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Equal Pay Day 2019


Kategorien: Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Gleichstellungsmaßnahmen; Wissenschaft Aktuell

Heute, am 18. März 2019 ist Equal Pay Day. Der Aktionstag markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes beträgt diese erneut 21 Prozent und liegt damit über dem europäischen Durchschnitt von 16 Prozent. Seit dem ersten Equal Pay Day 2008 hat sie sich nur um 2 Prozentpunkte verringert.

Mit vielfältigen Aktionen im gesamten Bundesgebiet wird auch in diesem Jahr unter dem Motto WERTSACHE Arbeit auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen aufmerksam gemacht: bei Filmvorführungen, Diskussionsrunden oder Straßenaktionen. Immer im Gepäck: die Farbe Rot. Sie steht für die roten Zahlen in den Geldbörsen von Frauen und findet sich auf roten Fahnen, Schals, Taschen und Schirmen wieder.

EQUAL PAY DAY

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell 21 Prozent. Umgerechnet ergeben sich daraus 77 Tage (21 Prozent von 365 Tagen) – damit fällt der Equal Pay Day auf den 18. März.

Der Equal Pay Day wurde 2008 auf Initiative des Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. erstmals in Deutschland durchgeführt und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell gefördert. Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen Business and Professional Women schufen 1988 mit der Red Purse Campaign ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany auf, sodass die roten Taschen bundesweit zum Symbol des Equal Pay Day wurden. Weitere Informationen, Pressebilder und Videos unter http://www.equalpayday.de.

Quelle und weitere Informationen: PM - BPW Germany e.V., 11.03.2019

Regionale Auswertung von Lohnspiegel.de zum Equal Pay Day 2019
Gender Pay Gap: Das größte Loch auf dem Gehaltszettel von Frauen klafft in Süddeutschland

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Entgelt variieren auch innerhalb Deutschlands stark. Besonders groß ist der Gehaltsrückstand von Frauen gegenüber Männern in Süddeutschland, während die ostdeutschen Bundesländer auf deutlich geringere Entgeltunterschiede kommen. So verdienen Frauen in Baden-Württemberg durchschnittlich 22,7 Prozent weniger als Männer, während der Abstand in Brandenburg „nur“ 14,9 Prozent beträgt. Für Gesamtdeutschland beträgt der Gender Pay Gap unverändert 21 Prozent. Das ergibt eine aktuelle Auswertung des Online-Portals Lohnspiegel.de der Hans-Böckler-Stiftung zum Equal Pay Day am 18. März auf Basis der Angaben von über 300.000 Beschäftigten.

Die Daten des Portals Lohnspiegel.de beruhen auf einer kontinuierlichen Online-Umfrage unter Erwerbstätigen in Deutschland. Für die Analyse wurden 309.000 Datensätze berücksichtigt. Die Umfrage ist nicht-repräsentativ, erlaubt aber aufgrund der hohen Fallzahlen detaillierte Einblicke in die tatsächlich gezahlten Entgelte. Für Bremen und das Saarland lässt sich aufgrund vergleichsweise kleiner Fallzahlen kein getrennter Gender Pay Gap ausweisen. Der Lohnspiegel ist ein nicht-kommerzielles Angebot der Hans-Böckler-Stiftung mit dem Beschäftigte unter https://www.lohnspiegel.de/html/gehaltscheck.php ihr eigenes Gehalt mit den üblichen Gehältern in 430 Berufen vergleichen können.

Quelle und weitere Informationen: https://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2019_03_14.pdf

Pressestimmen:

Wenn unfaire Bezahlung frustet
Ein Beitrag von Larissa Holzki und Henrike Roßbach, Berlin auf sueddeutsche.de

"Können wir uns mal meine Gehaltsentwicklung anschauen?"
Männer fragen öfter nach einer Gehaltsanpassung als Frauen.
Zwei Mitarbeiter machen den gleichen Job. Einer verdient mehr. Der Ex-Personalchef Matthias Malessa erklärt zum Equal-Pay-Day, warum er das offenlegen würde.
Interview von Larissa Holzki auf sueddeutsche.de

Geld her!
Frauen verdienen 21 Prozent weniger als Männer - allerdings berücksichtigt dieser allgemeine Gender Pay Gap weder Qualifikationen noch Tätigkeiten. Trotzdem beschreibt er einen gesellschaftlichen Skandal. Ein Kommentar von Anne Seith auf spiegel.de

"Die Frauen haben aufgeholt, ohne die Männer einzuholen"
Frauen gehören mittlerweile zu den großen Gewinnern auf dem Arbeitsmarkt, wie eine Bertelsmann-Studie zeigt. Trotzdem liegen Männer beim Gehalt weit vorn. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Ein Beitrag von Markus Dettmer auf spiegel.de

Ungleiche Bezahlung? Und tschüss!
Ein Arbeitgeber bezahlt Männer und Frauen unterschiedlich? Vor allem für jüngere Angestellte wäre das ein Grund für eine Kündigung, wie eine neue Studie zeigt. Ein Beitrag auf spiegel.de

Darum ist der Equal Pay Day so wichtig – obwohl er es nicht mehr sein sollte
Equal Pay Day bedeutet: Bis zu diesem Tag im Jahr haben Frauen quasi umsonst gearbeitet. Und immer noch gibt es Leute, die sagen „stimmt nicht“. Hier ist eine dringend nötige Erklärung für die, die es nicht ganz verstanden haben. Ein Beitrag von Jessica Wagener auf zeit.de

Gehaltsunterschiede: Eine nicht erklärbare Lücke bleibt
Frauen bekommen im Schnitt 21 Prozent weniger Lohn als Männer, stellt das Statistische Bundesamt fest. Doch an dieser Zahl gibt es viel Kritik. Eine Analyse von Tina Groll auf zeit.de

Lohntransparenzgesetz: Faire Bezahlung muss Firmensache sein
Das neue Lohntransparenzgesetz zeigt kaum Wirkung. Es ist zu umständlich und Arbeitnehmerinnen fürchten Nachteile. Wir sollten uns ein Beispiel an Island nehmen. Ein Kommentar von Luisa Jacobs auf zeit.de