GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften: Homepage aufrufen
Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

Universität Bielefeld: Gleichstellungspreis für Professorin Friederike Eyssel und Organisationsgruppe Frauen*seminare


Kategorien: Diversity, Antidiskriminierung, Intersektionalität; Gleichstellungspolitik; Gleichstellungsmaßnahmen; Hochschulen, Hochschulforschung; Wissenschaft Aktuell

Der Gleichstellungspreis der Universität Bielefeld wurde in diesem Jahr erstmals in der Kategorie „Nachhaltiges Engagement für Geschlechtergerechtigkeit verliehen“. Die Auszeichnung ging an die Professorin Dr. Friederike Eyssel und an die Organisationsgruppe Frauen*seminare, beide aus der Abteilung Psychologie der Universität Bielefeld. Überreicht wurde der Preis auf dem Jahresempfang der Universität am 01.10.2021 im neu eröffneten Hörsaalgebäude Y.

„Die Preisträgerinnen haben sich durch ihr stetiges Engagement für eine geschlechtergerechten Wissenschafts- und Universitätskultur hervorgetan“, sagte Professorin Dr. Marie I. Kaiser, Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung der Universität Bielefeld sowie Vorsitzende der Jury des Gleichstellungspreises. „Ich danke der Organisationsgruppe Frauen*seminare und Friederike Eyssel herzlich für ihren beeindruckenden Einsatz für Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit.“

Organisationsgruppe Frauen*seminare als Plattform für genderspezifische Themen: Seminare und Vorträge anbieten, die ausschließlich für Frauen* geöffnet sind und so einen geschützteren Rahmen für einen persönlichen Austausch über sensible Themen ermöglichen: Diese Aufgabe übernimmt die Organisationsgruppe Frauen*seminare der Abteilung Psychologie. Vor rund 40 Jahren gründete sie sich, damals noch unter dem Namen Frauenseminargruppe. Heute trägt die Gruppe ein Sternchen im Namen: Frauen* soll sichtbar machen, dass die Mitwirkenden ein diversitätssensibles Konzept von Frauen haben. Auch aus diesem Grund sind inzwischen einige Veranstaltungen der Gruppe auch für Interpersonen, nicht-binäre Menschen, Transpersonen und Menschen geöffnet, die sich ohne Geschlechtsidentität erleben. Die Jury des Gleichstellungspreises würdigt die „Bedeutung des langjährigen sehr erfolgreichen ehrenamtlichen Engagements der Studierendengruppe“. Mit der Preisvergabe soll auch der jahrelange Einsatz der früheren Akteurinnen der Gruppe anerkannt werden.

Die Jury lobt die thematische Vielfalt der Seminare und Vorträge, die die Gruppe veranstaltet. Themen sind zum Beispiel: das Verhältnis zum eigenen Körper, die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie, ebenso Catcalling – das anzügliche unangemessene Kommentieren und Nachpfeifen als Form der sexualisierten Belästigung von Frauen*. Laut Jurybegründung regt die Organisationsgruppe durch ihre Veranstaltungen nachhaltig zu einer kontinuierlichen Reflexion an, bietet eine Austauschplattform für genderspezifische Themen und trägt zur Sensibilisierung für gesellschaftliche Probleme sowie zum Empowerment, also der Stärkung der Selbstbestimmung, von Student*innen bei. Auf dem Jahresempfang am Freitag nimmt die Studentin Meidine Padligur den Gleichstellungspreis stellvertretend für die Organisationsgruppe Frauen*seminare entgegen.

