Technikdistanz von Frauen auf dem Hintergrund traditioneller Deutungsmuster von Weiblichkeit
Titelübersetzung:Technical distance of women against the background of traditional interpretation patterns of femininity
Autor/in:
Althoff, Gabriele
Quelle: Technikentwicklung und politische Bildung. Ackermann, Heike, Claußem, Bernhard, Noll, Adolf, Reuter, Lutz-Rainer, Bröcker, Barbara. Opladen: Leske u. Budrich, 1988, S. 37-52
Inhalt: In dem Beitrag wird das ambivalente Verhältnis von Frauen zum Technikkomplex untersucht, indem gezeigt wird, daß und wie in weiblicher Sozialisation wurzelnde Distanziertheit zur Technik Freiräume verschafft und zugleich Mechanismen modernisierter Diskriminierung beflügelt. Um zu diskutieren, ob die neue Frauenbewegung ein Sozialisationsfaktor im Hinblick auf die Techniksozialisation der Frauen sein kann, werden die verschiedenen Zugänge zum Thema aufgezeigt uns systematisiert. Dabei zeichnet sich eine übergreifende Frage ab: Stimmt das gängige Deutungsmuster von den technikfeindlichen Frauen überhaupt oder ist die weibliche Technikfeindlichkeit nicht vielmehr Ergebnis eines eingeengten Technikbegriffs. Die zentrale Rolle des Begriffs des Patriarchats wird erörtert. Unterschiedliche feministische Herangehensweisen in den Sozial- und Naturwissenschaften werden beschrieben, die jedoch in der Sozialisationsforschung einen gemeinsamen Nenner finden, der am Beispiel empirischer Untersuchungen skizziert wird. Anhand der vorliegenden Systematisierungsversuche unterschiedlicher Einschätzungen und Strategievorschläge zum Komplex "Frau und Technik" spiegelt die Heterogenität der Neuen Frauenbewegung wider. Es wird die These aufgestellt, daß diese Heterogenität das Ergebnis eines Theoriedefizits der Frauenbewegung ist. Es wird vorgeschlagen, die Frage nach der Funktionalität des Bildes von der Technikfeindlichkeit der Frauen für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Gesellschaft zu stellen. Die Folgen dieses Ansatzes für eine frauenpolitische Strategie im Hinblick auf Technik und Naturwissenschaft werden erörtert. (RW)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Konzept "weibliches" Arbeitsvermögen : theoriegeleitete Zugänge, Irrwege, Perspektiven
Titelübersetzung:The concept of the "female" capacity to work : theoretically derived approaches,wrong ways, perspectives
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 6 (1988) H. 4, S. 8-19
Inhalt: In diesem grundlegenden Beitrag werden die Grenzen bisheriger "kritischer" Auseinandersetzungen mit Qualifikationskonzepten aus feministischer Perspektive aufgezeigt. Diskutiert werden Ansätze, denen gemeinsam ist, daß sie Geschlecht als Merkmalskategorie fassen, die - auf der Achse Feminität-Maskulinität - den Geschlechtern polarisierende spezifische Eigenschaften zuweist. Aufgezeigt wird, in welcher Weise die Positivierung weiblicher Eigenschaften in diesen Ansätzen von der realen gesellschaftlichen Organisationsform des Geschlechterverhältnisses und den klassen- und ethnienspezifischen Bedingungen, unter denen Frauen und Männer leben und arbeiten, absieht. Am Beispiel der Urfassung des Begriffs "weibliches Arbeitsvermögen" und der Variante vom "weiblichen" und "männlichen Gegenstandsbezug" wird auf typische theoretische und methodische Probleme in diesem Feld eingegangen. Abschließend wird auf das Konzept der "weiblichen Aneignungsweisen" bzw. "spezifischen Zugangsweisen" eingegangen, das am Institut Frau und Gesellschaft vertreten wird. (GF)
Stand der Frauenforschung im Spiegel aktueller Veröffentlichungen
Titelübersetzung:Present state of the research on women as reflected by current publications
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 6 (1988) H. 1/2, S. 74-86
Inhalt: Anhand einiger neuerer Publikationen wird in dem Beitrag geprüft, wie der aktuelle Stand der Frauenforschungsaktivitäten aussieht: Welche Ansätze gibt es, welche Fragen sind brennend, welche Antworten gibt es schon? Aus den gesichteten Büchern wird eine Gliederung erarbeitet, die vier Bereiche umfaßt. (1) Historische Ansätze und Aufarbeitungen von Frauengeschichte: An diesen Arbeiten wird kritisiert, daß sie zwar das Verhältnis von Frauen zur (Natur-)Wissenschaft anfassen, daß eine Systematisierung der Frauen-Wissenschaftsgeschichte noch aussteht. (2) Praxisorientierte Berichte und Hilfestellungen: Die Ansätze machen deutlich, daß die Lebensperspektive von Mädchen und Frauen im Spannungsfeld von Beruf und Familie stehen. (3) Empirische Forschungen zur Sozialisation: Dabei geht es um Diskussionen um geschlechtsspezifische Aspekte von Schulte und Bildung, wobei deutlich wird, daß Mädchen und Frauen weiterhin als Sonderproblem behandelt werden. (4) Theoretische Auseinandersetzungen und Orientierungen: Die Bedeutung der Sektion Frauenforschung in der DGS für eine Theorie der Frauenforschung wird herausgearbeitet. Außerdem wird ein Theorieversuch über das Verhältnis von Frau und Natur vorgestellt. (RW)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Nachdenken über den weiblichen Blick in der Wissenschaft
Titelübersetzung:Thinking over the female viewpoint in science
Autor/in:
Groeben, Annemarie von der
Quelle: Neue Sammlung : Vierteljahres-Zeitschrift für Erziehung und Gesellschaft, Jg. 28 (1988) H. 2, S. 195-205
Inhalt: In dem Beitrag werden die Erfahrungen und Denkvoraussetzungen untersucht, die zu einer feministischen Kritik an der Wissenschaft, ihren Methoden und Ergebnissen geführt haben. Dabei wird zwischen berechtigten Forderungen und Motiven einerseits und der Gefahr, den eigentlichen Anspruch der Wissenschaft preiszugeben, andererseits unterschieden. Die Kritik an einer genuin-feministischen bzw. weiblichen Wissenschaft orientiert sich an vier Leitbegriffen, die im einzelnen betrachtet werden. (1) Feministische Wissenschaft: Die Vorstellung, daß feministische Wissenschaft ausschließlich von Frauen betrieben wird und der Emanzipation von Frauen dient, wird als Widerspruch entlarvt, denn Wissenschaft steht über geschlechtsspezifischen Faktoren. (2) Weiblicher Blick: Es wird bezweifelt, daß ein spezifisch weiblicher Blick prinzipiell etwas anderes leistet als ein männlicher Blick. (3) Patriarchat: Der Zusammenhang von Wissenschaft und Patriarchat wird aufgezeigt. (4) Emanzipation: Ausgehend von der Nicht-Achtung der Frauen in der Wissenschaft werden die Aufgaben des Feminismus in diesem Kontext entwickelt: die Geschichte der Wissenschaft verstehen und darin die verdrängte Weiblichkeit aufspüren, zugleich aber diese Geschichte überspringen und in den Strom springen in der Hoffnung, seine Richtung sei vielleicht noch zu beeinflussen. (RW)