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Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

DFG - Erfolgsquoten von Frauen und Männern, 2008 - 2022


Kategorien: Drittmittel; Deutschland

Inhaltliche Beschreibung

Die Grafik zeigt geschlechterspezifische Erfolgsquoten von Anträgen, die an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gestellt werden.

Während im Jahr 2008 die Erfolgsquote von Frauen um fast 5 Prozentpunkte unter der Erfolgsquote von Männern lag, hat sich diese bis zum Jahr 2016 angeglichen. Im Jahr 2022 lag die Erfolgsquote von Frauen bei 31,1 Prozent, die von Männern bei 31,8 Prozent. Insgesamt ist die Erfolgsquote im Zeitverlauf gefallen: Wurde 2009 fast die Hälfte der beantragten Projekte bewilligt, ist es gegenwärtig etwa ein Drittel.

Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung

Die Forschungsförderung ermöglicht vielfach erst die Durchführung von Studien und Forschungen. Zugleich ist die Einwerbung von Drittmitteln inzwischen ein wichtiges Kriterium bei der Bewerbung für Professuren und bei Leistungsbezügen in der Besoldung von Professor*innen. Deshalb ist die gleichberechtigte Teilhabe an der Forschungsförderung ein wichtiger Aspekt von Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft.

Entscheidende Parameter für eine geschlechtergerechte Forschungsförderung ist daher zum einen eine gleichberechtigte Teilhabe der Geschlechter an den Anträgen und zum anderen ein diskriminierungsfreies Begutachtungswesen. Studien untersuchten daher immer wieder mögliche Diskriminierungen bei der Forschungsförderung und in Peer-Review-Verfahren. Aufsehen erregte dabei vor allem eine Studie von Wenneras / Wold zum Schwedischen Medical Research Council (MRC), die eine deutliche Benachteiligung von Frauen aufzeigte. Nachfolgestudien konnten eine systematische Benachteiligung von Frauen nicht durchgängig nachweisen, sondern lediglich für einzelne Institutionen, bestimmte Fächer oder Förderjahre.

Notwendig ist ein kontinuierliches Monitoring zu Anträgen und Bewilligungen. Eine Maßzahl, die Hinweise auf einen möglichen Gender Bias bei der Forschungsförderung gibt, ist die Erfolgsquote: Die Erfolgsquote stellt die Anzahl der Bewilligungen im Verhältnis zu den Anträgen dar. Die Erfolgsquote gibt an, wie viel Prozent der Anträge bewilligt wurden. Eine Erfolgsquote von 50 Prozent besagt, dass von 100 Anträgen 50 erfolgreich waren.

In Deutschland machten Drittmittel 2017 rund 16 Prozent der Einnahmen von Hochschulen aus. Der Anteil der Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an diesen Einnahmen liegt bei einen Drittel und damit ist die DFG der größte Drittmittelgeber für die Hochschulen.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist seit 2002 in der Satzung der DFG verankert. 2008 verabschiedete die Mitgliederversammlung als Selbstverpflichtung die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards, die auf eine Erhöhung des Frauenanteils auf allen Karrierestufen zielen. Im Begutachtungswesen sollen die Gutachter*innen, Fachkollegien und Gremien dafür sensibilisiert, dass wissenschaftsfremde Kriterien, wie Lebensalter oder Geschlecht nicht in die Begutachtung einfließen dürfen. Auch ist ein Nachteilsausgleich wegen bestimmter außerwissenschaftlicher Sachverhalte möglich.

Zugang zu den Daten

Hier finden Sie die Daten sowie die Grafik als Excel-Datei (151 kB).

Quelle

DFG – Reporting und Statistik
Anträge und Bewilligungen in der Einzelförderung nach Geschlecht
 

 

Datenqualität

Art der Datenerhebung

Auswertung von administrativen Daten der DFG

Erhebungstermin

Kalenderjahr

Periodizität

Jährlich

Berechnung

Anzahl der Bewilligungen / Anzahl der Anträge * 100

Erhebungseinheiten

Einzelförderung: Einzelanträge, Forschungsstipendien, Emmy Noether-Programm, Heisenberg-Programm, Reinhart Koselleck-Projekte, Klinische Studien

Neuanträge. Entscheidungen beziehen sich auf das Berichtsjahr und Folgejahre

Zählung: Anzahl Antragstellungen, d.h. bei Gemeinschaftsanträgen je Antragsteller

Ähnliche Datensätze

DFG - Frauenanteile an Anträgen und Bewilligungen nach Fächergruppen

Weiterführende Literatur

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Schlagworte

Anstatt der CEWS-Kategorien: Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Studienabschluss; Promotion; Habilitation; Berufung; Professur; Wissenschaft als Beruf; Fächergruppen; Naturwissenschaft und Technik; Industrielle Forschung; Wirtschaftszweige; Migration; Intersektionalität; ethnische Herkunft; Gremien; Bundesländer; Berufsbiographie