Vorbildwirkung von Friederike Eyssel als Forscherin und Führungskraft: Die Jury begründet ihre Entscheidung für Friederike Eyssel damit, dass sich die Wissenschaftlerin vielfach und kontinuierlich für Geschlechtergerechtigkeit einsetze – als Forscherin, Führungskraft, Hochschullehrerin und als Privatperson. So engagiert sich Eyssel in der Gleichstellungskommission der Abteilung Psychologie, aktuell als Vorsitzende. Sie wirkte bei der Einwerbung von zwei Gender-Gastprofessuren mit. Die Psychologieprofessorin organisierte Workshops und weitere Veranstaltungen für Nachwuchswissenschaftlerinnen. Auch unterstützt sie Frauen bei der Bewerbung auf Stipendien und internationale Masterprogramme und bietet Praktika für Schülerinnen an. Friederike Eyssel leitet die Forschungsgruppe Angewandte Sozialpsychologie und Geschlechterforschung an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft sowie am Institut CITEC der Universität Bielefeld. Die Jury würdigt, dass Eyssel auch als Führungskraft vorbildlich im Sinne der Gleichstellung handelt. So trage sie durch die Schaffung einer kinder- und familienfreundlichen Arbeitsatmosphäre zur Bindung der Mitarbeiter*innen, zur Arbeitszufriedenheit und dem Erfolg ihrer Forschungsgruppe bei.

Friederike Eyssel erhielt auf dem Jahresempfang einen weiteren bedeutenden Preis der Universität Bielefeld: Wie bereits bekannt gegeben, wurde sie mit Karl Peter Grotemeyer-Preises für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre geehrt. „Ich gratuliere Professorin Friederike Eyssel von Herzen zu beiden Auszeichnungen“, sagte Marie I. Kaiser. „Die zweifache Ehrung zeigt, dass harte Arbeit, Herzblut und Engagement ihre Wirksamkeit entfalten und sichtbar werden – sowohl in der Lehre als auch im Engagement für Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit.“

Jury lobt zwei weitere Nominierte: Von den weiteren für den Preis vorgeschlagenen Akteur*innen hob die Jury zwei Initiativen lobend hervor: die Gruppe FairNetzt_Bielefeld! und die Arbeitsgruppe trans* (AG trans*). Die Jury betonte besonders das große Potential, das in den Vorhaben beider Initiativen steckt. Die AG trans* hat sich in der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaften gegründet und engagiert sich für die Rechte von Angehörigen der Universität, die sich als Transpersonen oder nicht-binäre Personen identifizieren. Bei der Gruppe FairNetzt_Bielefeld! handelt es sich um das Netzwerk der Sekretariate der Universität Bielefeld. Ziele des Netzwerks sind unter anderem die Verbesserung von Kommunikationswegen, der Wissensaustausch, die Organisation von arbeitsplatzbezogenen Weiterbildungen und die Unterstützung neuer Kolleg*innen.

Preis zur Förderung der Gleichstellung: Der Gleichstellungspreis der Universität Bielefeld soll Akzente in der personellen, inhaltlichen und nachhaltigen Gleichstellungsförderung setzen – angelehnt an die Systematik der Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Gleichstellungspreis wird abwechselnd in den drei Kategorien vergeben. Die Kategorie „Nachhaltiges Engagement für Geschlechtergerechtigkeit“ wird in diesem Jahr neu eingeführt. Die Preise in der Sparte sollen die Arbeit von Menschen würdigen und sichtbar machen, die sich durch für einen Kulturwandel in Richtung Gleichstellung stark machen. Die neue Kategorie löst die Sparte „Strukturelle Gleichstellungsmaßnahmen“ ab – Projekte und Maßnahmen aus diesem Bereich werden über den Strategieetat des Rektorats gefördert. Der Gleichstellungspreis wird außerdem in den beiden Kategorien „Förderung der Geschlechterforschung“ sowie „Erhöhung des Professorinnenanteils“ vergeben. 2013 wurde der Preis erstmals verliehen. Das Preisgeld für die beiden diesjährigen Preisträgerinnen liegt bei jeweils 1.000 Euro.

Quelle und weitere Informationen: PM - Universität Bielefeld, 01.10.2021

https://www.uni-bielefeld.de/themen/gleichstellung/ausgezeichnet/gleichstellungs... Website des Bielefelder Gleichstellungspreises