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Wissenschaftler*innen kritisieren den Umgang mit Frauen in Führungspositionen in der Max-Planck-Gesellschaft


Kategorien: Außerhochschulische Forschung; Diversity, Antidiskriminierung, Intersektionalität; Geschlechterverhältnisse; Wissenschaft Aktuell

Wissenschaftler*innen aus aller Welt haben einen offenen Brief an die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) unterzeichnet, in dem sie deutlich den Umgang mit Frauen in Führungspositionen kritisieren.

Anlass für die öffentliche Kritik war die Entlassung der Direktorin des Instituts für Menschheitsgeschichte, Nicole Boivin in Jena im Oktober. Die Archäologin ist die zweite Frau innerhalb der MPG, die innerhalb von fünf Jahren ihren Posten wegen angeblichen Fehlverhaltens räumen muss.

Nun äußerten 145 internationale Wissenschaftler*innen ihre Besorgnis über "die öffentlichkeitswirksamen Entlassungen, Degradierungen und Konflikte im Zusammenhang mit Direktorinnen von Max-Planck-Instituten".

"Weibliche Führungskräfte werden härter beurteilt, und Vorwürfe von Führungsmängeln werden häufiger gegen weibliche als gegen männliche Führungskräfte erhoben", heißt es in dem offenen Brief. Die Unterzeichner*innen fordern die Gesellschaft auf, ihre Personalstatistiken zu überprüfen, um festzustellen, ob Frauen unter denjenigen, die ihre Position vor der Pensionierung verlassen haben oder mit Sanktionen oder Degradierungen konfrontiert waren, überrepräsentiert sind.

Quellen und weitere Informationen:

Scientists question Max Planck Society’s treatment of women leaders
in: Nature, 19.11.2021

Streit um Top-Archäologin
Ist die Max-Planck-Gesellschaft frauenfeindlich?

in: Der Spiegel, 19.11.2021

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Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch den Artikel:

Egner, Heike; Uhlenwinkel, Anke (2021): Entlassung und öffentliche Degradierung von Professorinnen. Eine empirische Analyse struktureller Gemeinsamkeiten anscheinend unterschiedlicher „Fälle“. In: Beiträge zur Hochschulforschung 43 (1-2), S. 62–84. Online verfügbar unter diesem Link