Kompetenz­zentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung

Fachtagung: Wer sorgt sich um die Sorge? Care & Diversity aus intersektionaler Perspektive

Zeitraum:
Ort: Universität Paderborn, Warburger Str. 100, 33098 Paderborn
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Die Fachtagung der Diversity-Forschenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz steht 2022 ganz unter dem Zeichen von Care und Diversität. Im engeren Sinne beschreibt „Care“ oder auch „Sorge“ die Tätigkeiten des Sorgens und Kümmerns um sich und andere (Selbst- und Fürsorge) und umfasst die unbezahlte, wie bezahlte Kinderbetreuung, häusliche Pflege von Kranken und Alten, die psycho-soziale, emotionale Unterstützung, das ehrenamtliche Engagement und die Hilfe unter Freund:innen. 

Spätestens in der Corona-Pandemie ließ sich nicht mehr übersehen, dass die Care- Arbeit, also sowohl die bezahlten wie die unbezahlten Betreuungs-, Versorgungs- und Pflegetätigkeiten, die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen wie auch die Sorge um sich selbst, um das eigene Wohlbefinden und Gesundheit von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung und zugleich hoch prekär sind. Denn oft wird die Sorge um sich und andere als genuin weibliche Tätigkeiten gedeutet und zwar als gesellschaftlich notwendig angesehen, aber als selbstverständlich genommen, gering gewürdigt und schlecht bis gar nicht bezahlt. Der Beitrag von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit zur gesellschaftlichen Reproduktion wird damit systematisch unterbewertet.

Im Fokus der Fachtagung steht die Bedeutung von und der Umgang mit Care und Care-Arbeit in Organisationen aus intersektionaler Perspektive. Denn die Verantwortung für Care ist nicht nur entlang von Geschlecht ungleich verteilt, sondern unterscheidet sich auch entlang der sozialen Zugehörigkeiten wie Nationalität, Religion, race/Ethnizität, Klasse/soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion/Weltanschauung, Krankheit/Gesundheit, Behinderung und Nicht- Behinderung sowie Alter. Personen an den unterschiedlichen Schnittstellen dieser sozialen Zugehörigkeiten haben unterschiedliche Bedarfe und Bedürfnisse sowie oftmals ungleiche Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen für ihre Care-Bedürfnisse zu gestalten und zu erfüllen. Je nach Branche und Beruf unterscheiden sich die strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen für Care und auch die Instrumente und Maßnahmen im Kontext von Gleichstellungspolitiken und Diversity Management sind verschieden sensibel für die Care-Bedarfe der unterschiedlich positionierten sozialen Gruppen.

Organisation: Dr. Julia Gruhlich & Dr. Lena Weber (Leiterin des CEWS seit 15. März 2022)

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