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MINT Nachwuchsbarometer 2022 erschienen


Kategorien: Studium; Bildung und Erziehung; Geschlechterverhältnisse; Hochschulen, Hochschulforschung; MINT; Wissenschaft Aktuell

Der bundesweite Trendreport zur Nachwuchssituation in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung herausgegeben.

Die Corona-Pandemie hat auch der MINT-Bildung zugesetzt, das zeigt das aktuell veröffentlichte MINT Nachwuchsbarometer 2022 von acatech und Joachim Herz Stiftung. Pandemiebedingte Lernrückstände, digitaler Unterricht und migrationsbedingte Benachteiligung erfordern neue Impulse, um eine hohe Qualität der MINT-Bildung in Zukunft sicherzustellen.

Die Analyse zeigt: Die MINT-Bildung an Schulen hat während der Pandemie gelitten. Die Hochschulen dagegen haben sich als krisenfest erwiesen, dennoch steht die Hochschullehre vor einem großen Umbruch.

In einer im MINT Nachwuchsbarometer präsentierten Umfrage unter fast 6.000 Masterstudierenden in den Fächern Mathematik, Informatik und Physik bewerten drei Viertel der Befragten das Krisenmanagement ihrer Hochschule mit der Note „sehr gut“ oder „gut“. Die Abfrage bezog sich vor allem auf das Informationsmanagement und die Erreichbarkeit von Kontaktpersonen an der Hochschule.

Die Umfrage macht darüber hinaus deutlich, dass die Hochschulbildung nach Corona nicht mehr die gleiche sein wird wie davor: So lehnen 81 Prozent der Mathematik-Studierenden und sogar 94 Prozent der Informatik-Studierenden eine vollständige Rückkehr zur traditionellen Präsenzlehre ab. Eine rein digitale Lehre wünschen sich allerdings auch nur die wenigsten Befragten. Beliebt sind bei den MINT-Studierenden vor allem kombinierte Formate wie Blended Learning, Präsenzphasen mit digitalen Elementen sowie hybride Formate.

Weitere Kernbefunde der Studie und Impuls nach Geschlecht:

"Erlernte Geschlechterunterschiede: Bei den informations- und computerbezogenen Kompetenzen sind Mädchen und Jungen in der Sekundarstufe I gleich gut. Erst in der Sekundarstufe II erzielen Jungen einen Leistungsvorsprung."

"Weniger MINT-Studienanfänge, mehr Wechsel und Abbrüche: Rückläufige MINT-Studienanfänger- Zahlen sowie eine hohe Wechsel- und Abbruchquote erfordern dringende Maßnahmen. Studentinnen sind vor allem in den Lehramtsfächern Physik und Informatik unterrepräsentiert."

Impuls: "Gemeinsam mit Lehrkräften und Schulleitungen, aber auch mit Eltern, Rollenvorbildern, außerschulischen Akteuren und Hochschulen an der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe arbeiten, das MINT-Interesse junger Frauen aufrechtzuerhalten."

Das MINT Nachwuchsbarometer ist ein bundesweiter Trendreport. Der Bericht sammelt und kommentiert die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zur Nachwuchssituation im MINT-Bereich von der schulischen Bildung bis zur beruflichen Ausbildung und zum Studium. Durch das Monitoring zentraler Indikatoren liefert der Bericht empirisch fundierte Erkenntnisse zu aktuellen Entwicklungen und Handlungsfeldern in der MINT-Bildung sowie Hinweise auf Faktoren und Motive, die die Studien- und Berufswahl junger Erwachsener beeinflussen.

Quelle und weitere Informationen: PM - acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, 27.04.2022

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