Die Saint-Simonistinnen: eine vergessene politische Bewegung und ein verdrängter feministischer Ansatz
Autor/in:
Krause, Skadi Siiri
Quelle: ZPTh - Zeitschrift für Politische Theorie, 9 (2018) 1, S 73-87
Inhalt: Obwohl die Saint-Simonistinnen fast vergessen sind, sind sie doch eine der ersten, wenn auch kurzlebigen autonomen Frauenbewegungen, deren Ideen bis heute für nicht abgegoltene politische Forderungen und uneingelöste Einsichten stehen. Im bewussten Gegensatz zu den bürgerlichen Anhängerinnen der Bewegung formulieren sie Mitte des 19. Jahrhunderts das Ideal der finanziell und rechtlich unabhängigen Frau. Was sie verbindet, ist die Ablehnung eines Ideals von "Häuslichkeit", welches für sie die Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter und die damit verbundenen sozialen, rechtlichen und politischen Schranken zwischen den Geschlechtern in doppelter Weise zementiert. Doch ihre Ansätze gehen weit darüber hinaus. Sie kritisieren den sozialen und politischen Ausschluss von Frauen der Arbeiterklasse, der zur Marginalisierung ihrer sozialen Handlungsfähigkeit und zur Verhinderung ihrer politischen Teilhabe führt. Ihr kurzlebiges Sprachrohr sind die Zeitschriften La Femme libre. Apostulat des Femmes (1832-1833) und La Femme nouvelle. La Tribune de Femme (1833-1834), die in diesem Artikel vorgestellt werden.
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Feminismus; feminism; Wahlrecht; suffrage; Intersektionalität; intersectionality; Ideengeschichte; history of ideas; Geschlechtsrolle; gender role; Gleichstellung; affirmative action; Eherecht
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Der Kampf um Macht: historische Frauenbewegungen in Russland und Großbritannien im Vergleich
Titelübersetzung:The Struggle for Power: Historical Women's Movements in Comparison
Autor/in:
Günther, Jana; Hinterhuber, Eva Maria
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 24-39
Inhalt: "Der als vergleichende Studie angelegte Beitrag fokussiert die historische russische und britische Frauenbewegung mit dem beginnenden 20. Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg. Zu den Hauptthemen der beiden Frauenbewegungen gehörten der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Erwerbsarbeit, die Erlangung allgemeiner ziviler Rechte und der Kampf um politische Partizipation. Die jeweiligen nationalen Kontexte unterschieden sich deutlich in ihren politischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen, was zu spezifischen Ausprägungen im Feld der sozialen Bewegungen führte. Nichtsdestotrotz lassen sich auch Gemeinsamkeiten bezüglich der Forderungen, Protestformen und Mobilisierung aufzeigen. Auf der Basis einer 'most-different-case selection' wird in dieser Studie systematisch diesen Unterschieden und Gemeinsamkeiten auf den Grund gegangen, um weiterführend Prozessen von Machtgenerierung und Ermächtigung nachzuspüren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This comparative study focuses on the historical Russian and British Women's Movement from the beginning of the 20th century to World War I. The movements’ key issues included access to education and work, civic and political rights. The respective national contexts differed considerably in regards to political, social and cultural conditions, which led to specific forms in the field of social movements. Still, a closer look shows similarities concerning claims, forms of protest, and mobilisation. Based on a 'most-different-case selection', this study systematically examines commonalities and differences, in order to provide a wider perspective on processes of power generation and empowerment." (author's abstract)
Schlagwörter:Russland; Russia; Großbritannien; Great Britain; Frauenbewegung; women's movement; historische Entwicklung; historical development; woman; Menschenrechte; human rights; Gleichberechtigung; equality of rights; politische Partizipation; political participation; soziale Bewegung; social movement; Protest; protest; Mobilisierung; mobilization; Macht; power; Feminismus; feminism; Frauenpolitik; women's policy; politische Faktoren; political factors; kulturelle Faktoren; cultural factors; soziale Faktoren; social factors
SSOAR Kategorie:Sozialgeschichte, historische Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung
