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Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

Frauenanteile am 1. Studienabschluss, an Promotionen und Habilitationen, 1980 bis 2022


Kategorien: Wissenschaftliche Qualifikation; Deutschland

Inhaltliche Beschreibung

Das Diagramm zeigt die Entwicklungen des Frauenanteils von verschiedenen wissenschaftlichen Qualifikationen von 1980 bis 2022. Zum ersten Studienabschluss gehören das Diplom und entsprechende Abschlussprüfungen, Lehramtsprüfungen, der Fachhochschulabschluss und seit 2002 der Masterabschluss. Des Weiteren wird der Frauenanteil an den Promotionen und Habilitationen angegeben. Bei allen Qualifikationen ist ein langfristiger Aufwärtstrend zu beobachten. Der Frauenanteil an den Lehramtsprüfungen, mit einem bereits hohen Ausgangswert, schwankt seit 2009 um 73 Prozent. Der Frauenanteil beim Fachhochschulabschluss sank zwischen 2005 und 2015, stieg bis 2019 um über 10 Prozentpunkte und liegt, trotz leichtem Rückgang 2021, gegenwärtig bei fast 51 Prozent. Der Abstand zwischen den Prüfungen ist weitgehend gleichgeblieben.

Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung

Die Teilhabe von Frauen an akademischen Abschlüssen analysiert zum einen, wie erfolgreich Frauen ein Studium abschließen, und zeigt zum anderen das Potenzial für eine weitere wissenschaftliche Qualifikation auf. Entsprechend dem Anstieg des Studentinnenanteils ist auch der Frauenanteil an den Abschlussprüfungen bis Mitte der 2000er Jahre gestiegen. Mit Ausnahme der Habilitation und den Lehramtsprüfungen zeigt sich mit Frauenanteilen über 45 Prozent bei allen Abschlüssen inzwischen eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen.

Der bereits zu Beginn des Beobachtungszeitraums hohe Frauenanteil an den Lehramtsprüfungen verweist auf die horizontale Segregation bei der Berufswahl.

Der kontinuierlich gestiegene Frauenanteil an Promotionen und Habilitationen verweist ebenfalls auf die steigende Teilhabe von Frauen in der Wissenschaft. Zugleich liegen diese Frauenanteile durchgängig unter den Frauenanteile an den jeweils darunter liegenden Qualifikationsstufen. Der Frauenanteil an den Habilitationen liegt über dem gesamten Beobachtungszeitraum um mindestens 15 Prozentpunkte unter dem Frauenanteil an den Promotionen. Dies verweist darauf, dass die Chance von Männern im Wissenschaftssystem zu verbleiben an jeder Qualifikationsstufe größer ist als die Chance von Frauen. Beim Übergang nach der Promotion sind diese geschlechterspezifischen Effekte besonders groß.

Zugang zu den Daten

Hier finden Sie die Daten sowie die Grafik als Excel-Datei (259 kB)

Quelle

Die Daten stammen vom Statistischen Bundesamt:

seit 2023: Statistische Berichte - Statistisches Bundesamt (destatis.de)

Statistik der Prüfungen
Statistik der Habiliationen

bis 2022: Fachserie 11

Reihe 4.2 Prüfungen an Hochschulen
Reihe 4.4 Personal an Hochschulen

Datenqualität

Art der Datenerhebung

Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen

Erhebungstermin

Prüfungsstatistik: Prüfungsjahr (Winter- und folgendes Sommersemester)
Personalstatistik: Berichtsjahr, Stichtag: 1.12.

Periodizität

Jährlich

Brüche in den Daten:

Daten bis 1991 einschließlich: früheres Bundesgebiet

Daten für den Masterabschluss sind erst ab 2002 erhältlich.

 

Erhebungseinheiten

1. Studienabschluss:

  • Diplom und entsprechende Abschlussprüfungen:
  • Lehramtsprüfungen
  • Fachhochschulabschluss:
  • Masterabschluss

Promotionen
Habilitationen

Ähnliche Datensätze

Frauenanteile an den Promotionen und Habilitationen nach Fächergruppen
Frauen- und Männeranteile im Qualifikationsverlauf: Analyse idealtypischer Karriereverläufe: Studienbeginn bis Berufungen
Frauenanteile an den Promotionen (ISCED 8) im internationalen Vergleich
 

 

Weiterführende Literatur

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Schlagworte

Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Studienabschluss; Promotion; Habilitation; Wissenschaft als Beruf