Inhalt: Die Autorinnen beleuchten in ihrem Aufsatz die Intersektionalität aus einer institutionenkritischen Perspektive, welche ihre Anregungen sowohl aus der kritischen Staatstheorie, aus hegemonietheoretischen Ansätzen und neueren Theorien der Gouvernementalität bezieht. Die Analyse der Wechselwirkungen von Geschlecht, Klasse und Ethnizität/Rasse bezieht sich ihrer Meinung nach auf gesellschaftliche Verhältnisse, die auch in staatlichen Strukturen und Normierungen und in veränderten Formen von Subjektivität und Subjektivierung ihren Niederschlag finden. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann das inzwischen auch in Europa gängige Konzept der Diversität als ein spezifisches Mittel betrachtet werden, um Menschen und Bevölkerungsgruppen zu regieren. Die Autorinnen gehen der Frage nach, welche Formen die Diversitätspolitiken gegenwärtig aufweisen, worin ihre spezifische Selektivität besteht und warum bestimmte Formen von Ungleichheit im Rahmen von Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitik systematisch ausgeblendet werden. Die Diversität wird dabei als gouvernementale Rationalität interpretiert, in deren Rahmen das Regieren von sich wandelnden Formen der Differenz zu einer neoliberal modernisierten Herrschafts- und gesellschaftlichen Steuerungsform wird. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspolitik, Gender Mainstreaming und Diversitätspolitik : institutionelle und diskursive Herausforderungen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy, gender mainstreaming and diversity policy : institutional and discursive challenges
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Kritische Vernunft für demokratische Transformationen: Festschrift für Christine Kulke. Brigitte Geißel (Hrsg.), Alexandra Manske (Hrsg.). Opladen: Budrich UniPress, 2008, S. 37-57
Inhalt: Die Verfasserin thematisiert die aktuelle Diskussion zur Verwobenheit von Differenzstrukturen und zur Intersektionalität. Sie erörtert die These, dass Diversitätspolitik und die derzeitige Form des Gender Mainstreaming eher bürokratische Instrumente sind, deren transformatives Potenzial kaum genutzt wird. Die halbherzige Einführung entsprechender Policys kann die Gleichstellung eher gefährden. Die Verfasserin illustriert dies anhand von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterpolitik in sechs europäischen Ländern sowie auf der EU-Ebene. Ein weiteres Defizit bei der Implementierung von Gender Mainstreaming und Diversitätspolitik ist das Wissen über Geschlecht und Intersektionalität in Politikprozessen. (ICE2)
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse, Bd. 36), 2007. 286 S.
Inhalt: "Gesellschaftliche Ungleichheit wurde lange Zeit vor allem anhand von 'Klasse' thematisiert, doch inzwischen hat sich der Fokus erweitert. Dieser Band bestimmt die Kategorien Klasse, Geschlecht und Ethnizität als die Haupt-Achsen der Ungleichheit und ordnet sie in einen gesellschafts-theoretischen Kontext ein." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Cornelia Klinger, Gudrun-Axeli Knapp: Achsen der Ungleichheit - Achsen der Differenz: Verhältnisbestimmungen von Klasse, Geschlecht, "Rasse"/Ethnizität (19-41); Brigitte Aulenbacher: Vom fordistischen Wohlfahrts- zum neoliberalen Wettbewerbsstaat: Bewegungen im gesellschaftlichen Gefüge und in den Verhältnissen Klasse, Geschlecht und Ethnie (42-55); Regina Becker-Schmidt: "Class", "gender", "ethnicity", "race": Logiken der Differenzsetzung, Verschränkungen von Ungleichheitslagen und gesellschaftliche Strukturierung (56-83); Mechthild Bereswill: Undurchsichtige Verhältnisse: Marginalisierung und Geschlecht im Kontext der Männlichkeitsforschung (84-99); Hans-Jürgen Bieling: Die neue politische Ökonomie sozialer Ungleichheit (100-115); Wolfgang Gabbert: Vom (internen) Kolonialismus zum Multikulturalismus - Kultur, Ethnizität und soziale Ungleichheit (116-130); Christoph Görg: Räume der Ungleichheit: Die Rolle gesellschaftlicher Naturverhältnisse in der Produktion globaler Ungleichheiten am Beispiel des Millennium Ecosystem Assessments (131-150); Sabine Hark: "Überflüssig": Negative Klassifikationen - Elemente symbolischer Delegitimierung im soziologischen Diskurs? (151-162); Lars Kohlmorgen: Klasse, Geschlecht, Regulation - Ein integraler Ansatz der Sozialstrukturanalyse (163-177); Helga Krüger: Geschlechterungleichheit verstimmt: Institutionalisierte Ungleichheit in den Verhältnissen gesellschaftlicher Reproduktion (178-192); Sybille Küster: Staatsangehörigkeit in Deutschland: Historische Aspekte der Nationalisierung und Ethnisierung von "Fremdheit" (193-209); Helma Lutz: "Die 24-Stunden-Polin" - Eine intersektionelle Analyse transnationaler Dienstleistungen (210-234); Shalini Randeria: Staatliche Interventionen, Bevölkerungskontrolle und Gender: Indien und China im Vergleich (235-256); Markus Schroer: Defizitäre Reziprozität: Der Raum der Überflüssigen und ihr Kampf um Aufmerksamkeit (257-270); Thomas Schwinn: Komplexe Ungleichheitsverhältnisse: Klasse, Ethnie und Geschlecht (271-286).