"Seit 70 Jahren ist die Gleichberechtigung von Frauen und Männern als Verfassungsgut im Grundgesetz der Bundesrepublik verankert. Der Staat ist aufgefordert, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile
hinzuwirken. Dieser Auftrag gilt auch und in besonderem Maße für Wissenschaft und Hochschulen. Ihn konsequent voranzutreiben, befördert die Weiterentwicklung des Wissenschafts‐ und
Hochschulsystems und stärkt seine Grundwerte wie Freiheit, Integrität, Verantwortung und
Demokratie (HRK 2019). Hochschulen müssen heute mehr denn je dazu beitragen,
demokratische Prinzipien, staatsbürgerliches Engagement und soziale Verantwortung zu stärken.
Ein innovatives, ethisch verantwortliches und zukunftsorientiertes Wissenschafts- und
Hochschulsystem beruht auf respektvoller Zusammenarbeit und kritischer Reflexion in Studium,
Lehre, Forschung, Kunst, Krankenversorgung und Verwaltung. Dies gilt für institutionelle
Herausforderungen wie einen wertschätzenden Umgang mit Diversität, die Stärkung des
Diskriminierungsschutzes und die Aufgabe, allen Mitgliedern der Gesellschaft eine forschungsbasierte, informierte Beteiligung an gesellschaftlichen Debatten zu ermögli‐
chen (HRK 2017).
In jüngster Zeit finden Vertreter*innen autoritärer Positionen zunehmend Gehör, die traditionelle
Geschlechterrollenzuschreibungen, Ideologien der Ungleichwertigkeit und Ausgrenzung propagieren, um existierende Privilegien für ausgewählte Gruppen zu konservieren, (neue) Ausschlüsse zu produzieren und Vielfalt zu vermeiden. Im Zuge des Erstarkens rechtspopulistischer und rechtsextremer Strömungen kommt es dabei neben rassistischen und antisemitischen Übergriffen zunehmend auch zu antifeministischen Anfeindungen und Angriffen auf Gleichstellungsakteur*innen an Hochschulen.
Die Bundeskonferenz der Frauen‐ und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) nimmt die antifeministischen Anfeindungen und Angriffe gegenüber der Gleichstellungspolitik und ihren Akteur*innen sehr ernst und versteht sie auch als Angriffe auf den Kern des Hochschul‐ und
Wissenschaftssystems.
Daher ist es notwendig, dass sich Hochschulleitungen und Wissenschaftspolitik geschlossen den demokratiefeindlichen Kräften entgegenstellen und sich zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit als Qualitätsmerkmal guter wissenschaftlicher Praxis bekennen."
Hier geht es zum vollständigen Positionspapier der bukof vom 20. September 2019.