CEWS-Kolloquium zu Geschlechterverhältnissen und Gleichstellungspolitik in der Wissenschaft

Mit dem Kolloquium bieten wir Forschenden, Gleichstellungsakteur*innen und Entscheidungsträger*innen in Wissenschaftsorganisationen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, aktuelle Forschungsergebnisse zu Geschlechterverhältnissen und Gleichstellungspolitik in der Wissenschaft zu diskutieren. Dafür lädt das CEWS zweimal im Jahr deutsche und internationale Wissenschaftler*innen ein, um ihre aktuellen Forschungen zu präsentieren und zu diskutieren. 

Rahmenbedingungen & Anmeldung: Jedes Kolloquium besteht aus einem Vortrag und einem moderierten Diskussionsteil. Die Vorträge sind auf Deutsch oder Englisch. Gegenwärtig finden die Vorträge ausschließlich online als Zoom-Sitzungen statt. Bitte melden Sie sich für die einzelnen Kolloquien an. Den Registrierungslink finden Sie unten bei den Angaben zu den einzelnen Vorträgen. Mit der Anmeldung erhalten Sie den Zugangslink.

Datenschutz: Ihre Kontaktdaten werden nach Beendigung der Vorträge, für die Sie sich angemeldet hatten, bei GESIS gelöscht. Weitere Informationen zum Datenschutz bei GESIS finden Sie hier.

Folien des Vortrags werden je nach Zustimmung der einzelnen Referent*innen nach jeder Sitzung öffentlich zugänglich gemacht. Die Vorträge werden nicht aufgezeichnet.

Fragen und Feedback richten Sie bitte am besten per E-Mail an das CEWS-Team.

Das nächste CEWS-Kolloquium findet im Herbst 2024 statt. Wir informieren Sie hier in Kürze über das genaue Datum, Referent*in und Thema.

Zurückliegende Veranstaltungen

Dieser Vortrag findet online auf Zoom auf Englisch statt.

Vortragsinhalt

#MeToo, #BlackLivesMatter, and related social movements have over the last years continuously shown us that sexism and racism persist in our societies, our workplaces, and our universities and that we need to invest time, care, and resources into understanding how the sexism and racism that so many continuously experience is reproduced.

This presentation discusses how sexist and racist harassment and discrimination are reproduced in workplaces at universities. Building on empirical research that integrates discourse and affect analysis to focus on the interplay of individual- and structural-level factors, it details how harassment and discrimination are facilitated in a context of in/ formality which prevails at universities, leading to a continuous reproduction of inequality. Drawing on dis/organization theory as well as queer and Black feminist understandings of vulnerability, autonomy, and discrimination, it is further discussed how harassment and discrimination remain imperceptible and unspeakable.

On this basis, implications for organizational practice are discussed that recognize anti-harassment and anti-discrimination as ongoing, relational organizational practices and address the affective ambiguities of harassment and discrimination.

Referentin

Dr Bontu Lucie Guschke is a researcher in the area of queer and anti-racist feminist theory. She earned her PhD degree at the Department of Organization, Copenhagen Business School. Her research interests include intersectional feminist organizational analyses, queer feminist and norm-critical theory, anti-/racism research, feminist epistemologies and the interplay of discourse and affect analysis. She wrote her PhD dissertation on The persistence of sexism and racism at universities - Exploring the imperceptibility and unspeakability of workplace harassment and discrimination in academia.’

Dieser Vortrag findet online auf Zoom auf Deutsch statt.

