Die Entwicklung des Frauenstudiums in Deutschland bis 1945
Titelübersetzung:The development of women's studies in Germany up to 1945
Autor/in:
Mertens, Lothar
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (1989) B 28, S. 3-12
Inhalt: "Die Entwicklung des Frauenstudiums in Deutschland war - neben der des Frauenwahlrechts und der Reform des höheren Mädchenschulwesens - ein wichtiger Schritt im Gesamtkontext der weiblichen Emanzipation, da der Ausschluß von der Hochschulbildung ein Ausschluß von qualifizierten Berufen und damit von gesellschaftlicher Macht darstellte. Die offizielle Zulassung der Frauen zu den Universitäten, die im Jahre 1900 begann, zog sich in den deutschen Einzelstaaten über eine Dekade hin. Der rasche Anstieg der Studentinnenzahlen war besonders in den Jahren der Weimarer Republik stetig. Die nationalsozialistische 'Machtergreifung' und die ideologische Beschränkung der Frauen auf Heim und Familie bewirkten zwar eine einschneidende Verzögerung der zahlenmäßigen Entwicklung, konnten aber die einmal errungenen Möglichkeiten trotz gedrosseltem Hochschulgesetz und eingeschränkter Beschäftigungsmöglichkeiten nicht wieder rückgängig machen. Der wachsende Arbeitskräftebedarf am Ende der dreißiger Jahre und besonders in den Kriegsjahren führte zu einer Revidierung der NS-Hochschulpolitik. Im Gegensatz zur Weimarer Zeit, als auch zunehmend Frauen aus bildungsferneren Sozialschichten die Chance zu studieren ergriffen, besuchten im Dritten Reich vor allem Akademikertöchter die Universitäten. Frauenstudium bedeutete zu dieser Zeit vor allem das Studium der klassischen 'weiblichen' Studienfächer, insbesondere der Medizin, da der Arztberuf auf ideale Weise gesellschaftliche Reputation und 'ursprüngliche Weiblichkeit' miteinander verband." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Studium; Akademikerin; Chancengleichheit; Bildungschance; Deutsches Reich; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauenstudium nach 1945 : ein Rückblick
Titelübersetzung:Women's studies after 1945 in retrospect
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid; Roloff, Christine; Schlüter, Anne
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (1989) B 28, S. 13-21
Inhalt: "Zu den leisen, jedoch mit weitreichenden Folgen verbundenen strukturellen Veränderungen der deutschen Nachkriegsgeschichte gehört die dramatische Steigerung der Bildungsbeteiligung von Frauen. Hauptsächlich profitieren davon die Töchter aus Mittelschichtfamilien, aber auch Arbeitertöchter. Im Gegensatz noch zur Jahrhundertwende ist es heute eine kulturelle Selbstverständlichkeit, daß junge Frauen ein Hochschulstudium aufnehmen und abschließen. Im Vergleich zu ihrem Anteil von 50 Prozent an den Hochschulzugangsberechtigten sind Frauen mit 40 Prozent an den Hochschulen immer noch unterrepräsentiert. Fachspezifische Unterschiede in der Beteiligung zeigen sich noch in extremer Weise, was einzelne Fachgebiete der Ingenieurwissenschaften und Kulturwissenschaften anbelangt. Diese 'stille Revolution' hat nicht nur quantitative Veränderungen, sondern auch qualitativ neue Ansprüche gebracht, deren Erfüllung noch aussteht. Sie finden vor allem in den Vorstellungen und Aktivitäten der neuen Frauenbewegung an den Hochschulen. Frauen in der Wissenschaft werden vom Objekt zum Subjekt der Forschung. An der neuen Protestbewegung haben sie sich mit eigenen Vorstellungen beteiligt und diese selbstbewußt vertreten." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gesellschaftliche Gleichheit als Grundwert des Wohlfahrtsstaates? : die Wahrnehmung und Bewertung unterschiedlicher Formen sozialer Ungleichheit
Titelübersetzung:Social equality as a basic value of the welfare state? : The perception and evaluation of various forms of social inequality
Autor/in:
Haller, Max
Quelle: Werthaltungen und Lebensformen in Österreich: Ergebnisse des Sozialen Survey 1986. Max Haller (Hrsg.), Kurt Holm (Hrsg.). Wien: Verl. f. Geschichte u. Politik, 1987, S. 141-190
Inhalt: Die Arbeit analysiert die soziale Ungleichheit und ihre Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit von Österreich. Die dabei verarbeiteten Daten wurden im Rahmen des Forschungsprojektes "Sozialer Survey Österreich 1986" erhoben. Der Autor versucht Dimensionen und Aspekte sozialer Ungleichheit auszuloten: Ungleichheit der Chancen, Benachteiligung von Frauen und anderer sozialer Gruppen, ökonomische Ungleichheit und Ungleichheit der politischen Machtverteilung. Die Befragten zeigen eine grundlegende Kritik an bestimmten Aspekten der Verteilung von Macht und Lebenschancen. Aber ein "radikaler Egalitarismus" ist kaum zu finden. Der Autor geht der Frage nach, inwieweit diese Wahrnehmungen und Normen von sozialer Ungleichheit in unterschiedlich privilegierten gesellschaftlichen Gruppen unterschiedlich ausgeprägt sind. Entscheidend für ungleichheitsbezogene Einstellungen ist demnach die berufliche Position der Befragten. Dabei kristallisiert sich ein "Kern" von Österreichern heraus, die Bereitschaft zur Solidarität zeigen: Sie sind inländisch, deutschsprachig und erwerbstätig. Im internationalen Vergleich mit den USA, Großbritannien und der Bundesrepublik sehen die Österreicher seltener eine Ungleichheit der Bildungschancen. Sie befürworten auch häufiger eine Politik der Einkommensnivellierung. Doch gewisse Widersprüche in der Einstellung zur sozialen Ungleichheit konnten auch in dieser Arbeit nicht geklärt werden. (US)