Bertelsmann-Studie: Staat bevorzugt nach wie vor klassisches Familienbild, Alleinerziehende haben das Nachsehen


Kategorien: Vereinbarkeit; Arbeitswelt und Arbeitsmarkt; Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Wissenschaft Aktuell

Zwischen den Bruttolebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern klafft nach wie vor eine deutliche Lücke. Verheiratete Frauen können diese Lücke in ihren verfügbaren Lebenseinkommen schließen – wenn sie in traditionellen Rollen durch das Partnereinkommen abgesichert sind. Alleinerziehenden, die auf eigene Erwerbstätigkeit angewiesen sind, fällt es deutlich schwerer, ihren Lebensstandard zu sichern. Zum Tag der Arbeit rückte das Thema wieder in den Blickpunkt.

Frauen können sich, auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet, nur etwas mehr als halb so viel Bruttoeinkommen erarbeiten wie Männer. Dieser sogenannte Gender Lifetime Earnings Gap ist für Mütter noch größer.

Eine von der Bertelsmannn Stiftung geförderte Studie des Forscher:innenteams um Timm Bönke von der FU Berlin zeigt, dass sich diese Lücke mit Blick auf die verfügbaren Einkommen und damit den tatsächlichen Lebensstandard vor allem dann schließt, wenn Frauen sich innerhalb des traditionellen Familienbilds bewegen. Werden beide Einkommen im Haushalt zwischen den Eheleuten gleichmäßig aufgeteilt, fängt das Partnereinkommen Einkommensausfälle von Müttern infolge von Erwerbsunterbrechungen, beispielsweise durch Kindererziehungszeiten, auf.

Quelle und weitere Studienergebnisse: PM- Bertelsmann Stiftung, 29.04.2022

Studie:
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)
Timm Bönke, Rick Glaubitz: Wer gewinnt? Wer verliert?
Die Absicherung von Lebenseinkommen durch Familie und Staat
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