Vortragsinhalt

Im Rahmen der Berlin University Alliance untersucht das Projekt "Mehrfachbarrieren auf dem Weg zu wissenschaftlicher Exzellenz: Empirische Lösungsansätze" Mechanismen der Marginalisierung von diversen Forschenden an deutschen Forschungseinrichtungen. Unter Forschenden sind Frauen*, rassifizierte Minderheiten, Menschen aus Arbeiter*innenklassen und mit Behinderungen weiterhin numerisch unterrepräsentiert; dies verschärft sich mit zunehmender Seniorität. Bisher liegt das Augenmerk für Lösungen disproportional auf dem Zugang und weniger auf dem längerfristigen Halten und Befördern von Laufbahnen diverser Forschender. Dieses Projekt erforscht die retrospektiven und geplanten Laufbahnen von Forschenden an deutschen Forschungsinstituten anhand einer Surveybefragung (Promovierende, Mittelbau, Professor*innen). Neben den Laufbahnen und einem Fokus auf mentale Gesundheit und Burnout werden Einstellungen zu „Diversität, Objektivität und Meritokratie in der Wissenschaft (DOMWiss-Befragung)“ unter Forschenden erfasst. Diese bilden den normativen Rahmen, in dem ungleiche Laufbahnentwicklungen und prospektive Laufbahnplanung eingebettet sind. Der Vortrag stellt den theoretischen Rahmen und das empirische Vorgehen des Projekts vor, welches sich noch in der Aufbauphase befindet.

Referentin

Prof. Dr. Mirjam Fischer ist seit 2023 Gastprofessorin für Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für empirische Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie ist promovierte Soziologin und hat 2019 ihre Dissertation zum Wohlbefinden von Personen in gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paarbeziehungen im europäischen Vergleich an der Universität von Amsterdam geschrieben. Zuvor studierte sie Sozialwissenschaften an der Universität zu Amsterdam und Medienwissenschaften an der Erasmus Universität Rotterdam. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf sexueller und Geschlechtervielfalt in sozialen Netzwerken, Familien und auf dem Arbeitsmarkt und auf survey-methodologischen Fragestellungen zu LGBTQI* Personen. Außerdem arbeitet sie an verschiedenen Forschungsprojekten zum ‚cancel culture‘ Diskurs an Universitäten.

Dieser Vortrag findet online auf Zoom auf Deutsch statt.

Vortragsinhalt

Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) untersucht Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus in Deutschland. In diesem Rahmen wendet die Pilotstudie „Wer bleibt“?“ den Blick reflexiv nach innen, auf die eigenen institutionellen Strukturen, indem es berufliche Werdegänge von Wissenschaftler*innen of Color und Schwarzen Wissenschaftler*innen in Institutionen der Rassismus-, Integrations- und Migrationsforschung untersucht: Welche Auswirkungen haben Rassismuserfahrungen für professionelle Werdegänge in diesem Arbeitsfeld? Diese Forschungsfrage ermöglicht ein tiefergehendes Verständnis von professionellen Widersprüchlichkeiten, die im Berufsalltag oft nicht ersichtlich sind. Dieser Vortrag stellt die Ergebnisse der Pilotstudie vor und diskutiert in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit von Veränderungen in einem scheinbar progressiven Arbeitsfeld. 

Referent

Dr. Ali Konyali studierte Kulturwissenschaften und Europastudien an der Universität Maastricht in den Niederlanden sowie Internationale Migration und Ethnische Beziehungen an der Universität Malmö in Schweden. An der Erasmus Universität Rotterdam promovierte er zu beruflich erfolgreichen Nachkommen von Migrant*innen aus der Türkei. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DeZIM  ist Ali Konyiali seit 2020 für die wissenschaftliche Begleitung von Modellprojekten im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zuständig. Die Pilotstudie „Wer bleibt?“ hat er gemeinsam mit folgenden Wissenschaftler*innen durchgeführt: Dimitra Dermitzaki, Alina Goldbach, Nuriani Hamdan, Dr. Hanna Mai, Saboura Naqshband und Bahar Oghalai.

Dieser Vortrag findet online auf Zoom auf Englisch statt.

