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Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ eröffnet im Roten Rathaus


Kategorien: Wissenschaftspolitik; Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Wissenschaft Aktuell

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, hat am 19. Oktober 2021 im Festsaal des Roten Rathauses die Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“, eröffnet.

Die 20 Tafeln enthalten exemplarisch die Lebensläufe von Wissenschaftlerinnen, die in Berlin wirken oder gewirkt haben.

Sie wurden bei mehreren Wikipedia-Edit-a-thons des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) gemeinsam mit Bürger*innen erstellt. Die Schau ist vom 20. Oktober bis zum 20. Dezember 2021 im Roten Rathaus zu sehen und ist werktäglich von 10:00 bis 18:00 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

Um Frauen in der Wissenschaft mehr Sichtbarkeit zu geben, hat das Berlin Institute of Health in der Charité gemeinsam mit Bürger*innen umfangreiche Wikipedia-Einträge zu Berliner Wissenschaftlerinnen der Vergangenheit und Gegenwart erstellt oder weiterentwickelt. Auf dieser Grundlage ist eine beispielhafte Ausstellung entstanden. Sie verleiht Frauen, die als Pionierinnen ihres Faches den Weg für künftige Wissenschaftlerinnen ebneten, die verdiente Anerkennung und lässt exemplarisch das Wirken herausragender Forscherinnen der Gegenwart sichtbar werden.

„Die Welt der Wissenschaft gehört Euch!“

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erklärt: „Viele großartige Wissenschaftlerinnen haben Berlin über Jahrzehnte zu der führenden Innovationsmetropole gemacht, die sie heute ist. Diese Ausstellung will einen Beitrag dazu leisten, ihre Arbeit zu würdigen und vor allem jeder Schülerin und jungen Frau zurufen: Die Welt der Wissenschaft gehört euch.“

Von Theda Borde, der Sozialmedizinerin, die als Rektorin die Alice Salomon Hochschule Berlin leitete, über die Chemikerin Emmanuelle Charpentier, die für ihre Genschere CrisprCas 2020 den Nobelpreis erhielt, Cécile Vogt, die als Hirnforscherin 13 mal für den Nobelpreis nominiert wurde, ihn aber nie bekam, bis zur Soziologin und Politikerin Marlis Dürkop-Leptihn, die nach 118 männlichen Vorgängern zur ersten Präsidentin der Humboldt-Universität gewählt wurde, lernen die Besucherin und der Besucher außergewöhnliche Vertreterinnen ihres jeweiligen Faches kennen, die allesamt zumindest Abschnitte ihres wissenschaftlichen Lebens in Berlin verbrachten. „Es hat uns einen Riesenspaß gemacht, in all diesen Biografien zu stöbern und sie für Wikipedia aufzubereiten“, erklärt Karin Höhne, die als Beauftragte für Chancengleichheit am BIH das Projekt leitete.

Nur 17% der Wikipedia-Biografien über Frauen

In drei Edit-a-thons, Schreibwerkstätten, haben Karin Höhne und die Projektkoordinatorin Carmen Kurbjuhn Interessierte mit Wikipedia-Expertinnen zusammengebracht, um die Biografien in die weltweit größte Enzyklopädie einzupflegen. „Nur 17% aller Biografien in Wikipedia sind Frauen gewidmet“, erklärt Carmen Kurbjuhn, „kein Wunder, dass sie weniger bekannt und anerkannt sind. Das wollten wir ändern!“ Insgesamt 50 Teilnehmer*innen – vom 16-jährigen Zehntklässler bis zur 70-jährigen Seniorin – machten begeistert mit und erstellten insgesamt 16 neue Beiträge und bearbeiteten ber 150 bestehende Artikel auf Wikipedia. „Wir gehen davon aus, dass die meisten auch nach unserem gemeinsamen Termin weiter recherchieren und schreiben werden, so dass das Projekt wirklich nachhaltig die Sichtbarkeit von Frauen fördern wird“, sagt Karin Höhne.

„Unsere Hauptstadt hat heute bundesweit den höchsten Anteil an Frauen in der Wissenschaft und wird gern als ‘Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen‘ bezeichnet“, sagt Professor Christopher Baum, Vorsitzender des BIH Direktoriums und Vorstand für den Translationsforschungsbereich der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Auch im BIH forschen exzellente Wissenschaftlerinnen. Doch wie in so vielen Bereichen des öffentlichen Wirkens wird an weibliche Mitglieder der Wissenschaftsgemeinschaft seltener erinnert, und sie erfahren auch seltener die ihnen gebührende Sichtbarkeit. Das wollten wir mit diesem Projekt ändern. Auch müssen wir uns - genauso wie die große Mehrheit der anderen lebenswissenschaftlicgen Institute - aktiv darum kümmern, faktische Gleichstellung auf allen Karrierestufen zu erreichen.“

Quelle und weitere Informationen: PM - Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), 19.10.2021