Frauen- und Männeranteile im akademischen Qualifikationsverlauf, 2022


Kategorien: Leaky Pipeline; Wissenschaftliche Qualifikation; Deutschland

Inhaltliche Beschreibung

Das Scherendiagramm zeigt die Frauen- und Männeranteile auf den verschiedenen Stufen der akademischen Laufbahn. Präsentiert werden die Daten von Studienberechtigten (Daten aus 2021), Studierenden und Promotionen, Personal, sowie Habilitationen und Professuren im Jahr 2022.
Zwischen Studienbeginn und Studienabschluss bleiben die Frauen- und Männeranteile gleich. Frauen brechen seltener ihr Studium ab als Männer (vgl. Studienabbruchquoten).
Ein deutlicher Rückgang der Frauenanteile ist beim Übergang zur Promotion und zur Habilitation festzustellen. Mit diesen Qualifikationsstufen beenden mehr Frauen als Männer eine wissenschaftliche Karriere an einer Hochschule.

Kontext und gleichstellungspolitische Bedeutung

Frauen sind in Führungspositionen der Wissenschaft immer noch unterrepräsentiert. Scherendiagramme veranschaulichen diese Unterrepräsentanz. Deutlich wird, an welcher Stelle im Qualifikations- und Karriereverlauf, nämlich vor allem nach der Promotion, Frauen der wissenschaftlichen Arbeit an Hochschulen verloren gehen.

Die Darstellung des Scherendiagramms wird vielfach mit dem Bild der „leaky pipeline“ verbunden: Die wissenschaftliche Karriere wird als „pipeline“ konzeptionalisiert und mit jeder Qualifikationsstufe verlassen mehr Frauen als Männer diesen Karriereverlauf. Dieses Bild wird inzwischen jedoch als missverständlich kritisiert, da wissenschaftliche Karrieren häufig nicht gradlinig sind, sondern es Unterbrechungen und Wieder-Eintritte gibt.

Das vorliegende Scherendiagramm bildet die Situation in einem Jahr ab. Um sich im Zeitverlauf verändernde Frauenanteile auf einzelnen Qualifikationsstufen herauszurechnen, können idealtypische Qualifikationsverläufe analysiert werden, bei denen die Frauenanteile im Qualifikationsverlauf ausgehend von einem Jahrgang von Studienanfänger*innen bis zur Berufung auf eine Professur dargestellt werden.

Zugang zu den Daten

Hier finden Sie die Daten sowie die Grafik als Excel-Datei (164 kB).

Quellen

Statistisches Bundesamt:
Fachserie 11 - Bildung und Kultur - Statistisches Bundesamt (destatis.de)


GWK Bericht „Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung",
Materialien der GWK (gwk-bonn.de)

Datenqualität

Art der Datenerhebung
Statistisches Bundesamt: Sekundärerhebung (Vollerhebung) auf Basis der Verwaltungsdaten der Hochschulen
Berufungsdaten der GWK: Abfrage der GWK-Geschäftsstelle bei den Landesministerien

Erhebungstermin
Statistisches Bundesamt: Reihe 1: Beginn des Schuljahres; Reihe 4.1: Daten aus den Immatrikulations- und Rückmeldefristen der Hochschulen; Reihe 4.2: Prüfungsjahr (01.10.-30.09.); Reihe 4.4: Stichtag 01.12.
Berufungsdaten der GWK: Stichtag 31.12.

Periodizität
Jährlich

Erhebungseinheiten

Ähnliche Datensätze

Frauen- und Männeranteile im Qualifikationsverlauf: Analyse idealtypischer Karriereverläufe: Studienbeginn bis Berufungen
Frauenanteile an den Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen seit 1993
Studienabbruchquoten für deutsche Studierende an Universitäten nach Studienfach

Studienabbruchquoten für deutsche Studierende an Fachhochschulen nach Studienfach

Weiterführende Literatur

Wagner, Petra (2019): Strategien gegen die „Leaky Pipeline“: Wie bleiben Akademikerinnen in der Postdoc-Phase der Wissenschaft erhalten? - IAB-Forum. Nürnberg. Online verfügbar, zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Lörz, Markus; Mühleck, Kai (2019): Gender differences in higher education from a life course perspective. Transitions and social inequality between enrolment and first post-doc position. In: High Educ 77 (3), S. 381–402.

González Ramos, Ana M.; Räthzel, Nora (2018): ‘You must aim high’ - ‘No, I never felt like a woman’: women and men making sense of non-standard trajectories into higher education. In: GST 10 (1), S. 17. Online verfügbar, zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Nentwich, Julia C.; Offenberger, Ursula (2018): Kennzahlen als verräterische Verbündete. Eine übersetzungstheoretische Perspektive auf hochschulische Gleichstellungsreformen. In: Sabine Hark und Johanna Hofbauer (Hg.): Vermessene Räume, gespannte Beziehungen. Unternehmerische Universitäten und Geschlechterdynamiken. Berlin: Suhrkamp (suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 2244), S. 283–308.

Bataille, Pierre; Le Feuvre, Nicky; Kradolfer Morales, Sabine (2017): Should I stay or should I go? The effects of precariousness on the gendered career aspirations of postdocs in Switzerland. In: European Educational Research Journal 16 (2-3), S. 313–331.

LeFeuvre, Nicky; Bataille, Pierre; Kradolfer, Sabine; del Rio Carral, Maria; Sautier, Marie (2018): The gendered diversification of academic career paths in comparative perspective. In: Murgia, Annalisa & Poggio, Barbara (Hg.): Gender and Precarious Research Careers. A Comparative Analysis. London: Routledge, S. 50–80.

Dubois-Shaik, Farah; Fusulier, Bernard (2015): Academic Careers and Gender Inequality. Leaky Pipeline and Interrelated Phenomena in Seven European Countries. University of Trento: Trento. Online verfügbar, zuletzt geprüft am 28.03.2022.

Blome, Eva; Erfmeier, Alexandra; Gülcher, Nina; Smykalla, Sandra (2014): Handbuch zur Gleichstellungspolitik an Hochschulen. Von der Frauenförderung zum Diversity Management? 2. Aufl.: Wiesbaden: Springer VS., Kap. 1.1 Geschlechterverhältnisse an Hochschulen.

Caprile, Maria; Meulders, Danièle; O'Dorchai, Sil; Valles, Nuria (Hg.) (2011): Beyond the leaky pipeline: Challenges for research on gender and science. Brussels Economic Review 54 (2/3).

Connolly, Sara; Fuchs, Stefan (2009): Analysing the leaky pipeline in academia. In: European Commission (Hg.): Women in science and technology. Creating sustainable careers. Brüssel: European Commission, S. 59–68.

Schlagworte

Statistik und statistische Daten, Berufsbiographie, Hochschulen, Studierende, Studienabschluss, Promotion, Habilitation, Berufung, Professur, Wissenschaft als Beruf