djb: Maßnahmen zur Unterstützung von Familien in der COVID-19-Pandemie


Kategorien: Vereinbarkeit; Gleichstellungspolitik; Gleichstellungsmaßnahmen; Wissenschaft Aktuell

„Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) empfiehlt Maßnahmen, um den genannten Herausforderungen in der aktuellen Situation gerecht zu werden.“

Die aktuell aus Gründen des öffentlichen Gesundheitsschutzes notwendigen Kita- und Schulschließungen betreffen weite Teile der Bevölkerung und stellen Eltern, Kinder und Arbeitgebende vor gravierende Probleme, insbesondere wenn sie auf absehbare Zeit weiter andauern. Die Schließungen fallen zusammen mit den Kontaktbeschränkungen, die dazu führen, dass es an familienunterstützenden kommunalen Angeboten und Dienstleistungen fehlt. Zudem fallen informelle Betreuungsstrukturen im Familien- und Freundeskreis weg, was die Situation für Eltern und Kinder noch weiter erschwert.

Die Bedarfslagen und Interessen von Eltern und Kindern sind heterogen. Sie lassen sich also nicht mit einer Maßnahme lösen – sondern nur mit einem Maßnahmenpaket. Es bedarf langfristiger Lösungen zur Absicherung der Sorgearbeit für die Dauer der Pandemie, zugleich dürfen sich die in der Krise gefundenen Zwischenlösungen nicht manifestieren. Es geht nicht ausschließlich um ein Betreuungsproblem, das zur Sicherstellung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Abläufe in Betrieben und Unternehmen gelöst werden muss, sondern auch um die Gewährleistung von Kinder- und Elternrechten.

Daher ist es erstens wichtig, eine Kinderrechts- und Kindeswohlperspektive einzunehmen. Kindeswohladäquate Betreuungsangebote dienen dazu, Bildungsrechte zu gewährleisten. Kindeswohl braucht nicht nur formale Bildung, sondern auch Persönlichkeitsentwicklung durch Sozialkontakte und Freizeitgestaltung in der eigenen Altersgruppe. Die Einschränkung dieser Bedürfnisse durch die (Einzel)betreuung im elterlichen Haushalt ist für Kinder eine gravierende Einschränkung ihrer Rechte.

Zweites ist Kinderbetreuungszeit qualitativ anspruchsvolle Zeit. Eltern, die das Dilemma zwischen Erwerbstätigkeit und Betreuungsverantwortung nicht gut auflösen können, werden diesen Anforderungen auf Dauer nicht gerecht. Insbesondere Alleinerziehenden, die überwiegend Frauen sind, droht gesundheitliche Überlastung.

Den Bedarfen von Kindern und den Mehrfachbelastungen von Eltern muss daher mit geeigneten Maßnahmen entgegengewirkt werden.

Quelle, weitere Informationen und die vom jb empfohlenen Maßnahmen: PM - djb, 27.04.2020