Idle no more: indigene Aktivistinnen und Feminismen
Titelübersetzung:Idle no more: indigenous activism and feminisms
Autor/in:
John, Sonja
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 89-102
Inhalt: "Die Grassroots-Bewegung "Idle No More", von indigenen Frauen gegründet und getragen, identifiziert sich weder als Frauen- noch als Indigenenorganisation. Mit basisdemokratischer und intersektionaler Bündnisarbeit schafft sie es, breite Unterstützung für ihre Hauptanliegen - Schutz der Umwelt und Vertragsrechte indigener Nationen - zu generieren und gleichzeitig die zugrundeliegenden kolonialen und sexistischen Strukturen zu thematisieren. Die Autorin argumentiert, dass der Erfolg der Organisation auch in einer Kontextanalyse begründet liegt, die aufklärt, ohne anzuklagen und damit anschlussfähig ist für eine breite Bündnisarbeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "The grassroots movement "Idle No More", founded and carried by indigenous women, does neither identify itself as a women's nor as an indigenous organization. Based on grassroots democracy and intersectional alliances, it succeeded in generating broad support for its main concerns - protection of the environment and of treaty relationships - and to address the structural problems of colonial und sexist practices. The author argues that the success of the organization lies in the context analysis that explains without accusing. This allows for broad and solidary alliances." (author's abstract)
Titelübersetzung:Feminisms in translocal women's networks
Autor/in:
Kannengiesser, Sigrid
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 77-89
Inhalt: "Translokale Netzwerke von Frauenorganisationen stehen vor der Herausforderung, mit den nationalen und kulturellen Unterschieden ihrer Mitglieder umzugehen. Dies gilt insbesondere für die verschiedenen feministischen Normen, die sich soziokulturell unterscheiden. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind im Hinblick auf feministische Normen in translokalen Netzwerken von Frauenorganisationen zu finden? Wie gehen die Beteiligten mit den Unterschieden um? Und wie werden feministische Ziele in Regionen verfolgt, in denen Feminismus abgelehnt wird? Diese Fragen wurden in einer qualitativen Studie an einem Fallbeispiel eines translokalen Netzwerks von Frauenorganisationen analysiert: dem Association for Progressive Communications Women's Networking Support Programme, einem Netzwerk von über 175 Frauen und Frauenorganisationen, die in 35 Ländern (überwiegend mit geringem Einkommen) verortet sind und das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit verfolgen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Translocal networks of women's organisations have to deal with the national and cultural differences of their members. Especially differences between feminist norms, which vary among socio-cultural contexts, are challenging. Which similarities and differences can be found in translocal networks of women's organisations regarding feminist norms? How do the actors involved deal with these differences? And how are feminist goals pursued in regions, where feminism is rejected? These questions have been studied in a qualitative study, in which the Association for Progressive Communications Women's Networking Support Programme was analysed, a network of more than 175 women and women's organisations, which share the aim of gender equity and are located in 35 (mainly low income) countries." (author's abstract)
Frauenbewegungen revisited: Herausforderungen in nationalen und transnationalen Räumen; Einleitung
Titelübersetzung:Women's movements revisited: challenges in national and transnational spaces
Autor/in:
Daniel, Antje; Graf, Patricia
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 9-21
Inhalt: "Das Engagement von Frauenbewegungen reicht vielerorts historisch weit zurück und ist zugleich transnational. Die Einleitung zu diesem Schwerpunkt nimmt diese Aspekte als auch derzeitige Debatten in den Blick und fokussiert dabei drei Themenkomplexe. Erstens werden die Vielfalt der Frauenbewegungen und ihre Charakteristika aufgezeigt: Frauenbewegungen unterscheiden sich aufgrund ihrer Struktur, Strategie oder ihrer geschlechtsbasierten Selbstzuschreibung. Diese Pluralität vertieft sich in den verschiedenen zum Teil ambivalenten Positionen, die AktivistInnen in Frauenbewegungen einnehmen. Zweitens wird betrachtet, in welchem Zusammenhang diese Vielfalt der Frauenbewegungen wiederum mit den gesellschaftlichen und politischen Kontexten und ihren transnationalen Erweiterungen steht. Politische Handlungsräume können Frauenbewegungen in ihrem Engagement fördern, oder eher hinderlich wirken. Drittens werden Vernetzungen zwischen nationalen und transnationalen Handlungsräumen und Normen beleuchtet. Dabei können transnationale Normen das Selbstverständnis von Frauen beeinflussen und ihrem Handeln Legitimität verleihen. Gleichzeitig bleibt der nationale und lokale Rahmen bedeutend, da lokaler Widerstand oft die einzige Möglichkeit ist, um auf die Verletzung von Frauen- und Menschenrechte aufmerksam zu machen. Nicht zuletzt verweist der Beitrag auch auf variierende analytische