LGBTIQ*-Menschen erleben in der Schweiz trotz politischer Entwicklungen immer noch Diskriminierung


Kategorien: Diversity, Antidiskriminierung, Intersektionalität; Europa und Internationales; Wissenschaft Aktuell

Angehörige sexueller und geschlechtlicher Minderheiten erfahren in der Schweiz nach wie vor strukturelle Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und körperliche Gewalt. Dies zeigen Sozialpsychologinnen der Universitäten Zürich und Lausanne in einer Befragung von 1400 LGBTIQ*-Menschen. So ist ihnen etwa die Ehe im Moment noch verwehrt, obwohl sich dies mehr als die Hälfte von ihnen wünschen würde. Besonders ausgeprägt sind die Ungleichheiten bei Angehörigen geschlechtlicher Minderheiten.

2020 war ein entscheidendes Jahr für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ*) Personen in der Schweiz: die Bevölkerung stimmte für die Erweiterung des Antidiskriminierungsgesetzes, Stände- und Nationalrat sprachen sich für die Ehe für alle aus. Einblicke in die Situation von LGBTIQ*-Personen während dieser Zeit ermöglicht die diesjährige Befragung des Schweizer LGBTIQ*-Panels.

Für die Studie unter der Leitung der Sozialpsychologinnen Tabea Hässler (Universität Zürich) und Léila Eisner (Universität Lausanne) wurden 2020 über 1400 LGBTIQ*- Personen zu aktuellen politischen Debatten, bestehender Diskriminierung, Unterstützung und die Rolle der Schule befragt.

Aus der aktuellen Befragung geht hervor, dass Angehörige sexueller und geschlechtlicher Minderheiten in der Schweiz nach wie vor Diskriminierung erfahren und sich gesellschaftlich nicht vollständig akzeptiert fühlen. Wie die Studienautorinnen unterstreichen, ist die Tendenz bei Angehörigen geschlechtlicher Minderheiten besonders ausgeprägt, was sie innerhalb der LGBTIQ+ Community zu einer gefährdeten Gruppe macht.

Um die Entwicklung weiterzuverfolgen und nachzuvollziehen wie Veränderungen im sozialen und politischen Kontext die Situation von LGBTIQ*-Personen beeinflussen, wird das LGBTIQ*-Panel fortgesetzt: Neben Fragen zu Diskriminierung, Problemen, aber auch zu erfahrener Unterstützung kommen dabei auch aktuelle Themen zur Sprache. Die nächste Befragung findet bereits im Januar 2021 statt.

Quelle und weitere detaillierte Informationen: PM - Universität Zürich, 14.12.2020

Originalpublikation:

Hässler, T., & Eisner, L. (2020). Swiss LGBTIQ+ Panel – 2020 Summary Report. https://doi.org/10.31234/osf.io/kdrh4
Deutsche Version erhältlich unter: http://www.swiss-lgbtiq-panel.ch Website zum Panel