zur sozialen Ungleichheit
  6. Einstellungen zu Ehe, Familie und Partnerschaft
  7. Sonstiges
  8. ALLBUS-Demographie
  9. Daten zum Interview (Paradaten)
  10. Religion I (ISSP 1991)
  11. Ergänzungen und abgeleitete Variablen

Themen:

  1. Einstellungen zu Politik und Wirtschaft: Zufriedenheit mit der Demokratie in der Bundesrepublik; Meinung zur Funktionsfähigkeit unseres politischen Systems (politische Unterstützung); Zufriedenheit mit den Leistungen der Bundesregierung und der Landesregierung; Wahlberechtigung und Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl; Wahlrückerinnerungsfrage; Wahlabsicht (Sonntagsfrage); politisches Interesse; Postmaterialismus (Wichtigkeit von Ruhe und Ordnung, von Bürgereinfluss, von Inflationsbekämpfung und von freier Meinungsäußerung); politische Partizipation; Präferenz für Steuersenkung oder erhöhte soziale Leistungen; Einstellung zum Zuzug von Aussiedlern, Asylsuchenden, EG-Arbeitnehmern und Nicht-EG-Arbeitnehmern; Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Beurteilung der derzeitigen und zukünftigen Wirtschaftslage in der Bundesrepublik und im eigenen Bundesland; Beurteilung der eigenen derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Situation; Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung in den alten und den neuen Bundesländern.
  2. Nationalstolz: Stolz auf deutsche Einrichtungen und deutsche Leistungen; Stolz, ein Deutscher zu sein.
  3. Einstellungen zur deutschen Vereinigung:  Wiedervereinigung ist vorteilhaft für Westen bzw. Osten; Abhängigkeit der Zukunft im Osten von der Leistungsbereitschaft seiner Bürger; Fremdheit der Bürger im anderen Teil Deutschlands; Leistungsdruck in den neuen Bundesländern; Einstellung zum Umgang mit individueller Stasi-Vergangenheit; wichtigste Kritikpunkte an der ehemaligen DDR; Einschätzung des Sozialismus als Idee.
  4. Arbeit und Beruf: Arbeitsorientierung und wichtigste Charakteristika des Berufs; Interesse, sich künftig beruflich selbständig zu machen; eigene berufliche Selbständigkeit in der Vergangenheit.
  5. Einstellungen zur sozialen Ungleichheit: Gerechter Anteil am Lebensstandard; wichtigste Voraussetzungen für Erfolg in der Gesellschaft; Einstellung zum Sozialstaat und zu sozialen Unterschieden.
  6. Einstellungen zu Ehe, Familie und Partnerschaft: Heirat bei dauernder Partnerschaft oder Geburt eines Kindes; Familie als Glücksvoraussetzung; Erziehungsziele; Einstellung zur Berufstätigkeit von Frauen; Taufe der Kinder; regionale Herkunft des Lebenspartners bzw. Ehepartners.
  7. Sonstiges: Allgemeines Vertrauen zu Mitmenschen und zu Politikern; sozialer Pessimismus und Zukunftsorientierung (Anomia); Verbundenheit mit der eigenen Gemeinde, mit dem Bundesland, mit der alten Bundesrepublik bzw. DDR, mit Gesamtdeutschland sowie mit der EG; Wichtigkeit von Lebensbereichen; Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes bzw. der betrieblichen Existenz.
  8. ALLBUS-Demographie:
    • Angaben zur befragten Person: Geschlecht; Geburtsdatum, Alter; Wohnort (Bundesland, Regierungsbezirk, politische Gemeindegröße, Boustedt-Gemeindetyp); Herkunft und Staatsangehörigkeit, Übersiedlung nach Ost- oder Westdeutschland, Interesse an einer Übersiedlung in den Ost- bzw. Westteil; Konfession, Kirchgangshäufigkeit; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus; Angaben zum gegenwärtigen Beruf, Stellungsdauer, Branche, Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst, berufliche Aufsichtsfunktion, wöchentliche Arbeitsdauer, Arbeitswegdauer; Angaben zum ersten Beruf; Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit; Angaben zum ehemaligen Beruf; Dauer von Arbeitslosigkeit; Befragteneinkommen; Familienstand; Führerscheinbesitz; Alter beim Verlassen des Elternhauses; Ehebiographie.
    • Angaben zum gegenwärtigen Ehepartner: Zusammenleben vor der Ehe; Alter; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen bzw. ehemaligen Beruf; Zeitpunkt der Aufgabe hauptberuflicher Erwerbstätigkeit.
