POLITEIA-Preis der HWR Berlin: Rechtliche Zuordnung eines Kindes zu Mutter und Vater – noch zeitgemäß?


Kategorien: Frauen- und Geschlechterforschung; Wissenschaft Aktuell

Für ihre herausragenden Arbeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung wurden Studierende mit dem POLITEIA-Preis sowie mit POLITEIA-Medaillen der HWR Berlin ausgezeichnet.

Um die Etablierung der Frauen- und Geschlechterforschung zu fördern, prämiert die HWR Berlin jedes Jahr die besten studentischen Arbeiten aus diesem Themenfeld.

Der POLITEIA-Preis ging in diesem Jahr an Konsulatssekretär Pawel Rydygier, Absolvent des Fachbereichs Rechtspflege. Er stellte in seiner Abschlussarbeit die Frage, ob eine rechtliche Zuordnung eines Kindes zu Mutter und Vater gem. §§ 1591, 1592 BGB noch zeitgemäß sei. Das Thema betreffe all die Menschen mit Kinderwunsch, die nicht dem klassischen Familienmodell entsprechen, zum Beispiel durch Samenspende, Eizell- und Embryospende oder Leihmutterschaft Eltern werden oder sind, sagt Pawel Rydygier. Die daraus folgenden abstammungsrechtlichen Probleme seien vielen nicht bewusst. Er fordert: „Der Gesetzgeber sollte meines Erachtens sowohl die soziale Elternschaft als auch das Kindeswohl bei der Zuordnung stärker in den Fokus rücken. Letztlich spielt es keine Rolle, für welche Art der künstlichen Fortpflanzung ein Paar sich entschieden hat – wer die tatsächliche Elternrolle übernimmt, sollte auch die rechtliche Elternschaft erhalten.“

Die Übergabe der POLITEIA-Medaillen durch den Präsidenten der HWR Berlin, Prof. Dr. Andreas Zaby, fand in Anwesenheit von Dr. Ina Czyborra, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Berlin, statt. Beide lobten die Wichtigkeit des Preises und das beeindruckende Engagement der Studierenden, aktuelle gesellschaftliche Themen der Frauen- und Geschlechterforschung zu analysieren.

Die mit einer POLITEIA-Medaille geehrten Arbeiten in diesem Jahr sind vielfältig. Franziska Brekenfelder beschäftigte sich mit „Betrieblicher Kinderbetreuung für kleine und mittlere Innovationsunternehmen als Maßnahme zur Mitarbeiterbindung“. Ein arbeitsmarktpolitisches Thema untersuchte Annika Felske: „Spezifische Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen“. Nina Skorna und Elisabeth Zieger widmeten sich den Entwicklungen im Nonprofit-Sektor: „Gender Diversity im Nonprofit-Sektor: wie steht es um die Führungsebenen von morgen? – Eine Befragung ausgewählter Studierender in Deutschland.“

Seit 2001 prämiert die HWR Berlin die besten Studierendenarbeiten aus allen Studienfächern zur Frauen- und Geschlechterforschung mit dem POLITEIA-Preis. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert, zusätzlich werden bis zu drei Medaillen mit je 400 Euro verliehen.

Quellen und weitere Informationen:

https://www.hwr-berlin.de/aktuelles/neuigkeiten/neuigkeit-detail/937-politeia-medaillen-vergeben/

https://www.hwr-berlin.de/meta/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung-detail/935-rechtliche-zuordnung-eines-kindes-zu-mutter-und-vater/

https://www.hwr-berlin.de/politeia/