Perspektiven. Vor dem Hintergrund der Beiträge des Schwerpunktheftes werden innovative und interdisziplinäre Blickwinkel auf Frauenbewegungen präsentiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The commitment of women's movements has a long history and is, at the same time, transnational. The introduction examines contemporary debates and focuses on three issues. At first, the article shows the variety of women's movements and their characteristics: women's movements differ in their structures, strategies or their gender-based self-attribution. This plurality deepens in the different, partly ambivalent positions of activists within the movement. Second, the connections between the plurality of women's movements and their national social and political contexts and their transnational extensions are examined. The political opportunities can either support and push women's movements, or interfere with them. Third, the focus is on transnational networks and norms. Transnational norms may influence women's selfconception and legitimize their activities. At the same time the national and local spaces remain important, since local resistance is often the only possibility to point to violations of women's and human rights. At least, the introduction also refers to varying analytical perspectives. Considering the articles presented in this volume we point to innovative and interdisciplinary perspectives on women's movements." (author's abstract)
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Pluralismus; pluralism; Handlungsspielraum; scope of action; Politik; politics; Gesellschaft; society; Norm; standard; soziales Netzwerk; social network; Menschenrechte; human rights; Transnationalisierung; transnationalization; woman
Ungleiche Schwestern: FrauenAktivismus und Frauenbewegungen im Post-Mubarak Ägypten
Titelübersetzung:Unequal sisters: women's activism and women's movements in Post-Mubarak Egypt
Autor/in:
Kreile, Renate
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 21-37
Inhalt: "Hunderttausende von Frauen beteiligten sich mutig an der Aufstandsbewegung gegen das Mubarak-Regime in Ägypten und forderten über soziale, generationelle und ideologische Grenzen hinweg Brot, Freiheit und Würde. Nur eine kleine Minderheit artikulierte explizit strategische Genderinteressen. Ausgehend von diesem Befund und inspiriert von Erkenntnissen der Social Movement Theory untersucht der Artikel unterschiedliche Strömungen der heterogenen ägyptischen Frauenbewegungen im Hinblick auf Interessenlagen, Strategien und Ausstrahlungskraft, sowie auf transnationale Einflüsse und Verflechtungen. Dabei wird insbesondere die Frage erhellt, weshalb zahlreiche Frauen aktiv islamistische Bewegungen unterstützen, die für ihre eigenen Interessen und Agenden nachteilig zu sein scheinen. Der Beitrag macht deutlich, dass die Transformationsdynamik nach dem Sturz Mubaraks nicht nur die ägyptische Gesellschaft dramatisch polarisiert, sondern auch die Frauenbewegung politisch tief gespalten hat. Aktivistinnen, die sich für eine inklusive Demokratie und Frauenrechte einsetzen, sehen sich gesellschaftlich und politisch weitgehend marginalisiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Hundreds of thousands of women, across social, generational and ideological boundaries, participated in the uprising protest against the Mubarak regime in Egypt, demanding bread, freedom and dignity. Only a small minority explicitly voiced strategic gender interests. Acknowledging these findings and inspired by insights of the Social Movement Theory, the article analyses various actors of Egypt's women's movements regarding their interests, strategies and appeal as well as transnational influences and linkages. In particular it focuses on the question, why women in large numbers actively support Islamist movements that seem detrimental to their own interests and agendas. The article reveals that the dynamics of transformation after Mubarak’s fall have not only dramatically polarized the Egyptian society, but have also deeply divided the women's movement. Women activists, supporting an inclusive democracy and women's rights, see themselves widely marginalized, both socially and politically." (author's abstract)
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Ägypten; Egypt; politische Bewegung; political movement; Interessenlage; interests; Islamismus; islamism; Polarisierung; polarization
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Bewegung unter den Genossinnen: zur Annäherung zwischen Sozialdemokratinnen und Feministinnen
Titelübersetzung:Movement among comrades: approchement between social democrats and feminists
Autor/in:
Amlinger, Fabienne
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 37-49