    • Angaben zum ehemaligen Ehepartner: Alter; Angaben zum Beruf.
    • Angaben zum nichtehelichen Lebenspartner: Dauer des Zusammenseins; gemeinsamer Haushalt mit Lebenspartner; Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter des Partners; allgemeiner Schulabschluss, berufliche Ausbildung; Erwerbsstatus, Angaben zum gegenwärtigen bzw. ehemaligen Beruf.
    • Angaben zu den Eltern des Befragten: Allgemeiner Schulabschluss von Mutter und Vater; Angaben zum Beruf des Vaters.
    • Haushaltsbeschreibung: Haushaltsgröße, Anzahl von über 17-jährigen Haushaltspersonen (reduzierte Haushaltsgröße); Haushaltseinkommen; Zahl der Kinder; Wohnungstyp; Telefonanschluss.
    • Angaben zu den einzelnen Haushaltspersonen (Haushaltsliste): Verwandtschaft der Haushaltspersonen zum Befragten; Geschlecht der Personen; ihr Geburtsmonat, Geburtsjahr, Alter; Familienstand.
    • Gegenwärtige Mitgliedschaften des Befragten (Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG), Christlicher Gewerkschaftsbund (CGB), Union Leitender Angestellter (ULA), Deutscher Beamtenbund (DBB), Bauernverband, Gewerbeverband, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Berufsverband der freien Berufe, sonstiger Berufsverband; Gesangverein, Sportverein, Hobby-Vereinigung, Heimat- oder Bürgerverein, sonstige gesellige Vereinigung, Vertriebenen- oder Flüchtlingsverband, Wohlfahrtsverband, kirchlicher oder religiöser Verein, Jugend- oder Studentenorganisation, politische Partei (auch frühere Mitgliedschaft), Bürgerinitiative, andere Vereine oder Verbände).
  9. Daten zum Interview (Paradaten): Interviewbeginn und -ende; Interviewdauer; Gemeindegröße; Anwesenheit des Befragten in den letzten 4 Tagen vor dem mündlichen Interview.
  10. Religion I (ISSP): Persönliche Glückseinschätzung; Einschätzung der sozialen Verantwortung des Staates bezüglich der Arbeitsbeschaffung und der Einkommensnivellierung; härtere Strafen und Todesstrafe als Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung; Einstellung zu vorehelichem Geschlechtsverkehr und zum Seitensprung in der Ehe; Einstellung zur Homosexualität und zur Abtreibung; Beurteilung der Rollenverteilung in der Ehe und Einstellung zu berufstätigen Frauen; Steuerehrlichkeit und Einstellung zur Ehrlichkeit des Bürgers gegenüber dem Staat; Vertrauen in Institutionen wie Bundestag, Handel, Industrie, Behörden, Kirchen, Gerichte und Schulen; Einstellung zu gottesungläubigen Politikern und Amtsträgern; Beeinflussung der Wähler sowie der Regierung durch Kirchenführer; Meinung zur Macht von Kirchen und religiösen Organisationen.
    Zweifel oder fester Gottesglaube; empfundene Nähe zu Gott; Entwicklung des persönlichen Glaubens an Gott; Glauben an ein Leben nach dem Tod; Glaube an den Teufel, den Himmel, die Hölle und an Wunder; Bewertung der Bibel; Fatalismus; Sinn des Lebens und christliche Lebensdeutung; Verbindung mit Verstorbenen; religiöse Bindung an einen Wendepunkt im Leben; Religionszugehörigkeit des Vaters und der Mutter; eigene Religionszugehörigkeit; Kirchgangshäufigkeit des Vaters, der Mutter und des Partners; eigene Glaubensrichtung und Kirchgangshäufigkeit im Jugendalter; Häufigkeit des Betens und der Teilnahme an religiösen Aktivitäten; Selbsteinstufung eigener Religiosität; Einstellung zum Schulgebet; eigenes Gewissen, gesellschaftliche Regeln oder Gottes Gesetze als persönliche Entscheidungsbasis; Einstellungen zum Verbot von Religionskritik in Literatur und Filmen; Aufgaben der Kirche; Aberglaube: Glaube an Glücksbringer, Wahrsager, Wunderheiler, Sternzeichen und Horoskope.
  11.  Ergänzungen und abgeleitete Variablen: Postmaterialismus-Index (nach Inglehart); Familientypologie, Haushaltsklassifikationen (nach Porst und Funk); Berufsvercodung gemäß ISCO (International Standard Classification of Occupations) 1968 und 1988; Berufsprestige (nach Treiman); Magnitudeprestige (nach Wegener); Klassenlagen (nach Goldthorpe); Einordnungsberufe (nach Pappi und Terwey); Transformationsgewicht; Ost-West-Gewicht für gesamtdeutsche Auswertungen.

