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„Equal Pay Day“: Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt


Kategorien: Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Wissenschaft Aktuell

Susanne Strauß, Soziologin mit Schwerpunkt Gender Studies an der Universität Konstanz, im Interview

Am Equal Pay Day werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt auf die Ungleichheit des Durchschnittsverdienstes reduziert. Susanne Strauß ist Spezialistin für Gender Studies und differenziert im Interview wichtige Teilaspekte. Zwei Aspekte tragen entscheidend zu der Ungleichheit des Durchschnittseinkommens bei: Die nach wie vor ausgeprägte Geschlechtertrennung von Karrierewegen sowie die Belastung der Arbeitskraft von Frauen durch unbezahlte Tätigkeiten.

Einkommensungleichheiten fangen bereits bei der Wahl von Ausbildung und Beruf an, sind zum Teil also das Resultat individueller Entscheidungen: Frauen wählen ihre Karrieren anders als Männer. In der Folge verändern sich Berufsbilder und unterliegen einem Imagewandel, der von Geschlechts-Stereotypen geprägt ist. Die faktische Geschlechtertrennung auf dem Arbeitsmarkt verringert sich langsamer als erwartet.

Die Arbeitskraft von Frauen steht dem Arbeitsmarkt außerdem in geringerem Ausmaß zur Verfügung als die von Männern. Frauen übernehmen länderübergreifend mehr unbezahlte Arbeiten in Haushalt, Kindererziehung, der Pflege von Angehörigen und Ehrenamt. Das ist selbst in solchen Ländern der Fall, in denen gute Betreuungsinfrastruktur zu einer vergleichsweise hohen Erwerbsquote von Frauen führt, etwa in Skandinavien.

Susanne Strauß plädiert nachdrücklich dafür, die Debatte nicht auf die Unterscheidung männlich-weiblich zu reduzieren. Sie möchte innerhalb der Geschlechtergruppen weiter trennen: Jüngere, hochgebildete Frauen mit starken Netzwerken etwa sind in einer ganz anderen Lage als ältere Frauen, die auf geringere Ressourcen zurückgreifen können.

Lesen Sie das ganze Interview im Online-Magazin campus.kn der Universität Konstanz:
https://www.campus.uni-konstanz.de/wortwechsel/equal-pay-day-ungleichheit-auf-de...

Faktenübersicht:
- Interview mit Susanne Strauß, Professorin für Gender Studies am Fachbereich Soziologie und Principal Investigator am Exzellenzcluster The Politics of Inequality der Universität Konstanz.
- Frauen wählen oft Ausbildungswege und Berufsfelder, die zu schlechter bezahlten Tätigkeiten führen.
- Frauen übernehmen überproportional viele unbezahlte Aufgaben im Bereich Hausarbeit, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Ehrenamt.
- Innerhalb der Geschlechtergruppen gibt es große Unterschiede; persönliche Bildung, Ressourcen und Netzwerke räumen einigen Gruppen von Frauen große Freiräume ein, andere sind nach wie vor stark von Partnerinnen und Partnern abhängig.
- campus.kn ist das Online-Magazin der Universität Konstanz. Wir berichten darin multimedial über aktuelle Themen aus Wissenschaft und Forschung, Studium und Lehre sowie aus dem Campusleben der Universität.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Susanne Strauß, Professorin für Gender Studies am Fachbereich Soziologie und Principal Investigator am Exzellenzcluster The Politics of Inequality der Universität Konstanz.

Quelle: PM - Universität Konstanz, 04.03.2020