Inhalt: "Außergewöhnlich spät, erst 1971, erhielten Schweizerinnen die politischen Staatsbürgerrechte. Zu diesem Zeitpunkt waren Feministinnen der Neuen Frauenbewegung bereits seit mehreren Jahren außerparlamentarisch aktiv. Mit dem Stimm- und Wahlrecht erweiterte sich nun ihr politisches Wirkungs- und Handlungsfeld grundlegend. Doch unter den mächtigen Parteien vermochte einzig die Sozialdemokratische Partei SPS, eine gewisse Anziehungskraft auf die Bewegungsaktivistinnen auszuüben. So traten einige von ihnen Ende der 1970er-Jahre denn auch der Partei bei. Der Beitrag geht der Frage nach, wie dieser Einschluss von Feministinnen in die SPS verlief - eine Partei, die mit ihren hierarchischen Strukturen den Organisationsformen der neuen Frauenbewegung diametral entgegenstand, deren Genossen sich immer mal wieder als 'rote Patriarchen' entpuppten und wo die Frauenfrage stets als Nebenwiderspruch behandelt wurde. Konnten die Feministinnen inhaltliche, programmatische und strukturelle Akzente setzen, wurden sie lediglich von der Partei vereinnahmt oder drehten sie dieser gar nach einiger Zeit enttäuscht den Rücken?" (Autorenreferat)
Inhalt: "Only in 1971, Swiss women received political citizenship rights. At that time, feminists from the women's liberation movement had been actively involved in non-parliamentary politics for several years. With the right to vote and the right for election, however, their field of political action was expanded fundamentally. But among powerful parties only the Social Democrats SPS appealed to activists. Thus, by the end of the 1970s, some of the activists joined the party. This article examines how feminists were included into the SPS - a party whose structures were completely different from the non-hierarchical women’s liberation movement, whose comrades often turned out to be 'red patriarchs' and where gender issues were always treated as side contradictions. Were the feminists able to put emphasis on changes regarding content, program and structures of the party Did the SPS only incorporate them for the purpose of own interests? Did the feminists eventually turn their back on the party disappointedly?" (author's abstract)
Schlagwörter:Schweiz; Switzerland; woman; Wahlrecht; suffrage; Frauenbewegung; women's movement; Feminismus; feminism; politische Partizipation; political participation; sozialdemokratische Partei; social democratic party; Mitgliedschaft; membership; politisches Programm; political program; Frauenpolitik; women's policy; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Frauenbewegung und transnationale "Projektwirtschaft" in der Türkei
Autor/in:
Trogisch, Corinna Eleonore
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 49-62
Inhalt: "Transnationalisierung steht für einen Funktionswandel der Staaten im Zeichen von Globalisierung und neoliberaler Politik, der ihre Rolle als Umverteilungsinstrument schwächt. Insofern sich das Transnationale v.a. als Aktualisierung globaler Ungleichheitsverhältnisse darstellt, gilt es zu fragen, wie das Handeln lokaler Bewegungen in Ländern des Globalen Südens bzw. der europäischen Peripherie, für die eine Zusammenarbeit mit ausländischen Geldgebern immer bedeutsamer wird, durch Dynamiken beeinflusst wird, die vorläufig als abhängige Transnationalisierung gefasst werden können. Der Beitrag geht dem mit Fokus auf die feministische Bewegung nach. Besonderes Gewicht kommt dabei der Heterogenität der Frauenbewegung und den Wirkungen des gesellschaftlich folgenschwersten Militärputsches von 1980 zu. Beeindruckende, mittels der Berufung auf internationale Frauenrechtsnormen errungene Erfolge brechen sich daran, dass eine Zunahme sozialer Macht von Frauen durch Unabhängigkeit sichernde Erwerbsarbeit in den Dekaden der Transnationalisierung nicht erreicht werden konnte. In der jetzigen Situation, die durch umfassende Macht der religiös-konservativen Regierungspartei geprägt ist, stehen Feministinnen in der Türkei überdies vor einer fortschreitenden Marginalisierung." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women's movement and transnational "projectism" in Turkey Transnationalization points to changes in the functioning of states within the framework of Globalization and neoliberal politics which weakens their role as instruments of redistribution. Thus, transnationalization contributes to a manifestation of global inequalities. As cooperation with foreign funding bodies steadily grows more important, the question is how local movement's agency in countries of the Global South or the European periphery is shaped by dynamics which can preliminarily be grasped as "dependent transnationalization". The article follows this question with a focus on the women's movements. In this context, the women's movements heterogeneity and the social consequences of the military coup in 1980 are of special importance. Impressive achievements made by recourse to international norms of women's rights contrast with the fact that during the decades of transnationalization, an increase of social power of women in terms of material independence could not be reached. At present, as the atmosphere in Turkey is characterized by a concentration of political power in the hands of the religious-conservative governing party, feminists are confronted with an ever-increasing marginalization." (author's abstract)
Schlagwörter:Türkei; Turkey; Frauenbewegung; women's movement; Transnationalisierung; transnationalization; Feminismus; feminism; Regierungspartei; party in power; religiöse Partei; religious party; konservative Partei; conservative party; Heterogenität; heterogeneity