Studierende nach Fächergruppen, 2022


Kategorien: Studium; Deutschland

Inhaltliche Beschreibung

Das Diagramm zeigt die Verteilung der männlichen und weiblichen Studierenden auf die Fächergruppen. Der größte Teil der Studentinnen (45%) studieren ein Fach der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 33 Prozent der Studenten sind in dieser Fächergruppe eingeschrieben. Bei den Studenten sind dagegen die Ingenieurswissenschaften das am stärksten besetzte Fach (40%). Dagegen studiert lediglich 13 Prozent der Studentinnen ein ingenieurwissenschaftliches Fach. Geschlechterunterschiede gibt es zudem bei den Geisteswissenschaften, die von 14 Prozent der Studentinnen und von 7 Prozent der Studenten studiert wird. Keine Geschlechterunterschiede gibt es bei Mathematik und Naturwissenschaften: Jeweils 11 Prozent der Frauen und der Männer studieren in dieser Fächergruppe.

Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung

Geschlechterunterschiede bei der Fächerpräferenz werden als horizontale Segregation beschrieben. Im Mittelpunkt der gleichstellungspolitischen Diskussion steht die Unterrepräsentanz von Frauen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Eine undifferenzierte Betrachtung dieser Fächer verdeckt, dass Frauen vor allem in den meisten ingenieurwissenschaftlichen Fächern (einschließlich Informatik), bei den naturwissenschaftlichen Fächern dagegen vor allem in Physik, nicht jedoch beispielsweise in Biologie oder Pharmazie unterrepräsentiert sind. Die horizontale Segregation bei der Studienwahl setzt sich bei den Prüfungen und beim wissenschaftlichen Personal fort.

Die Ursachen für die geschlechterspezifische Fächerwahl liegen unter anderem in der geschlechtsspezifischen Sozialisation, Prozessen der Kompetenzzuschreibung, den Fächerkulturen sowie Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Unterrepräsentanz von Frauen in technikwissenschaftlichen und Männern in sozialen und pädagogischen Fächern ist jeweils durch unterschiedliche Ursachen bestimmt.

Gleichstellungspolitische Maßnahmen zielen vor allem auf eine Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Fächern. Daneben gibt es auch einige Maßnahmen, die eine Erhöhung des Männeranteils beispielsweise bei Lehramtsstudiengängen anstreben.

Zugang zu Daten

Hier finden Sie die Daten sowie die Grafik als Excel-Datei (213 kB)

Quelle

Die Daten stammen vom Statistisches Bundesamt: 

Seit 2023: Statistische Berichte - Statistisches Bundesamt (destatis.de) - Statistik der Studierenden

Bis 2022: Fachserie 11 Reihe 4.1 Studierende an Hochschulen

Datenqualität

Art der Datenerhebung
Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen

Erhebungstermin

Berichtszeitraum: Winter- und Sommersemester, Erhebungszeitraum: während der Immatrikulations- und Rückmeldefristen der Hochschulen

Periodizität

Halbjährlich für Sommer- und Wintersemester

Brüche in den Daten
Ab dem Prüfungsjahr 2016:
- Umbenennung der Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften in Geisteswissenschaften
- Psychologie, Erziehungswissenschaften und Sonderpädagogik wechselt von der Fächergruppe Geisteswissenschaften zur Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Informatik wechselt von der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften in die Fächergruppe Ingenieurswissenschaften
- Veterinärmedizin wird, wie international üblich, in die Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin integriert
Durch diese Veränderungen sind die Daten zu Studierenden für die genannten Fächergruppen daher ab dem Wintersemester 2016/17 nur noch bedingt mit den Vorjahren vergleichbar.

 

Erhebungseinheiten
Studierende
Fächergruppen

Ähnliche Datensätze
Frauenanteile an den Prüfungen nach Fächergruppen
Frauenanteile an den Promotionen und Habilitationen nach Fächergruppen
Frauenanteile am wissenschaftlichen Personal nach Fächergruppen
Studentinnenanteile in Informations- und Kommunikationstechnologie, Mathematik/Statistik/Naturwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften im internationalen Vergleich

Weiterführende Literatur

Hägglund, Anna Erika; Lörz, Markus (2020): Warum wählen Männer und Frauen unterschiedliche Studienfächer? In: Zeitschrift für Soziologie 49 (1), S. 66–86.

Anderl, Sibylle (2020): Frauen in Naturwissenschaften: Das Problem sind nicht die Besten. Online verfügbar zuletzt geprüft am 30.07.2020.

Jeanrenaud, Yves (2020): MINT. Warum nicht? Zur Unterrepräsentation von Frauen in MINT, speziell IKT, deren Ursachen, Wirksamkeit bestehender Maßnahmen und Handlungsempfehlungen. Expertise für den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Hg. v. Geschäftsstelle Dritter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Berlin. Online verfügbar zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Pöllmann-Heller, Katharina; Rudolph, Clarissa (2019): Frauen in das MINT-Studium – Ambivalenzen und Potentiale von Förderprozessen. In: Driesen, Cornelia & Ittel, Angela (Hg.): Der Übergang in die Hochschule. Strategien, Organisationsstrukturen und Best Practices an deutschen Hochschulen. Münster, New York: Waxmann, S. 91–202.

Greusing, Inka (2018): "Wir haben ja jetzt auch ein paar Damen bei uns" - Symbolische Grenzziehungen und Heteronormativität in den Ingenieurwissenschaften: Leverkusen: Budrich UniPress.

Haffner, Yvonne; Loge, Lena (Hg.) (2018): Frauen in Technik und Naturwissenschaft: Eine Frage der Passung. Aktuelle Erkenntnisse und Einblicke in Orientierungsprojekte: Opladen, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich.

Gilbert, Anne-Françoise; Holmeier, Monika (2017): Gendergerechte Gestaltung von technikwissenschaftlichen Studiengängen an Fachhochschulen. Synthesebericht. Fachhochschule Nordwestschweiz: Brugg. Online verfügbar zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Ihsen, Susanne; Mellies, Sabine; Jeanrenaud, Yves; Wentzel, Wenka; Kubes, Tanja; Reutter, Martina (Hg.) (2017): Weiblichen Nachwuchs für MINT-Berufsfelder gewinnen. Bestandsaufnahme und Optimierungspotenziale. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.: Berlin: LIT.

Weinhardt, Felix (2017): Ursache für Frauenmangel in MINT- Berufen? Mädchen unterschätzen schon in der fünften Klasse ihre Fähigkeiten in Mathematik. Hg. v. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Berlin (DIW Wochenbericht, 45). Online verfügbar zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Augustin-Dittmann, Sandra; Gotzmann, Helga (Hg.) (2014): MINT gewinnt Schülerinnen. Erfolgsfaktoren von Schülerinnen-Projekten in den MINT-Fächern: Wiesbaden: Springer VS.

Lojeswki, Johanna (2012): Geschlecht und Studienfachwahl - fachspezifischer Habitus oder geschlechtsspezifische Fachkulturen? In: Philipp Bornkessel und Jupp Asdonk (Hg.): Der Übergang Schule - Hochschule. Zur Bedeutung sozialer, persönlicher und institutioneller Faktoren am Ende der Sekundarstufe II. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 279–348.

Girlich, Jana; Löther, Andrea (2010): Frauen in den ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studiengängen. Überprüfung der BLK-Empfehlungen von 2002. Abschlussbericht. Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS). Bonn.

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Schlagworte

Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Fächergruppen