Inhaltliche Beschreibung
Das Diagramm zeigt die Übergangsquoten von Bachelorabsolvent*innen des Prüfungsjahres 2021, die ein Masterstudium im Zeitraum vom Sommersemester 2020 bis zum Wintersemester 2022/2023 begonnen haben, differenziert nach Fächergruppen und Geschlecht. Die Übergangsquote gibt den Anteil der Bachelorabsolvent*innen an, die innerhalb dieses Zeitraums ein Masterstudium aufgenommen haben, unabhängig davon, ob das Masterstudium im gleichen oder einem anderen Fach erfolgt. Der Bezug auf Bachelorabschlüsse schließt Bachelor- und Masterstudiengänge im Lehramt ein, nicht jedoch andere universitäre Abschlüsse wie beispielsweise Staatsexamen, die insbesondere für Rechtswissenschaften sowie Human-, Zahn- und Veterinärmedizin relevant sind.
Über alle Fächergruppen nahmen 44 Prozent der Bachelorabsolvent*innen ein Masterstudium auf, Frauen mit 43,6 Prozent etwas seltener als Männer (44,8 Prozent). Auffällig ist, dass Frauen in allen Fächergruppen mit Ausnahme von Mathematik und Naturwissenschaften, wo es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt, häufiger ein Masterstudium aufnehmen als Männer. Dass trotzdem über alle Fächergruppen Frauen eine um 1,2 Prozentpunkte niedrigere Übergangsquote haben, erklärt sich damit, dass auf der einen Seite die zahlenmäßig stärkste Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eine deutlich unterdurchschnittliche Übergangsquote (31,2%) aufweist und Frauen in dieser Fächergruppe überrepräsentiert sind (61% der Bachelorabschlüsse). Auf der anderen Seite weist die Fächergruppe Ingenieurwissenschaften mit einem deutlich unterdurchschnittlichen Frauenanteil (26% der Bachelorabschlüsse) eine leicht überdurchschnittliche Übergangsquote auf (51,4%). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Übergang in ein Masterstudium zum Nachteil der Frauen sind somit hauptsächlich auf die horizontale Segregation zurückzuführen. Frauen und Männer sind unterschiedlich stark in bestimmten Fächergruppen vertreten, die jeweils unterschiedliche Übergangsquoten aufweisen.
Der hohe Frauenanteil geht jedoch nicht durchgängig mit niedrigen Übergangsquoten einher. In den Geisteswissenschaften, in denen der Frauenanteil an den Bachelorabschlüssen 74 % beträgt, liegt die Übergangsquote in ein Masterstudium bei 68,1 %. Ähnlich verhält es sich in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften, die bei einem Frauenanteil von 49% eine Übergangsquote von 78,7% aufweist. Des Weiteren ergibt sich die niedrige Übergangsquote von 25% in der Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften daraus, dass die große Gruppe der Studierenden in der Human- und Zahnmedizin mit dem angestrebten Studienabschluss Staatsexamen nicht in die Berechnung einfließt.
Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung
Gleichstellungspolitisch ist die Übergangsquote vom Bachelor- zum Masterstudium als Teil der Leaky Pipeline relevant. Die niedrigere Übergangsquote von Frauen auf dieser Qualifikationsstufe kumuliert mit niedrigeren Übergangsquoten von Frauen bei der Aufnahme eines Studiums, bei der Promotion und bei der Weiterführung einer wissenschaftlichen Qualifikation nach der Promotion.
Studien zum Übergang vom Bachelorabschluss in das Masterstudium beschäftigen sich mit dem Einfluss von Geschlecht, sozialer Herkunft und Migrationshintergrund. Wesentlich ist dabei, wie auch aus den bundesweiten Daten hervorgeht, die jeweilige Fachkultur. So zeigt beispielsweise auch eine Studie von Auspurg und Hinz (2011), dass sich der Geschlechtereffekt mit geschlechtsspezifischer Fächerwahl erklären lässt.
Zugang zu den Daten
Hier finden Sie die Daten sowie die Grafik als Excel-Datei (156 kB).
Quelle
Die Daten stammen vom Statistischen Bundesamt
Statistischer Bericht- Statistik des Studienverlaufs – 2023
Hochschulen - Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Datenqualität
Art der Datenerhebung
Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen
Erhebungstermin
Statistik des Studienverlaufs: Berichtszeitraum, Prüfungsjahr 2021
Periodizität
Jährlich
Erhebungseinheiten
Masterstudium begonnen
Fächergruppen
Bachelorabschluss
Ähnliche Datensätze
Frauenanteil an Promovierenden, Promotionsanfänger*innen und Hochschulabschlüssen, 2022 (136 kB)
Weiterführende Literatur
Eder, Anja; Deman, Katharina; Aldrian, Sarah (2022): Bildungs- und Berufsvorstellungen von Bachelorabsolventen und -absolventinnen: Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
Lörz, Markus (2019): Intersektionalität im Hochschulbereich: In welchen Bildungsphasen bestehen soziale Ungleichheiten nach Migrationshintergrund, Geschlecht und sozialer Herkunft – und inwieweit zeigen sich Interaktionseffekte? In: Z Erziehungswiss 22 (1), S. 101–124. (URL: link.springer.com/article/10.1007/s11618-019-00885-1, abgerufen am 19.05.2021).
Hesse, Rüdiger (2018): Bachelor und dann? Aspirationen, Entscheidungen und Bildungsübergänge von Studierenden unterschiedlicher Herkunft: Bielefeld: wbv Publikation.
Lörz, Markus (2020): Warum nehmen Männer mit Migrationshintergrund überproportional häufig ein Studium auf, gelangen aber am Ende seltener in die weiterführenden Masterstudiengänge? In: Berliner Journal für Soziologie 30 (2), S. 287–312.
Hilgemann, Meike (2017): Der Übergang vom Bachelor zum Master. Bildungsentscheidungen im Schnittfeld von Gender und Fachkultur. Zugl.: Duisburg-Essen, Univ. Diss.: Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Kretschmann, Julia; Gronostaj, Anna; Schulze, Annelie; Vock, Miriam (2017): Wenn sich die Masterfrage stellt. Soziale Herkunftseffekte auf die Übergangsintention nach dem Bachelorstudium. In: ZeHF 1 (1), S. 76–92.
Löther, Andrea (2014): Geschlechterspezifische Unterschiede beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium. In: Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung. 18. Fortschreibung des Datenmaterials (2012/2013) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen. Bonn, S. 90–108.
Scheller, Percy (2013): Das Masterstudium als 2. Phase der gestuften Studienstruktur. Motive, Zeitpunkt und Zugang zum Masterstudium. Ergebnisse der Befragung der Masteranfängerinnen und -anfänger: Hannover: HIS, Hochschul-Informations-System.
Heine, Christoph (2012): Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium: Hannover: HIS, Hochschul-Informations-System. (URL: www.dzhw.eu/pdf/pub_fh/fh-201207.pdf, abgerufen am 04.10.2017).
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas (2011): Master für Alle? Der Einfluss sozialer Herkunft auf den Studienverlauf und das Übertrittsverhalten von Bachelorstudierenden. In: Soziale Welt (1), S. 75–99.
Schlagworte
Statistik und statistische Daten; Studium; Studierende; Hochschulen; Studienabschluss; Promotion; Habilitation; Berufung; Professur; Wissenschaft als Beruf; Fächergruppen; Naturwissenschaft und Technik; Industrielle Forschung; Wirtschaftszweige; Migration; Intersektionalität; ethnische Herkunft; Gremien; Bundesländer; Berufsbiographie