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Nobelpreise - Höchste Zeit für mehr Geschlechtergerechtigkeit


Kategorien: Wissenschaftspolitik; Gleichstellungspolitik; Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungsmaßnahmen; Netzwerke und Organisationen; MINT; Wissenschaft Aktuell

Wenn am morgigen Dienstag eine Frau den Nobelpreis für Physik gewinnen sollte, würde sie die erste in mehr als 5 Jahrzehnten sein.

In der gesamten Geschichte der Nobelpreis-Verleihungen haben bisher lediglich 3% Frauen eine Ehrung erhalten (605 Männer und 18 Frauen).

Gemäß der Statuten im Testament Alfred Nobels, erfolgt die Vergabe jeder Ehrung unter bestimmten Bedingungen. Die Geehrten werden von verschiedenen Gremien ausgewählt - die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften verleiht die Preise in Chemie, Physik und Wirtschaft, und das Karolinska-Institut in Stockholm vergibt den Physiologie- oder Medizinpreis. Die entsprechenden Komitees bestehen aus namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Die Akademie hat bereits bekundet, die geschlechtsspezifische und geografische Vielfalt bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträgern zu fördern. Trotzdem bleibt weiter unklar, ab wann diese Bemühungen tatsächlich Früchte tragen werden.

Doch es existieren bereits deutlich radikalere Vorschläge, wie die von Iris Bohnet (Behavioural economist at Harvard University in Cambridge, Massachusetts) und von Curt Rice (President of Oslo Metropolitan University and head of Norway’s Committee on Gender Balance and Diversity in Research):

Die Shortlists könnten die gleiche Anzahl an Männern und Frauen haben, schlägt Rice vor. Oder die preisvergebenden Organisationen könnten für ein einziges Jahr beschließen, alle Preise an Frauen zu vergeben. Rice weist darauf hin, dass dies dutzende Male umgekehrt passiert sei. "There are few things that could shake up the scientific world as much as that, in terms of forcing people to consider the scientific contributions of women,”... “Needless to say, that particular proposal didn’t fly.”

Quelle und weitere Informationen:

What the Nobels are — and aren’t — doing to encourage diversity
"The prize-awarding academies are making changes to their secretive nomination processes to tackle bias, but some say the measures don’t go far enough."
Ein Beitrag von Elizabeth Gibney auf nature.com, 28.09.2018: