Symposium zu Mutterschaft-Vaterschaft und Elternschaft
in Kooperation mit dem Zentrum für Gender Studies & feministische Zukunftsforschung und dem Forschungsprojekt REVERSE der Philipps-Universität Marburg.
Die Familie erscheint zunehmend als paradoxer Ort, an dem einerseits plurale Familienformen diskutiert und gelebt werden, andererseits traditionelle Geschlechterrollen hartnäckig weiterbestehen. Dementsprechend zeigen sich im aktuellen Mainstreamdiskurs widersprüchliche kulturelle Deutungsmuster von Mutterschaft, Vaterschaft und Elternschaft. Diese bestätigen sich auch durch unsere in dem Forschungsprojekt REVERSE gewonnenen Ergebnisse zu Mutterschaft und Geschlechterverhältnissen: Die traditionellen Anforderungen an „gute“ Mütter und Anforderungen an Frauen als Arbeitnehmerinnen stehen in einem Widerspruch, der individuell unmöglich gelöst, sondern nur pragmatisch gelebt werden kann. Zugleich wird der „neue Vater“ als partnerschaftliches Idealmodell dargestellt, demgegenüber jedoch Konzepte von Männlichkeit, die egalitärer Elternschaft im Weg stehen, weiter tradiert. Auf diese Weise drohen durch normative Konzepte von Familie und Elternschaft sozioökonomische Schieflagen und soziale Ungleichheiten (weiterhin) verschleiert zu werden.
Zudem wird Elternschaft zunehmend von populistischen und religiös motivierten Akteur*innen in den Fokus politischer Positionierungen gerückt. Eine kritische Auseinandersetzung, aber auch emanzipatorische Positionierung im Themenfeld Familie und Elternschaft wird damit umso dringlicher.
Die Tagung „Elternschaft und Gender Trouble“ schließt thematisch an die Tagung „Mutterschaft zwischen Konstruktion und Erfahrung“ an, die 2016 in Marburg stattgefunden hat. Ziel ist, die Perspektiven auf Mutterschaft mit Konzepten von Vaterschaft und der Vielfalt von Familienformen – welche im Feld der Familienforschung bisher weitestgehend getrennt erforscht werden – in einen Dialog zu bringen. Da Mutterschaft, Vaterschaft und Elternschaft von vielen unterschiedlichen Analyseebenen durchdrungen sind, werden die Beiträge der Tagung sowohl gesellschaftliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen als auch psychosoziale und geschlechtsspezifische Wirkfaktoren in den Blick nehmen. Ziel ist es, sich über eine Bestandstandaufnahme der Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit dafür einzusetzen, normative Wertungen zu überwinden und das (gesellschafts-)kritische Potential von Mutterschaft wie Elternschaft zu markieren. Tradierte Konzepte von Weiblichkeit und Männlichkeit in Bezug auf Elternschaft, die auch teilweise in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen fortgeschrieben werden, sollen hierbei kritisch befragt werden.
Die Tagung findet in Kooperation mit dem Zentrum für Gender Studies & feministische Zukunftsforschung und dem Forschungsprojekt REVERSE der Philipps-Universität Marburg sowie mit Unterstützung des Gleichberechtigungsreferats der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf, des Frauen- und Gleichstellungsreferats der Philipps-Universität Marburg, dem Fachdienst Prävention und Beratung des Gesundheitsamtes Marburg und dem FB 21, Sozial- und Rehapädagogik der Philipps-Universität Marburg statt.
Unverbindliche Anmeldungen bitte an: elterngt(at)staff.uni-marburg(dot)de
Eine Teilnahmegebühr entfällt.
Onlineauftritt der Tagung:
https://www.uni-marburg.de/de/fb21/erzwinst/arbeitsbereiche/soreha/symposium