Das Podium der Veranstaltungsreihe „Geisteswissenschaft im Dialog“ diskutiert am 23. November 2016 um 18:00 Uhr im Adam-von-Trott-Saal des Tagungs- und Veranstaltungshauses Alte Mensa (Göttingen) die Bedeutung von Geschlecht in unterschiedlichen Gesellschaften.
Die Vielfalt der Geschlechter und der öffentliche Umgang mit ihr ist, nicht nur in Deutschland, ein viel diskutiertes Thema. Im gesellschaftlichen Diskurs kommt es immer wieder zu kontroversen Diskussionen. Was gilt als "weiblich", was als "männlich"? Gibt es eine eindeutige Binarität der Geschlechter, die klare Grenzen zwischen Männern und Frauen bestimmt? Welche Rolle kommt naturwissenschaftlichen Erkenntnissen bei der Bestimmung von Mann-Sein und Frau-Sein zu? Welche Bedeutung haben religiöse, symbolische und andere gesellschaftliche Praktiken bei der Schaffung von Geschlechternormen? Unterschiedliche Gesellschaften stellen sich die Frage nach der Rolle, Funktion und Bedeutung von Geschlecht immer wieder aufs Neue. Nicht nur daran zeigt sich die Flexibilität von vermeintlich eindeutigen und unveränderbaren Geschlechternormen. Es lohnt sich, die Fragen in unterschiedlichen regionalen Kontexten zu beleuchten. Denn es gibt so-wohl Gemeinsamkeiten in den Geschlechterrollenbildern, als auch Unterschiede. Folgende Beispiele öffnen den Horizont für eine transregionale Diskussion: Der Anteil von Universitätsprofessorinnen ist an Universitäten in Ägypten mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Japan ist zwar die drittgrößte Wirtschaftsmacht weltweit, belegt aber im Gender Gap Report des World Economic Forums Platz 101 hinter Bangladesch, Indonesien und Malaysia. Welche Bedeutung haben unterschiedliche sexuelle und gesellschaftliche Lebensweisen in Deutsch-land und in anderen Ländern? Wie werden Männlichkeit und Weiblichkeit konstruiert und wie haben sie sich entwickelt? Welche Auswirkung haben transnationale Entwicklungen auf den Wandel von Geschlechterverhältnissen? Welchen Einfluss haben Religion und Bildung auf den Umgang mit Geschlechtervielfalt? Welche Geschlechterstereotypen vermitteln uns die Medien? Und wie lässt sich das gesellschaftliche Zusammenleben in Hinblick auf diese Vielfalt gestalten?
Es diskutieren:
Prof. Dr. Bettina Dennerlein, Asien-Orient-Institut, Universität Zürich
PD Dr. Sabine Grenz, Institut für Diversitätsforschung, Universität Göttingen
Prof. Dr. Barbara Potthast, Historisches Institut, Universität Köln
Dr. Ronald Saladin, Deutsches Institut für Japanstudien Tokyo der Max Weber Stiftung
Dr. Uta Schirmer, Studienfach Geschlechterforschung, Universität Göttingen
Moderation: Jessica Staschen, Freie Journalistin
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter gid@maxweberstiftung.de wird gebeten. Mehr Informationen zur Podiumsdiskussion und zur Reihe finden Sie auf http://www.geisteswissenschaft-im-dialog.de.