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Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

GESIS-Vortragsreihe: Doppelveranstaltung mit Prof. Dr. Katrin Auspurg und Dr. Lena Zimmer


Kategorien: Geschlechterverhältnisse; Hochschulen, Hochschulforschung; Karriereentwicklung; CEWS Aktuell

Im Rahmen der GESIS-Vortragsreihe werden Prof. Dr. Katrin Auspurg und Dr. Lena Zimmer am Donnerstag, 29. November 2018 um 13:00 bzw. 14:00 Uhr bei GESIS-Köln im Konferenzraum OST Vorträge zu den Themen: „Werden Frauen in der Wissenschaft bevorteilt? Ergebnisse aktueller Studien zu Berufungsverfahren“ und „Geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf dem Karriereweg der Juniorprofessur“ halten.

Werden Frauen in der Wissenschaft bevorteilt? Ergebnisse aktueller Studien zu Berufungsverfahren

Referentin: Prof. Dr. Katrin Auspurg, LMU München

Ort und Zeit: GESIS-Köln, Unter Sachsenhausen 6-8, Ost, 29.11.2018, 13:00 Uhr

Abstract: Berufungsverfahren sind eine wesentliche Schlüsselstelle auf dem Weg zu einer Professur. In letzter Zeit wurden einige Studien durchgeführt, in denen Geschlechterunterschiede in den Bewerbungen und Auswahlchancen untersucht wurden. Einige dieser Studien kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass Wissenschaftlerinnen womöglich inzwischen gegenüber ihren männlichen Konkurrenten bevorteilt werden, was u.a. zu hitzigen Debatten über die Gleichstellungspolitik geführt hat. Der Vortrag fasst theoretische Hintergründe und empirische Ergebnisse diese Studien zusammen und diskutiert dabei insbesondere die Belastbarkeit möglicher Geschlechterunterschiede: Macht das Geschlecht einen Unterschied bei den Berufungschancen? Gilt dies noch oder gar speziell bei Berücksichtigung der wissenschaftliche Leistung oder fächerspezifischen Konkurrenzsituation? Dazu wird insbesondere auch eine eigene Studie zu einer deutschen Universität vorgestellt, die mit prozessproduzierten Daten zu mehr als 230 Stellenbesetzungen für die Jahre 2001 bis 2013 und sehr ausführlichen Informationen zu den Listenplatzierten eine relativ genaue Betrachtung der Auswahlprozeduren erlaubt. Diese Studie ermöglicht zudem auch quantitative Einblicke die Rolle einer (gendergerechten) Zusammensetzung von Berufungskommissionen. Im Ausblick des Vortrags kann auf weitere stark diskutierte Geschlechterungleichheiten in wissenschaftlichen Auswahlverfahren eingegangen werden, wie etwa Unterschiede in Zitationen, sowie auf mögliche Fallstricke bei solchen Analysen.

Referentin: Katrin Auspurg ist Professorin für quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der sozialen Ungleichheit mit einem Fokus auf Arbeitsmarktforschung, Geschlechterungleichheiten und Diskriminierung, der Analytischen Soziologie und der Wissenschaftssoziologie. Im Themenbereich der Wissenschaftssoziologie forschte sie unter anderem zu Berufungsverfahren, Publication Bias, den Einfluss sozialer Herkunft auf den Studienverlauf sowie Geschlechterunterschieden bei Antragsaktivitäten und Förderungen der DFG.

Geschlechtsspezifische Ungleichheiten auf dem Karriereweg der Juniorprofessur

Referentin: Dr. Lena Zimmer, Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Universität Mainz

Ort und Zeit: GESIS-Köln, Unter Sachsenhausen 6-8, Ost, 29.11.2018, 14:00 Uhr

Abstract: Innerhalb der Forschungslandschaft zu den Bedingungs- und Einflussfaktoren wissenschaftlicher Karrieren erfahren geschlechtsspezifische Ungleichheiten besonders große Aufmerksamkeit. Ausgangspunkt für das beträchtliche Forschungsinteresse bildet die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen im Feld der Wissenschaft. Die Schaffung der Juniorprofessur als Qualifikationsweg zur Lebenszeitprofessur war mit dem wesentlichen Ziel verbunden, den Frauenanteil innerhalb der Professorenschaft zu erhöhen. Erste Befunde zur soziodemographischen Zusammensetzung zeigen, dass der Frauenanteil innerhalb der Juniorprofessorenschaft im Vergleich zur Qualifizierung über eine Habilitation – und im Einklang mit der politischen Zielsetzung – deutlich höher ist und seit der Einführung der Juniorprofessur im Jahr 2002 auch sukzessive ansteigt. Allerdings mangelt es bisher an validen Untersuchungen, die der entscheidenden Frage nachgehen, inwiefern die Juniorprofessur auch einen Beitrag zur Steigerung des Frauenanteils in der ordentlichen Professorenschaft leistet. Ob die Berufungschancen von Juniorprofessorinnen im Anschluss an die Qualifikationsphase denen ihrer männlichen Kollegen gleichen oder sich die Juniorprofessur insbesondere für ihre Stelleninhaberinnen häufiger als Sackgasse erweist, soll im Rahmen des Vortrages diskutiert werden. Die Befunde der zugrundeliegenden empirischen Untersuchung verdeutlichen, dass auch auf dem Karriereweg der Juniorprofessur deutliche geschlechtsspezifische Mechanismen eine Wirkung entfalten, die eine Benachteiligung von Frauen auf dem Weg zur Lebenszeitprofessur bewirken.

Referentin:  Lena M. Zimmer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Universität Mainz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Hier fokussiert sie u. a. Fragen sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Mitarbeit in der Arbeitsstelle Kleine Fächer beschäftigt sie sich mit der Entwicklung und Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Disziplinen. Sie hat zum wissenschaftlichen Karriereweg der Juniorprofessur promoviert.

Die Vorträge der GESIS-Vortragsreihe werden, wenn die Vortragenden damit einverstanden sind, per Live-Stream mit Folien und Ton ins Internet übertragen. Die Teilnahme ist dann auch hier möglich.

Bitte verwenden Sie bei der Anmeldung auf der Webseite Ihren Vor- und Nachnamen. Personen am Standort des Vortrags bitten wir, persönlich am Vortrag teilzunehmen. Das ist für den Vortragenden motivierender und Rückfragen sind leichter möglich. Obwohl wir die Technik jedes Mal vorher testen und die meisten Übertragungen gut funktionieren, kann es vorkommen, dass die Verbindung zu einzelnen Teilnehmern nur in unbefriedigender Qualität zustande kommt. Bei der Diskussion im Anschluss können Sie mittels Online-Chat Fragen stellen. Bei Problemen versuchen Sie die Fehlersuche und -behebung bitte hier.