Vortragsinhalt

In this talk, Hande Eslen-Ziya will focus on three recent research projects on gender hierarchies in academia. She will first address the problems that hamper academic women’s career trajectories such as the gendered divisions of tasks in the academic sphere and gendered divisions of care obligations in the domestic sphere, second by centring specifically on academic women’s perceptions of their work life, she will discuss how perceptions of hierarchy in the workplace play an important role in shaping academics' perceptions of gendered challenges, as well as their future expectations regarding such challenges; thirdly she will focus on the gendered consequences of the pandemic and discuss possibilities for change.

Referentin

Hande Eslen-Ziya is Professor of Sociology at the University of Stavanger and director of the Populism, Anti-Gender, and Democracy Research Group at the same institution. She has an established interest in gender and social inequalities, transnational organizations, and social activism, and has a substantial portfolio of research in this field. She recently co-edited Populism and Science in Europe (2022, Palgrave Macmillan), which provides a systematic and comparative analysis of the intersections of populism and science in Europe, from the perspective of political sociology.

Dieser Vortrag findet auf Englisch statt.

Vortragsinhalt

Gender Impact Assessment in the European Union and Gender-based Analysis in Canada and Interlinkages to Instrument Design and Quality Management with Regards to the Gender Dimensions of Ex-ante Climate Assessments

Gender impact assessment has been both celebrated as a beacon of hope for the cause of gender equality and criticized as being ineffectual. More than 20 years of gender mainstreaming have demonstrated that equality governance with and through impact assessment is an intersectional and still evolving process. Arn Sauer's study examined the instruments of gendered policy analysis and the conditions under which they are being used by the Canadian federal government and the European Commission. Interviews with experts from public administration and instrument designers as well as document analyses reveal benefits and challenges and show that the success of equality governance depends upon whether knowledge about gendered policy and appropriate administrative practices are embedded, embodied and entrenched in public administration.

Arn Sauer will discuss suggestions of typology and quality management of ex-ante gender impact assessments instruments with regards to instrument design, from a departmental research funding perspective relating to a recent project on “Gender in Climate Protection and Adaptation” (2016-2019) funded by the German Environment Agency. In climate research and policy making, the gender dimensions of the project, programme or policy are rarely self-evident (neutrality assumption). Instruments face the challenge to guide as well as educate users, usually not familiar with gender theories and research. As a consequence, six gender dimensions were proposed for gender impact assessment in the realm of climate change/protection/adaptation. A discussion about the quality management, usability, instrument up-take and transferability will conclude the presentation.

Referent

PhD. Arn Sauer received a PhD scholarship from the Heinrich Böll Foundation and completed his doctorate at the Centre for Transdisciplinary Gender Studies at the Humboldt University in Berlin on international instruments of gender impact assessment. He works as a research officer for gender mainstreaming at the Federal Environment Agency. Previously, he was a research associate at the Gender Competence Center of Humboldt University Berlin and a research associate at the Simone de Beauvoir Institute of Concordia University in Montreal. He also volunteered as spokesperson for the Heinrich Böll Foundation's Gender + Feminism working group and is a current member of the expert advisory board of the Magnus Hirschfeld Foundation.

Diese Vorträge finden auf Englisch statt.

Vortragsinhalte

Alice Farneti M. A., (University Bielefeld) will talk about “The Movement against sexual violence on campus in Montrealer universities”.

After several high profile cases of sexual violence on campus received extensive mediatic attention in 2017, Quebec passed the Bill 151, an act to prevent and fight sexual violence in higher education institutions. The bill mandates universities to adopt policies against sexual violence before January 2019 and a code of conduct for student-professor intimate relationships. Overall, actors involved in the struggle against sexual assault have welcomed the adoption of the bill; however, many activists have raised criticism for the need of stronger minimum standards and oversight mechanisms. In Quebec, students’ unions and feminist groups had a leading role in opening the debate on sexual violence in universities and pushing the institutions to create policies. Drawing from a preliminary research I carried out in universities in Montreal, in this paper I focus on the conflicts between the activists and the academic administrations. During the presentation, I will examine how students’ stakeholders and feminist groups negotiate with the institutions to develop anti-violence policies, with the aim of exploring the political process that stands behind the creation of policies.

