Wo und wie wird Mutterschaft gegenwärtig diskutiert? Und wird dabei (Un-)Sichtbarkeit produziert? Ist die erhöhte Aufmerksamkeit für Elternschaft statt Mutterschaft neu? Wenn ja, was bedeutet das für die Geschlechterordnung? Die sozialwissenschaftliche Fachtagung „Mutterschaft sichtbar machen. Sorgepraxis zwischen mütterlicher Verantwortung und wissenschaftlicher Vernachlässigung" will Antworten auf diese und andere Fragen geben. Die Tagung findet am 25. September 2015 an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) statt; eine Anmeldung ist bis zum 1. September 2015 unter fachtagmutterschaft@fb4.fra-uas.de möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, die Verpflegungspauschale beträgt 15 Euro. Veranstalter ist das Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen (gFFZ).
Diskutiert werden auf der Tagung Themen wie „Social Freezing: Die Verhandlung von Mutterschaft und Natürlichkeit im Kontext eines neuen Phänomens“, „Schwangerschaft als Medienereignis“, „Weißt du, was Väter auch nicht können? Vaterschaftskonstruktionen in den kollektiven Orientierungen von Müttern“ oder „Wie lässt sich das Wegschauen der Sozialwissenschaften zur Mutterschaft erklären, das mit wachsender professioneller Einrede in das Handeln von Frauen gepaart ist?“.
„Die Ambivalenz zwischen dem Ringen um ‚gute‘ Mutterschaft in der medialen Öffentlichkeit und der Vernachlässigung von Mutterschaft im gegenwärtigen wissenschaftlichen Kontext ist Anlass der Tagung “, so Dr. Rhea Seehaus vom gFFZ. „Gegenwärtig ist eine emotional teils hoch aufgeladene Diskussion über die richtige Verkörperung von Mutterschaft zu beobachten. Nach wie vor stellt Mutterschaft in der medialen Öffentlichkeit einen Punkt dar, an dem sich unterschiedliche Interessen, Ziele und Meinungen bündeln und über die gerungen wird. Diese Aufmerksamkeit für Mütter ist vor einer Sorgepraxis verständlich, in der vor allem Frauen die Betreuung der Kinder, der eigenen Eltern und Nachbarschaftshilfen übernehmen und sich hauptsächlich um den Haushalt kümmern. Unverständlich ist allerdings, dass im wissenschaftlichen Kontext Mutterschaft kaum als relevante Kategorie behandelt wird. Dies zeigt sich daran, dass ,Mothering‘ vielfach subsumiert wird unter Begriffen wie Elternschaft, Kinder/Kindheit, Sorge/Care und Familie. Den Ursachen dafür wollen wir nachspüren.“