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Neue Wege in der Inklusion: PH Heidelberg eröffnet Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung


Kategorien: Diversity, Antidiskriminierung, Intersektionalität; Hochschulen, Hochschulforschung; Netzwerke und Organisationen; Wissenschaft Aktuell

An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde im Oktober 2020 das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung (AW-ZIB) in Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer MdL eröffnet. Mit dem Zentrum geht die Hochschule neue Wege in der Inklusion: Hier werden Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam lehren und forschen. Das Neue dabei: An dem Zentrum werden ab November 2020 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die als kognitiv beeinträchtigt gelten und vorab eine dreijährige Vollzeit-Qualifizierung zu Bildungsfachkräften absolviert haben. Das ist in der deutschen Bildungslandschaft einmalig.

„Das Annelie-Wellensiek-Zentrum für Inklusive Bildung ist ein echter Pionier auf dem Gebiet der Inklusion und bundesweit einmalig“, sagt Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. „Ich freue mich wirklich sehr, dass wir im Wissenschaftsministerium unseren Beitrag zur Entstehung dieses Zentrums an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg leisten konnten. So gelingt es uns langfristig, nicht nur die Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken, sondern auch die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen in die Gesellschaft zu fördern.“

„Die Chance der Inklusion liegt darin, dass sie die Vielfalt unserer Gesellschaft als Gewinn sieht, da wir durch die Verschiedenheit voneinander lernen können“, meint Professor Dr. Hans-Werner Huneke, Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. „Es spricht für die Weitsicht von Professorin Dr. Annelie Wellensiek, der 2015 verstorbenen Rektorin unserer Hochschule und Namensgeberin des AW-ZIB, dass sie den Begriff der Inklusion bereits 2009 in den Mittelpunkt ihres Handels gestellt hat. Er ist dadurch zu einem zentralen Element der gesamten Pädagogischen Hochschule Heidelberg geworden.“
Dabei wurden zu dem Begriff der Inklusion vielfältige Perspektiven entwickelt, so Huneke weiter: „Er beinhaltet etwa die Auseinandersetzung mit interkultureller und ethnischer Vielfalt, Gender oder die Begegnung von Religionen. Mit dem AW-ZIB kommt jetzt eine neue Dimension dazu, die deutschlandweit einmalig ist: Wir binden Menschen, die als kognitiv beeinträchtigt gelten, unmittelbar in den Diskurs ein – und zwar in Forschung, Lehre und Transfer. Als feste Mitglieder unserer Hochschule werden die sogenannten Bildungsfachkräfte mit uns über die Inklusions- und Exklusionserfahrungen von Menschen mit Behinderung sprechen und unser Verständnis von Vielfalt erweitern.“

Wie das konkret aussehen wird, stellten die beiden Leiterinnen des Zentrums, Prof. Dr. Vera Heyl und Prof. Dr. Karin Terfloth, vor. Die Bildungsveranstaltungen des AW-ZIB richten sich demnach an alle Studiengänge der Hochschule, dazu kommen Seminare und Vorlesungen an Partnerhochschulen in ganz Baden-Württemberg. Die partizipative Forschung des Zentrums wird sich mit der Wirkung der Bildungsarbeit, mit der Evaluation der Bildungsangebote sowie der Weiterentwicklung der Qualifizierung beschäftigen. Zur landesweiten Förderung der Inklusion, will das AW-ZIB sein Netzwerk weiter ausbauen.

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Quelle und weitere Informationen: PM - Pädagogische Hochschule Heidelberg, 26.10.2020