Inhaltliche Beschreibung
Das Diagramm zeigt die Studienabbruchquoten für BA-Studierende an Universitäten, differenziert nach Fächergruppen, bezogen auf die Abschlüsse 2018.
Die Studienabbruchsquote im Bachelorstudium an Universitäten liegt insgesamt bei 32 Prozent. Besonders hoch ist die Abbruchquote in den Fächergruppen Mathematik / Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Unterdurchschnittlich häufig dagegen brechen Studierende im Lehramt ihr Studium ab.
In allen Fächergruppen bis auf Kunst/Kunstwissenschaft brechen Männer häufiger ihr Studium ab. Besonders groß ist der Unterschied im Lehramtsstudium: 26 Prozent der Männer, jedoch nur 12 Prozent der Frauen brechen diesen Studiengang ab.
Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung
Eine hohe Studienerfolgsquote ist ein hochschulpolitisches Ziel der Bundesregierung, weil Studienabbruch mit gesellschaftlichen und individuellen Kosten verbunden ist. Als Ursachen für Studienerfolg spielen sowohl institutionelle Ursachen als auch individuelle Faktoren eine Rolle. Geschlechterdifferenzierte Daten sind daher für eine differenzierte Analyse notwendig.
Eine amtliche bundesweite Studienverlaufsstatistik wurde mit der Novellierung des Hochschulstatistikgesetzes 2016 eingeführt. Diese Studienverlaufsstatistik kann grundsätzlich für eine Berechnung von Studienabbruchquoten genutzt werden, doch benötigt es Zeit bevor diese Verlaufsdaten genutzt werden können.
Stattdessen werden hier Daten des DZHW genutzt, die seit 1999 den Studienabbruch mit einem Schätzverfahren berechnen. Das DZHW nutzt zur Berechnung ein Kohortenvergleichsverfahren, „bei dem ein Absolventenjahrgang mit allen jeweils relevanten Studienanfängerjahrgängen ins Verhältnis gesetzt wird“ (Heublein 2018: 1).
Die Daten werden differenziert nach Hochschulart (Universität und Fachhochschule), Studienabschluss (BA, MA und Lehramt) und Fächergruppe ausgewertet.
Die Geschlechterunterschiede beim Studienabbruch sind zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass Männer häufiger Studienfächer mit hohen Abbruchquoten studieren. Allerdings brechen Männer auch häufiger ein Lehramtsstudium ab, obwohl die Abbruchquote deutlich unter dem Durchschnitt liegt.
Quelle
Studienabbruchstudien des DZHW: Heublein 2020
Daten als Excel-Datei: hier (121 kB)
Datenqualität
Art der Datenerhebung
Berechnungen des DZHW auf der Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes (Daten zu Studienanfänger*innen und Prüfungsdaten)
Befragungen des DZHW (früher HIS) der Studienanfänger*innen und der Absolvent*innen zur Bereinigung der Ausgangsdaten.
Die Datengrundlage und Berechnung ist ausführlich dargestellt in: Heublein 2012: 53-59.
Erhebungstermin
Kalenderjahr
Periodizität
Die Berechnung erfolgt alle 2 Jahre
Erhebungseinheiten
Unter Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern werden ehemalige Studierende zu verstanden, die ein Erststudium an einer deutschen Hochschule aufgenommen haben, aber das Hochschulsystem ohne (ersten) Abschluss verlassen. Fachwechsel, Hochschulwechsel und erfolgloses Studium in einem Zweitstudium gehen nicht in die Berechnung der Abbruchquote ein (Heublein 2018: 23).
Ähnliche Datensätze
Studienabbruchquote nach Studienabschluss und Hochschulart
Studienabbruchquoten deutscher BA- Studierender an Fachhochschulen nach Studienfach
Weiterführende Literatur
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Schlagworte
Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Studienabschluss; Fächergruppen; Studienabbruch