Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 25 (1999) N. 3, S. 459-496
Inhalt: "Männer aus der Oberschicht sind in Eliten allgemein stark überrepräsentiert. Ausgehend von diesem vielfach bestätigten Befund wird erstmals die Bedeutung von Herkunftsschicht, Bildung und Geschlecht für die Rekrutierung von drei wichtigen Schweizer Eliten - Parlament, Professorenschaft und Top-Management - vergleichend untersucht. Nach unseren Ergebnissen werden die individuellen Rekrutierungschancen stark vom Geschlecht und von der Bildung bestimmt, welche bekanntlich ihrerseits von der Herkunftsschicht abhängt. Innerhalb dieses allgemeinen Musters finden sich dabei interessante Unterschiede zwischen den drei betrachteten Eliten sowie zwischen Frauen und Männern." (Autorenreferat)
Inhalt: "Elites are predominantly composed of upper-class men. This well-known fact serves as the starting point for investigating the significance of social class, education, and gender for elite recruitment in Switzerland. Recruitment processes for three important elite groups - parliament, university professors, and top management - are systematically compared. Our findings, unprecedented in Switzerland, show that elite recruitment chances are greatly determined by sex and education, which is known to be strongly dependent on social origin. Within this general pattern we find interesting differences between the three elite groups examined and between men and women." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der soziologische Mythos von der Hausfrauenehe : sozio-historische Entwicklungspfade der Familie
Titelübersetzung:The sociological myth of the housewife marriage : socio-historical development paths of the familiy in Europe
Autor/in:
Pfau-Effinger, Birgit
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 49 (1998) H. 2, S. 167-182
Inhalt: "Die Vorstellung, daß die männliche Versorgerehe historisch unauflöslich an die Herausbildung moderner Industriegesellschaften gekoppelt war, ist als ein unhinterfragtes Paradigma in der soziologischen Theoriebildung verankert." Dieses strukturfunktionalistische und teilweise feministische Paradigma wird als theoretisch wie empirisch nicht haltbar und deshalb als Mythos entlarvt. Seine gängigen theoretischen Annahmen werden mit den Ergebnissen einer von der Verfasserin durchgeführten, international vergleichend und sozio-historisch angelegten Untersuchung konfrontiert. Darin wird anhand von Finnland, den Niederlanden und Deutschland bis 1945 gezeigt, daß es historisch unterschiedliche Entwicklungspfade der Familie gab, je nach den jeweiligen kulturellen Leitbildern zur Familie. So werden fünf verschiedene Familienmodelle unterschieden, wobei es z.B. in Finnland das männliche Versorgermodell in Form der Hausfrauenehe nie gegeben hat. Vor diesem Hintergrund wird nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen für das kulturelle Leitbild und die praktische Durchsetzung der männlichen Versorgerehe gefragt. Den bisherigen einseitig ökonomischen Erklärungsversuchen wird ein umfassenderes Erklärungsmodell gegenübergestellt, in dem das Wechselspiel von kultureller und struktureller Entwicklung betont und die Rolle der sozialen Akteure, besonders des städtischen Bürgertums, hervorgehoben werden. (prf)
Inhalt: "The assumption that the historical development of the male breadwinner family was connected with the transformation from agrarian society to modern industrial society is a basic paradigm of sociological theory. The historical genesis of the male breadwinner family model is explained by functional differentiation or as a result of patriarchal interests. However, this assumption is problematic with respect to its theoretical and empirical dimensions. At the theoretical level, it is based on functionalist or structuralist arguments. Differences in cultural traditions and in the role of social actors with respect to social change and transformation processes in different societies are neglected here. At the empirical level, it has turned out that there was not one single path of the family to modern industrial society, but that the development took different paths." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Trends der Geburtenhäufigkeit in Niedrig-Fertilitäts-Ländern und Szenarien der Familienbildung in Deutschland
Titelübersetzung:Trends in the fertility rate in low-fertility countries and scenarios of family formation in Germany
Autor/in:
Dobritz, Jürgen
Quelle: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 23 (1998) H. 2, S. 179-210
Inhalt: Anlaß zur Beschäftigung mit dem Thema war eine Expertenrunde, zu der die UN Population Division mit dem Ziel gebeten hatte, die zukünftigen Fertilitätstrends in Ländern mit niedriger Geburtenhäufigkeit zu diskutieren. Der Aufarbeitung des Expertentreffens dient der vorliegende Beitrag. Ausgehend von der Beschreibung der Trends in den Niedrig-Fertilitäts-Ländern werden zunächst die Strategie der Szenarienbildung für die 1998er Revision beschrieben, erste Ergebnisse vorgestellt und die für Deutschland entwickelten Szenarien kritisch diskutiert. (SH2)
Arm ohne Ehemann? : sozialpolitische Regulierung von Lebenschancen für Frauen im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Poor without a husband? : an international comparison of the social policy regulation of life opportunities for women
Autor/in:
Ostner, Ilona
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (1995) B 36/37, S. 3-12
Inhalt: "Weibliche Lebenschancen werden in der feministischen Wohlfahrtsstaatsdebatte im Spannungsverhältnis von Abhängigkeit und Unabhängigkeit diskutiert. Als besonders 'frauenfreundlich' gilt in dieser Perspektive der Wohfahrtsstaat, der die Individualisierung von Frauen am weitgehendsten fördert. Für diese Unabhängigkeit wird auch eine zumindest zeitweilige Abhängigkeit vom Staat, der Geld zur Überbrückung von Notlagen gewährt und soziale Dienste anbietet, in Kauf genommen. Der Vergleich von Wohlfahrtsstaaten unter dem Aspekt weiblicher Lebenschancen steckt noch in den Kinderschuhen. Der Beitrag stellt deshalb zunächst Konzepte zur Beurteilung der 'Frauenfreundlichkeit' eines Wohlfahrtsstaates vor. Der Hauptteil ordnet einzelne Wohlfahrtsstaaten der Europäischen Union nach ihrem jeweiligen Individualisierungspotential. Unterschieden werden ein 'starkes', ein 'moderates' und ein 'schwach' ausgeprägtes sogenanntes Ernährer-Modell. Deutschland gehört in die erste, Frankreich in die zweite und Schweden in die dritte Kategorie. Eine Entlastung von Familienpflichten durch den Wohlfahrtsstaat geht keineswegs notwendig Hand in Hand mit einem Zuwachs an ökonomischer Unabhängigkeit. Und weibliche Erwerbsarbeit alleine eröffnet noch lange nicht die Freiheit zu gehen. Solche Begrenzungen legen eine differenzierte Verwendung der Begriffe 'Unabhängigkeit' oder 'Individualiserung' nahe. Der Wohlfahrtsstaatenvergleich aus der Sicht weiblicher Lebenschancen sensibilisiert nicht nur dafür, gutgläubig aufgegriffene Konzepte kritisch zu überdenken. er zeigt auch die Grenzen dessen auf, was Frauen und Männer von ihrem Wohlfahrtsstaat erwarten können." (Autoenreferat)