Grundgesamtheit und Auswahl:

  • Untersuchungsgebiet: Bundesrepublik Deutschland
  • Haushaltsstichprobe: Mehrstufig geschichtete Zufallsauswahl (ADM-Mastersample) in Westdeutschland (incl. West-Berlin) und Ostdeutschland (incl. Ost-Berlin) aus allen Privathaushalten mit Personen (Deutsche und Ausländer), die zum Befragungstag das 18. Lebensjahr vollendet hatten.
  • Grundlage für die Auswahl war in Westdeutschland das von Infratest modifizierte ADM-Master-Design, in Ostdeutschland das Infratest-Mastersample Ost mit jeweils anschließendem Random-Route. Der disproportionale Stichprobenansatz war so gestaltet, daß die Zahl der auswertbaren Interviews ca. 3000 betrug, davon jeweils ca. 1500 aus West- und Ostdeutschland.
  • Zielpersonen mit nicht hinreichend guten Deutschkenntnissen zählen zu den systematischen Ausfällen.

Erhebungsverfahren:

  • Mündliche Befragung mit standardisiertem Fragebogen (PAPI - Paper and Pencil Interviewing)
  • schriftliche Zusatzbefragung (drop off) im Rahmen des ISSP

Primary Sampling Units / Sample Points:

West:  314 Stimmbezirke (geschichtete Zufallsauswahl aus den Infratest zur Verfügung stehenden 3500 Stimmbezirken der ADM-Hauptstichprobe)
Ost:  408 Sample-Points (aus Infratest-Mastersample von Gemeinden)

Ausschöpfungsquote:

West:  52,7 %
Ost:  56,9 %

Datensatz:

Anzahl der Befragten:  3058
Anzahl der Variablen:  522

Veröffentlichungen:

  • Bandilla, Wolfgang, Siegfried Gabler und Michael Wiedenbeck 1992: Methodenbericht zum DFG-Projekt ALLBUS Baseline-Studie. ZUMA Arbeitsbericht 92/04.

Generell ist die uns bekannte Literatur mit Verwendung von ALLBUS-Daten in der ALLBUS-Bibliographie dokumentiert. Diese ALLBUS-Bibliographie ist im GESIS-Webangebot online recherchierbar.

Weitere Hinweise:

  • Bei einem Teil der Fragen aus der ALLBUS-Demographie waren die Antwortvorgaben an die jeweiligen Besonderheiten in Ost- und Westdeutschland angepaßt. Die Frage nach Kritikpunkten an der früheren DDR wurde nur in Ostdeutschland gestellt.
  • Eine in der Demographie vereinfachte Version des Datensatzes (231 Variablen) ist als ALLBUScompact 1991 (ZA-Nr. 3715) zusätzlich vorhanden.
  • Einen Digital Object Identifier (DOI) zur Zitation der Datensätze finden sie im GESIS Datenbestandskatalog.