Dr. Lisa Mense and Dr. Heike Mauer (Coordination Office of the Women's & Gender Research Network NRW) will address “Activities against sexual harassment and gender-based violence in higher education. An analysis of Guidelines in NRW” in their lecture.

Due to hashtag feminism and debates on everyday sexism, GBV has regained awareness not only in public debate but also in the context of higher education. Recently, the German Rector’s Conference (Hochschulrektorenkonferenz) and the Federal Conference of Equal Opportunities Representatives (BuKoF) published recommendations for universities in order to implement preventive measures, advance a non-discriminatory scientific culture and support persons affected. Despite these developments, the taboos surrounding the issues of sexualized discrimination and violence in academia remain still effective, while at the same time, research focusing on the extent of GBV in academia and/or on a better gender theoretical understanding of all forms of GBV (including questions of sexual orientation, gender identity or expression as well as an intersectional perspective) remains scarce.

In our presentation, we address how higher education institutions in North Rhine-Westphalia (universities, universities for applied science as well as colleges of art and music) implement anti-discrimination law and how they put recommendations against sexual harassment and GBV into action. Our presentation is based on research within the framework of the Gender-Report 2019, which will be published at the end of 2019. Our study contributes to research findings on interventions against GBV in higher education, including training, policies and legal frameworks, as well as bystander interventions.

The presentation focuses on the measures taken against GBV by the universities as well as an analysis of the guidelines against sexual harassment and gender-based violence, providing insight on how these institutions frame the problem of GBV (i.e. as an issue of abuse of power, as an issue of peer violence, as an issue of marginalized groups and so forth).

Referentinnen

Alice Farneti M. A. is a doctoral researcher at the Bielefeld Graduate School in History and Sociology (BGHS). Her research project focuses on the politics against sexual violence in Quebecer universities. She is particularly interested in the activism against sexual violence on campus and its relation with the academic institutions.

Dr. Lisa Mense and Dr. Heike Mauer are both research associates at the Coordination Office of the Women's & Gender Research Network NRW, University of Duisburg-Essen. Their research focuses on Gender Equality in Higher Education. They are co-writers of the “Gender-Report 2019. Hochschulentwicklungen, Gleichstellungspraktiken, genderspezifische Entgeltstatistik”, which will be published by the end of 2019.

Vortragsinhalte

Prof. Dr. Katrin Auspurg: Werden Frauen in der Wissenschaft bevorteilt? Ergebnisse aktueller Studien zu Berufungsverfahren

Berufungsverfahren sind eine wesentliche Schlüsselstelle auf dem Weg zu einer Professur. In letzter Zeit wurden einige Studien durchgeführt, in denen Geschlechterunterschiede in den Bewerbungen und Auswahlchancen untersucht wurden. Einige dieser Studien kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass Wissenschaftlerinnen womöglich inzwischen gegenüber ihren männlichen Konkurrenten bevorteilt werden, was u.a. zu hitzigen Debatten über die Gleichstellungspolitik geführt hat. Der Vortrag fasst theoretische Hintergründe und empirische Ergebnisse diese Studien zusammen und diskutiert dabei insbesondere die Belastbarkeit möglicher Geschlechterunterschiede: Macht das Geschlecht einen Unterschied bei den Berufungschancen? Gilt dies noch oder gar speziell bei Berücksichtigung der wissenschaftlichen Leistung oder fächerspezifischen Konkurrenzsituation? Dazu wird insbesondere auch eine eigene Studie zu einer deutschen Universität vorgestellt, die mit prozessproduzierten Daten zu mehr als 230 Stellenbesetzungen für die Jahre 2001 bis 2013 und sehr ausführlichen Informationen zu den Listenplatzierten eine relativ genaue Betrachtung der Auswahlprozeduren erlaubt. Diese Studie ermöglicht zudem auch quantitative Einblicke die Rolle einer (gendergerechten) Zusammensetzung von Berufungskommissionen. Im Ausblick des Vortrags kann auf weitere stark diskutierte Geschlechterungleichheiten in wissenschaftlichen Auswahlverfahren eingegangen werden, wie etwa Unterschiede in Zitationen, sowie auf mögliche Fallstricke bei solchen Analysen.

