Was ist und wozu Kritik? : über Möglichkeiten und Grenzen feministischer Kritik heute
Titelübersetzung:What is and why critique? : on possibilities and limitations of feminist critique today
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 27 (2009) Nr. 1, S. 22-35
Inhalt: Ausgehend von einer kritischen Re-Lektüre einer Passage aus Virginia Woolfs Essay "Drei Guineen" und dem "vorzeitigen Begräbnis des Feminismus" (M. Hawkesworth) diskutiert der Beitrag Möglichkeiten und Grenzen kritischen feministischen Denkens heute. Die Rede ist hier von einem Kontext, in dem post-Zweite-Welle und antifeministische Kräfte beide daran arbeiten, den Feminismus der Zweiten Welle zu disartikulieren und ihn als heteronormativ begründetes, solipsistisches Projekt einer weiblichen Elite zu reartikulieren. Der Beitrag spricht sich für eine kritische Analyse der Politik der Narration des Feminismus und für ein neues Ethos feministischer Wissensproduktion aus, also für eine Praxis, die danach fragt, durch welche Normen und Rationalitäten die feministische Theorie bestimmt sein will und wie feministische Theorie sich selbst bestimmen will. Im Anschluss an Michel Foucault und Judith Butler schlägt der Beitrag vor, Kritik als eine Praxis zu verstehen, in der die Frage nach einem sicheren Weg zum Wissen gestellt wird, einer Praxis, die den Nexus von Macht, Wissen und Ontologie hinterfragt. (ICEÜbers)
Inhalt: "Starting with a critical rereading of a passage in Virginia Woolf's essay Three Guineas an the 'premature burial of feminism' (M. Hawkesworth) this essay discusses possibilities and limitations of feminist critical thought today. That is to say in a context in which post-2nd-wave and anti-feminist forces alike work to both desarticulate 2nd-wave-feminism and rearticulate it as a heteronormatively grounded solipsistic project of a female elite. It argues for a critical analysis of the politics of narration of feminism as well as for a new ethos of feminist knowledge production, i. e. a practice in which we ask by what norms and rationalities feminist theory wants to be governed and how feminist theory wants to govern itself. Following Michel Foucault and Judith Butler the essay consequently suggests to understand critique as a practice in which we pose the question of the limits of our most secure ways of knowing, i.e. a practice that questions the nexus of power, knowledge and ontology." (author's abstract)
Titelübersetzung:Gender trouble and the consequences : an internal view
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 4 (2007) H. 1, S. 154-165
Inhalt: 1991 veröffentlicht der Frankfurter Suhrkamp Verlag in der Reihe "Gender Studies. Vom Unterschied der Geschlechter" das Buch der amerikanischen Philosophin Judith Butler "Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity". Der Untertitel ist in der deutschen Version getilgt, auch das Impressum nennt als Titel der Originalausgabe lediglich "Gender Trouble". Der vorliegende Essay beschreibt und kommentiert die Wirkungsgeschichte diese Buches. Vor allem brachte "Das Unbehagen der Geschlechter" auf den Punkt, was zum damaligen Zeitpunkt begrifflich noch kaum gefasst war, nämlich ein Unbehagen vieler feministischer Wissenschaftlerinnen an der eigenen Wissensproduktion, eine Skepsis gegenüber dem feministischen Potential, die eigenen Kategorien und die darin implizierten Ausschlüsse zu reflektieren. Es stürzte die feministische Diskussion, die sich endlich im Besitz stabiler Kategorien glaubte, in eine "heillose Irritation". Es gab kein Symposium, keine Diskussion mehr, an dem nicht heftig über die Frage gestritten wurde, ob die Kategorie des Geschlechts, für deren Einführung so hart gekämpft worden war, wieder aufzugeben sei oder nicht. "Gender Trouble" war zudem Anstoß für eine Reihe von kulturellen Kämpfen, in denen die Frage der "constituency" und der Sozialordnung des akademischen Feminismus auf der Tagesordnung standen. Und nicht zuletzt "war die "Butler-Debatte" jene Arena, in der das Verhältnis von Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität verhandelt wurde. (ICA2)
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 25 (2007) H. 1, S. 92-95
