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Zu wenig Frauen in Führung von NGOs und Stiftungen


Kategorien: Geschlechterverhältnisse; Gleichstellungspolitik; Wissenschaft Aktuell

Frauen sind in den Führungsetagen von NGOs und Stiftungen unterrepräsentiert: Obwohl der Frauenanteil in den Belegschaften durchschnittlich etwa 70% beträgt, sind nur 39% der Positionen in Geschäftsleitungen und Aufsichtsgremien mit Frauen besetzt. Nur 58 von 159 Organisationen werden hauptamtlich von einer Frau geführt.

Zum zweiten Mal hat der Verein FAIR SHARE of Women Leaders aktuelle Daten zum Frauenanteil in Geschäftsleitungen und Aufsichtsgremien in der Zivilgesellschaft erhoben und im FAIR SHARE Monitor 2021 veröffentlicht. Dieses Jahr hat FAIR SHARE mit rund 160 NGOs und Stiftungen fast doppelt so viele Organisationen untersucht wie in der Pilotstudie 2020. Daraus geht erneut hervor, dass der Großteil zivilgesellschaftlicher Organisationen von Männern geführt wird. „Männer haben derzeit etwa fünfmal so hohe Chancen auf eine Führungsposition im Sektor. Diese Benachteiligung von Frauen untergräbt die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit der Arbeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich maßgeblich für Teilhabe, Gerechtigkeit und Chancengleichheit einsetzen.“, so Helene Wolf, Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von FAIR SHARE.

Frauen arbeiten, Männer entscheiden

Nur 22 der untersuchten Organisationen haben derzeit einen FAIR SHARE, einen fairen Frauenanteil in den Führungsebenen gegenüber dem Frauenanteil unter den Mitarbeiter*innen. Während Frauen etwa 70% der Belegschaften ausmachen, sind Entscheidungsgremien überwiegend mit Männern besetzt. Nur ein Viertel aller untersuchten Organisationen hat ein paritätisch oder mehrheitlich mit Frauen besetztes Kontrollgremium; lediglich 3 von 10 dieser höchsten Gremien werden derzeit vorsitzend von einer Frau geführt.

Aufstiegschancen ungleich verteilt

Angesichts des großen Talentpools von Frauen in zivilgesellschaftlichen Organisationen stellt sich die Frage, warum Männer derzeit eine etwa fünfmal höhere Chance auf eine Führungsposition haben. Um ihre Führungsetagen nachhaltig diverser zu gestalten, sollten zivilgesellschaftliche Organisationen zunehmend auf innovative Arbeitsmodelle und verbindliche Zielvorgaben für diverse Leitungsteams setzen, und so eine zukunftsorientierte Führungskultur schaffen.

Einige Organisationen gehen voran

14 Organisationen haben sich mit der Unterschrift des FAIR SHARE Commitments bereits freiwillig verpflichtet, bis spätestens 2030 einen fairen Frauenanteil in Entscheidungsgremien zu erreichen, darunter Oxfam, TeachFirst Deutschland und die Stiftung Bildung.

Bundesministerin Franziska Giffey begrüßt das Engagement dieser Vorreiter: „Gemeinnützig ausgerichtete Organisationen, Non-Profit-Organisationen, Gemeinwohl orientierte Organisationen, Stiftungen – sie alle haben eine Vorbildfunktion und können der Motor einer gesellschaftlichen Modernisierung sein, indem sie bei der Gleichstellung vorangehen. Wenn Organisationen das FAIR SHARE Commitment eingehen und sich an die Spitze stellen, werden sie weitere inspirieren." Seit 2020 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FAIR SHARE of Women Leaders.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an:

Helene Wolf, Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende, FAIR SHARE of Women Leaders e.V.

Tel: 0160-8590458

Email: helene(at)fairsharewl(dot)org

FAIR SHARE of Women Leaders e.V. setzt sich international und in Deutschland für einen fairen Frauenanteil in den Führungsetagen zivilgesellschaftlicher Organisationen ein. Dazu erheben und veröffentlichen wir jährlich die Daten zu Frauen in Führung und fordern den Sektor auf, bis spätestens 2030 Geschlechtergerechtigkeit in ihren Leitungsebenen zu erreichen

Quelle: PM - FAIR SHARE of Women Leaders e.V., 02.03.2021