Mit ca. 35,2 Stunden in der Woche sind die durchschnittlichen Arbeitszeiten in Deutschland seit 2010 stabil. Die der Männer haben sich leicht verringert, während Frauen heute länger – aber vor allem Teilzeit – einem Beruf nachgehen. Der Gender Time Gap, die geschlechterbezogene Arbeitszeitlücke, hat sich damit von 9,3 Std. auf 8,7 Std. weiter reduziert. Im EU-Vergleich haben die deutschen Frauen die zweitkürzesten Arbeitszeiten – bei einer überdurchschnittlich hohen Erwerbstätigenquote. Trotzdem sind Mütter in Deutschland deutlich schlechter in den Arbeitsmarkt eingebunden als Frauen ohne Kinder. „Bei aller Familienfreundlichkeit bleiben Kinder immer noch ein Risikofaktor für die Erwerbstätigkeit und finanzielle Absicherung von Frauen!“, sagt die IAQ-Arbeitszeitexpertin Dr. Angelika Kümmerling.
„Zwar scheinen die familienpolitischen Maßnahmen wie Kita-Ausbau und Elternzeit Wirkung zu zeigen. Allerdings wird hier alleine an der „Schraube“ Frau/ Mutter gedreht, die bestehende Rollenverteilung wird kaum angegriffen“, kritisiert sie. Auf Seiten der Männer habe sich kaum etwas getan. Eine Ursache sieht Kümmerling im Ehegattensplitting, das im Widerspruch zur Familienpolitik steht. „Das ist der Hemmschuh für eine gleichberechtigte Arbeitsteilung!“
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Dr. Angelika Kümmerling, Tel. 0203/37-91825, E-Mail: angelika.kuemmerling@uni-due.de
Originalpublikation:
http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2018/report2018-08.php
Quelle: PM - Universität Duisburg-Essen, 13.12.2018, Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@gmail.com