Dr. Lena Zimmer: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf dem Karriereweg der Juniorprofessur

Innerhalb der Forschungslandschaft zu den Bedingungs- und Einflussfaktoren wissenschaftlicher Karrieren erfahren geschlechtsspezifische Ungleichheiten besonders große Aufmerksamkeit. Ausgangspunkt für das beträchtliche Forschungsinteresse bildet die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen im Feld der Wissenschaft. Die Schaffung der Juniorprofessur als Qualifikationsweg zur Lebenszeitprofessur war mit dem wesentlichen Ziel verbunden, den Frauenanteil innerhalb der Professorenschaft zu erhöhen. Erste Befunde zur soziodemographischen Zusammensetzung zeigen, dass der Frauenanteil innerhalb der Juniorprofessorenschaft im Vergleich zur Qualifizierung über eine Habilitation – und im Einklang mit der politischen Zielsetzung – deutlich höher ist und seit der Einführung der Juniorprofessur im Jahr 2002 auch sukzessive ansteigt. Allerdings mangelt es bisher an validen Untersuchungen, die der entscheidenden Frage nachgehen, inwiefern die Juniorprofessur auch einen Beitrag zur Steigerung des Frauenanteils in der ordentlichen Professorenschaft leistet. Ob die Berufungschancen von Juniorprofessorinnen im Anschluss an die Qualifikationsphase denen ihrer männlichen Kollegen gleichen oder sich die Juniorprofessur insbesondere für ihre Stelleninhaberinnen häufiger als Sackgasse erweist, soll im Rahmen des Vortrages diskutiert werden. Die Befunde der zugrundeliegenden empirischen Untersuchung verdeutlichen, dass auch auf dem Karriereweg der Juniorprofessur deutliche geschlechtsspezifische Mechanismen eine Wirkung entfalten, die eine Benachteiligung von Frauen auf dem Weg zur Lebenszeitprofessur bewirken.

Referentinnen

Katrin Auspurg ist Professorin für quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der sozialen Ungleichheit mit einem Fokus auf Arbeitsmarktforschung, Geschlechterungleichheiten und Diskriminierung, der Analytischen Soziologie und der Wissenschaftssoziologie. Im Themenbereich der Wissenschaftssoziologie forschte sie unter anderem zu Berufungsverfahren, Publication Bias, den Einfluss sozialer Herkunft auf den Studienverlauf sowie Geschlechterunterschieden bei Antragsaktivitäten und Förderungen der DFG.

Lena M. Zimmer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Universität Mainz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Hier fokussiert sie u. a. Fragen sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Mitarbeit in der Arbeitsstelle Kleine Fächer beschäftigt sie sich mit der Entwicklung und Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Disziplinen. Sie hat zum wissenschaftlichen Karriereweg der Juniorprofessur promoviert.

Der Vortrag findet auf Englisch statt, Fragen können auf Deutsch gestellt werden.

Vortragsinhalt

Global science and academia are new frontiers for women academics, providing both opportunities and severe challenges. In this talk - based on her new book, Women in Global Science: Advancing Academic Careers through International Collaboration (Stanford University Press, February 2017) - Zippel argues that global science and academia reconfigure gendered inequalities, creating “glass fences,” or gendered barriers of access. However, international research collaborations also provide opportunities for U.S. women scientists, because of the global status of U.S. science and academia. Women and other academics marginalized at home benefit from what she call the “.edu bonus” based on “academic nationality.” The status of U.S. science becomes more salient than that of gender when work takes them abroad.