Inhalt: Die Autorinnen nehmen unter anderem das Buch von Thea Dorn "Die neue F-Klasse. Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird" (2006) zum Anlass einer kurzen kritischen Betrachtung des neuen Feminismus in der Bundesrepublik. Dieser stellt sich ihrer Meinung nach als ein sehr ambivalentes Projekt dar, das sich trotz anders lautender Absicht erstaunlich gut in eine mediale Mischung aus "Eva-Herman-Prinzip, Rabenmütterdiskurs, der Diskreditierung von GenderMainstreaming und kritischer Geschlechterforschung" sowie einer Wiederbelebung soziobiologischer bzw. evolutionärer Denkweisen einfügt: "Um neue feministische Positionen in der gegenwärtigen Situation mit Erfolg öffentlichkeitswirksam platzieren zu können, muss nicht nur der so genannte 'alte' Feminismus als Schreckgespenst der Geschichte entsorgt werden, sondern der neue Feminismus muss zudem als anschlussfähig an hegemoniale Diskurskonjunkturen entworfen werden - als weichgespülter Spartenfeminismus, der unter Gerechtigkeit den Zugang einiger Weniger zu den Eliten der Republik versteht. Der neue Spartenfeminismus präsentiert sich in diesem Szenario als Motivationstaktik und Bewerbungsschreiben leistungsbereiter Durchstarterinnen zugleich". (ICI)
Material conditions : begrenzte Möglichkeiten inter- und transdisziplinärer Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Material conditions : limited possibilities of interdisciplinary and transdisciplinary women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 76-89
Inhalt: Die in der Frauen- und Geschlechterforschung oder in der Wissenschaftssoziologie und -theorie geführten Diskussionen um Inter- bzw. Transdisziplinarität werden nach Meinung der Autorin nur selten wechselseitig zur Kenntnis genommen oder gar aufeinander bezogen, was zu einem "Maskenspiel der Fächer" führe. Sie beschreibt die funktionalen Antagonismen in den Debatten um Inter- und Transdisziplinarität, sie skizziert die gegenwärtige Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und diskutiert die verschiedenen Konzepte von Transdisziplinarität hinsichtlich der Frage, welche für das Projekt einer kritischen Frauen- und Geschlechterforschung geeignet sind. Die Frage nach den Möglichkeiten einer transdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung ist nach ihrer Einschätzung eine Frage der "material conditions" und es gilt vor diesem Hintergrund, die atavistisch gewordenen disziplinären (Di-)Visionen von Wissen weiter herauszufordern und sich disloyal gegenüber den Disziplinen zu verhalten, statt sich in ihnen einzurichten. (ICI2)
Institutionalisierung eines Magister-Nebenfachstudiengangs "Frauen- und Geschlechterstudien" an der Universität Potsdam
Titelübersetzung:Institutionalization of a minor masters' course entitled "Women and Gender Studies" at the University of Potsdam
Autor/in:
Hark, Sabine; Schott, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 4, S. 27-37
Inhalt: Die Institutionalisierung von Frauenforschung weist große regionale Unterschiede auf und steckt vor allem in den neuen Bundesländern noch in den Anfängen. Die vom Hochschulentwicklungsplan für Ostberlin und die neuen Bundesländer geforderten interdisziplinären Projekte zur Frauen- und Geschlechterforschung unterliegen an der Universität Potsdam der einzigen Professur für Frauenforschung im Land Brandenburg. Die Geschichte der Universität Potsdam und ihrer Vorläufer seit 1948 und das Angebot an Frauenforschung und Frauenförderung seit der Universitätsgründung 1995 werden skizziert. Die Bemühungen, die universitäre Vernetzung und Koordination von Frauen- und Geschlechterforschung seit 1995/96 zu verbessern und die Etablierung eines regulären grundständigen Magister-Nebenfach-Studiengangs "Frauen- und Geschlechterstudien" ab 1997/98 vorzubereiten, werden wiedergegeben. Dazu zählen z.B. die Evaluation der Lehre und der Institutionalisierungsprozeß. Das Profil des geplanten Magister-Nebenfachs - Geschlechterforschung, Transdisziplinarität, wissenschaftliche Praxis - wird hinterfragt und näher bestimmt. Mögliche Selbstisolation und Desintegration lassen sich durch die curriculare Verfaßtheit von Frauen- und Geschlechterstudien langfristig beheben. (prf)