Inhaltliche Beschreibung
Die Diagramme zeigen die Studienabbruchquoten für BA-Studierende, bezogen auf die Abschlüsse 2020, insgesamt im Vergleich der Hochschularten sowie nach Studienfächern für Universitäten und Fachhochschulen.
Die Studienabbruchsquote im Bachelorstudium liegt insgesamt bei 28 Prozent. An Universitäten ist die Quote mit 35 Prozent höher als an Hochschuleln für angewandte Wissenschaften (20 Prozent). Frauen brechen sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen seltener ein Studium ab.
Für das Masterstudium konnten die Daten für den Abschlussjahrgang 2020 nicht nach Geschlecht differenziert ausgewertet werden. Für alle Studierende zusammen liegen beim Masterstudium die Studienabbruchquoten an Universitäten bei 20 Prozent deutlich niedriger als im Bachelorstudium und niedriger als an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (23 Prozent).
Differenziert nach Fächergruppen ist an Universitäten sowie an Hochschulen für angewandte Wissenschenften die Abbruchquote in den Fächergruppen Mathematik / Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften am höchsten. An Universitäten ist die Studienabbruchquote zudem in der Fächergruppe Geisteswissenschaften hoch.
Unterdurchschnittlich häufig dagegen brechen Studierende an Universitäten und an Hochschulen für angewandte Wissenschaften in den Rechts-/Wirtschafts-/Sozialwissenschaften und Lehramt ihr Studium ab.
In fast allen Fächergruppen brechen Männer häufiger ihr Studium ab. An Fachhochschulen brechen in den Gesundheitswissenschaften 32 Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen ihr Studium ab.
Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung
Eine hohe Studienerfolgsquote ist ein hochschulpolitisches Ziel der Bundesregierung, weil Studienabbruch mit gesellschaftlichen und individuellen Kosten verbunden ist. Als Ursachen für Studienerfolg spielen sowohl institutionelle Ursachen als auch individuelle Faktoren eine Rolle. Geschlechterdifferenzierte Daten sind daher für eine differenzierte Analyse notwendig.
Eine amtliche bundesweite Studienverlaufsstatistik wurde mit der Novellierung des Hochschulstatistikgesetzes 2016 eingeführt. Diese Studienverlaufsstatistik kann grundsätzlich für eine Berechnung von Studienabbruchquoten genutzt werden, doch benötigt es Zeit bevor diese Verlaufsdaten genutzt werden können.
Stattdessen werden hier Daten des DZHW genutzt, die seit 1999 den Studienabbruch mit einem Schätzverfahren berechnen. Das DZHW nutzt zur Berechnung ein Kohortenvergleichsverfahren, „bei dem ein Absolventenjahrgang mit allen jeweils relevanten Studienanfängerjahrgängen ins Verhältnis gesetzt wird“ (Heublein 2018: 1).
Die Daten werden differenziert nach Hochschulart (Universität und Fachhochschule), Studienabschluss (BA, MA und Lehramt) und Fächergruppe ausgewertet.
Die Geschlechterunterschiede beim Studienabbruch sind zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass Männer häufiger Studienfächer mit hohen Abbruchquoten studieren. Allerdings brechen Männer auch häufiger ein Lehramtsstudium ab, obwohl die Abbruchquote deutlich unter dem Durchschnitt liegt.
Quelle
Studienabbruchstudien des DZHW: Heublein 2022
Daten als Excel-Datei: hier (413 kB)
Datenqualität
Art der Datenerhebung
Berechnungen des DZHW auf der Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes (Daten zu Studienanfänger*innen und Prüfungsdaten)
Befragungen des DZHW (früher HIS) der Studienanfänger*innen und der Absolvent*innen zur Bereinigung der Ausgangsdaten.
Die Datengrundlage und Berechnung ist ausführlich dargestellt in: Heublein 2012: 53-59.
Erhebungstermin
Kalenderjahr
Periodizität
Die Berechnung erfolgt alle 2 Jahre
Erhebungseinheiten
Unter Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern werden ehemalige Studierende verstanden, die ein Erststudium an einer deutschen Hochschule aufgenommen haben, aber das Hochschulsystem ohne (ersten) Abschluss verlassen. Fachwechsel, Hochschulwechsel und erfolgloses Studium in einem Zweitstudium gehen nicht in die Berechnung der Abbruchquote ein (Heublein 2018: 23).
Weiterführende Literatur
Klein, Daniel; Müller, Lars (2021): Soziale, ethnische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten beim Studienabbruch. Welche Rolle spielen akademische Leistungen vor und während des Studiums? In: ZeHF 4 (1-2020), S. 13–31. DOI: 10.3224/zehf.v4i1.03.
Heublein, Ulrich; Richter, Johanna; Schmelzer, Robert (2020): Die Entwicklung von Studienabbruchquoten in Deutschland. Ergänzende Tabellen und Verfahren zur Berechnung der Studienabbruchsquoten. Anhang zum DZHW Brief 03/2020. Hg. v. Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Hannover (DZHW Brief, 03/2020). Online verfügbar, zuletzt überprüft am 28.03.2022.
Klein, Daniel; Müller, Lars (2021): Soziale, ethnische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten beim Studienabbruch. Welche Rolle spielen akademische Leistungen vor und während des Studiums? In: ZeHF 4 (1-2020), S. 13–31. DOI: 10.3224/zehf.v4i1.03.
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Heublein, Ulrich; Richter, Johanna; Schmelzer, Robert (2020): Die Entwicklung von Studienabbruchquoten in Deutschland. Hg. v. Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW): Hannover (DZHW Brief, 03/2020). Online verfügbar, zuletzt geprüft am 09.10.2020.
Heublein, Ulrich; Schmelzer, Robert (2018): Die Entwicklung der Studienabbruchquoten an den deutschen Hochschulen. Berechnungen auf Basis des Absolventenjahrgangs 2016. Hg. v. Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW): Hannover (DZHW-Projektbericht). Online verfügbar, zuletzt geprüft am 14.10.2019.
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Schlagworte
Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Studienabschluss; Fächergruppen; Studienabbruch