Der Bedarf an empirischen – und insbesondere quantitativen – Daten für die Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitik in Hochschule und Wissenschaft nimmt stetig zu. Zugleich gibt es bisher keine etablierten Strukturen und Instrumente zur Erhebung, so dass viele Fragen hinsichtlich der Erfassung solch hochgradig sensibler Informationen noch zu diskutieren sind. Ebenso resultiert daraus, dass Erhebungen zu Diversitätsdimensionen und Diskriminierungserfahrungen, die seit ca. fünfzehn Jahren an deutschen Hochschulen durchgeführt werden, in ihrer konkreten Ausgestaltung sehr heterogen sind und sich in ihnen die Entwicklung gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Diskurse (z.B. zu den Diversitätsdimensionen ‚Geschlecht‘ und ‚race‘) abbildet.
Am stärksten ausgebaut ist die statistische Erfassung von Diversität und Diskriminierung für die Gruppe der Studierenden. Dies umfasst die Durchführung eigener Erhebungen durch einzelne Hochschulen, die Beteiligung an bundesweiten Befragungen (wie die Sozialerhebungen und BEST-Befragungen des Deutschen Studentenwerks sowie jüngst „Die Studierendenbefragung“ des DZHW) wie auch die Implementierung von diversitätsbezogenen Fragen in hochschulweite Studierendenerhebungen. Zunehmend rücken auch die Beschäftigten in den Blick. Teils werden – insbesondere für Wissenschaftler*innen – eigenständige Erhebungen entwickelt, teils werden Studierende und Beschäftigte gemeinsam befragt; hochschulübergreifende Befragungen gibt es jedoch bisher nicht.
Bei der Konzeption und Durchführungen von Diversitätserhebungen an Hochschulen bestehen große Herausforderungen. Hierzu zählen u.a. die Entwicklung diskriminierungssensibler Analyseinstrumente, die Frage, welche diversitätsbezogenen Daten benötigt werden (und welche nicht) sowie der Schutz von hochgradig sensiblen Diversitäts- und Diskriminierungsdaten. Ebenso bedarf die gängige Praxis, dass Hochschulen mit meist sehr begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen eigene Erhebungen durchführen, einer kritischen Reflexion. Die genannten Herausforderungen werden gegenwärtig von den Hochschulen meist individuell bewältigt. Der Austausch zwischen Hochschulen resp. den Diversitätsakteur*innen und Wissenschaftler*innen, die an den Erhebungen beteiligt sind, ist vor allem informell oder bewegt sich im Rahmen einzelner Initiativen und Arbeitsgruppen.
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Die Konferenzsprache ist deutsch.
Kontakt bei Rückfragen und Bedarfen: Sie erreichen uns, Dr. Daniela Heitzmann und Esther van Lück, unter diversity-survey@uni-frankfurt.de