Referentin

Kathrin Zippel ist Associate Professor of Sociology an der Northeastern University in Boston, USA. Ihre Themen- und Arbeitsschwerpunkte sind Genderforschung und Gleichstellungspolitik und Internationalisierung von Wissenschaft.

Vortragsinhalt

Zur Messung von Gleichstellung genügt es nicht, statistisch feststellbare Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu identifizieren. Vielmehr ist als Ausgangspunkt ein konzeptioneller Rahmen notwendig, der definiert, welches Verständnis von Geschlechtergerechtigkeit zugrunde gelegt wird und woran Gleichstellung in diesem Sinne deshalb gemessen werden soll. Denn Gleichstellung ist kein rein empirisch beschreibbarer Tatbestand, sondern ein theoretisches Konzept und ein politisches Ziel, das auf dem normativen Gebot der Gerechtigkeit beruht.

In dem Beitrag wird zunächst der Unterschied zwischen geschlechtsdifferenzierten Daten, Gender- und Gleichstellungsindikatoren (Pimminger/Wroblewski, im Erscheinen) dargelegt. Anschließend wird auf den Capability Ansatz (Sen 1980, 1993; Robeyns 2003) eingegangen, der häufig in Gleichstellungsberichten oder Gleichstellungsindizes als konzeptioneller Bezugsrahmen dient. Dieser Ansatz wird schließlich mit einem Konzept von mehrdimensionaler Geschlechtergerechtigkeit (in Anlehnung an Fraser 2003) zusammengeführt.

Referentin

Dr. Irene Pimminger ist Sozialwissenschaftlerin und leitet defacto – Sozialwissenschaftliche Forschung & Beratung (www.defacto-forschung.eu). Ihre Themen- und Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik, Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Sozialpolitik, Monitoring und Evaluation, Gleichstellungsindikatoren, EU-Strukturfonds.

Vortragsinhalt

Im Rahmen des Vortrags wird zunächst gezeigt, welche Faktoren in Deutschland die Chance, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden, beeinflussen. Die hierzu aus Diskriminierungs-, Sozial- und Humankapitaltheorie sowie dem Signaling-Ansatz abgeleiteten Hypothesen werden mittels einer Primärerhebung von Daten über Personen untersucht, die sich zwischen 1985 und 2005 in Mathematik, Rechtswissenschaften oder Soziologie an einer westdeutschen Universität habilitiert haben. Ein geringes Lebensalter zum Zeitpunkt der Habilitation wirkt sich in allen Disziplinen positiv aus. In der Soziologie hat die Anzahl der SCI-Publikationen den größten positiven Einfluss. Zudem haben Frauen bessere Chancen unter sonst gleichen Bedingungen wie Männer. Die Diskriminierung männlicher Habilitierter bei der Berufung auf eine Professur wird derzeit heiß diskutiert. In einem zweiten Schritt wird daher untersucht, inwiefern sich weibliche und männliche Habilitierte in den relevanten Erfolgskriterien unterscheiden und ob und inwiefern die ceteris paribus Annahme, unter der weibliche Habilitierte in der Soziologie bessere Berufungschancen haben als ihre männlichen Kollegen, empirisch haltbar ist.

Referentin

Christiane Gross ist seit Oktober 2014 in einem DFG-Projekt an der Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigt. Nach ihrem Soziologiestudium in Augsburg und München, war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München und CAU Kiel tätig. Sie arbeitete zudem in DFG- und BMBF-geförderten Projekten. Sie promovierte und habilitierte sich an der CAU Kiel. 2013/14 hat sie die Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Gender Studies an der Universität Konstanz vertreten. Ihre Forschungsinteresse liegen im Bereich Bildungs- und Hochschulforschung, soziale Ungleichheit (insbesondere Geschlechterforschung), Medizin- und Gesundheitssoziologie sowie Methoden der empirischen Sozialforschung.