Schlagwörter:Deutsches Reich; Frauenbewegung; social work; soziale Bewegung; historische Entwicklung; capitalism; Kapitalismus; Migration; youth movement; Nationalsozialismus; Prävention; prevention; Jugendbewegung; Germany; Nazism; historical development; soziale Gerechtigkeit; Fürsorge; Wohlfahrtsstaat; women's movement; social movement; Sozialarbeit; welfare state; upbringing in an institution home; social justice; Deutschland; welfare care; Heimerziehung; exclusion; Sozialtechnologie; Exklusion; migration; social technology; German Reich; Soziale Arbeit; Innere Mission; Wichern; Kolonialisierung; Settlement-Bewegung; Jane Addans; August Spies; soziale Ausgrenzung; Alice Salomon; Siegfried Bernfeld; Volksgemeinschaft; Rauhes Haus; Janusz Korczak; Holocaust
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Grundkurs Soziale Arbeit : sieben Blicke auf Geschichte und Gegenwart Sozialer Arbeit. Bd. 2, Blicke auf die Jahre 1955, 1970 und 1995 sowie ein Rückblick auf die Soziale Arbeit in der DDR
(von Eberhard Mannschatz)
Inhalt: Schon im ersten Band mit den BLICKEN auf die Jahre 1850, 1890,1925 und 1935 hat Timm Kunstreich die Tragfähigkeit und Fruchtbarkeit seines Ansatzes demonstriert. Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen den Polen "Sozialdisziplinierung" und "Pädagogik des Sozialen" anzusiedeln. In den "Gegenwarts-BLICKEN" dieses Bandes erfährt dieses Spannungsfeld eine besondere Aufladung. Für die Zeit um 1955 hebt der Autor die - unfreiwillige - Übereinstimmung der Systeme in Ost und West hervor, "Abweichende" pädagogisch und therapeutisch an die jeweils sich unfehlbar dünkende Gesellschaftsstruktur anzupassen. Bei den Dokumentationen für die Zeit um 1970 lässt der Autor keinen Zweifel daran, wo er in dieser Zeit stand: auf der Seite der kritischen Opposition. Je dichter man vor einer Sache steht, desto schwieriger wird es, das Ganze im Auge zu behalten. Diese Schwierigkeit meistert der Autor, indem er im BLICK auf das Jahr 1995 das Leitthema "Soziale Gerechtigkeit" in einem Arbeitsprinzip Partizipation bündelt. Eine besondere Nuance erhält der Band durch die (selbst)kritische Darstellung der Jugendhilfe in der DDR durch Eberhard Mannschatz, Professor emeritus des einzigen Lehrstuhls für Sozialpädagogik in der ehemaligen DDR.
Schlagwörter:hegemony; Frauenbewegung; social work; soziale Bewegung; historische Entwicklung; capitalism; Kapitalismus; Migration; German Democratic Republic (GDR); Prävention; prevention; Federal Republic of Germany; Kalter Krieg; historical development; Gemeinwesenarbeit; social assistance; soziale Gerechtigkeit; social pedagogy; Jugendhilfe; Fürsorge; Sozialhilfe; Wohlfahrtsstaat; women's movement; youth welfare; Erziehungshilfe; social movement; Sozialarbeit; cold war; Sozialpädagogik; welfare state; upbringing in an institution home; social justice; welfare care; Hegemonie; Partizipation; Heimerziehung; DDR; youth assistance; exclusion; participation; Sozialtechnologie; Exklusion; community work; migration; social technology; New Public Management; neues Steuerungsmodell; Soziale Arbeit; Kolonialisierung; soziale Ausgrenzung; Volksgemeinschaft; Rauhes Haus; Eberhard Mannschatz; NSM; Hansischer Jugendbund; Group Work; Heimkampagne; Soziale Einzelhilfe; Soziale Gruppenarbeit; Solidarische Professionalität; Staatsintervention; Heimreform; Lebensweltorientierung; geschlossene Unterbringung; Pädagogik des Sozialen; Transversalität
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Feminist perspectives on motherhood and reproduction
Titelübersetzung:Feministische Perspektiven zu Mutterschaft und Reproduktion
Autor/in:
Neyer, Gerda; Bernardi, Laura
Quelle: Historical Social Research, 36 (2011) 2, S 162-176
Inhalt: "Motherhood and reproduction have been at the core of the feminist discourse about women's rights ever since its onset. For the first and second feminist movements, the right to abortion and the public recognition of motherhood have been main issues in the discourse on reproduction. Since the last two decades of the 20th century, the potentials of assisted reproductive technologies (ART) have opened up new venues of feminist discourse. In this paper the authors sketch the main feminist lines of argumentation regarding motherhood and reproduction since the 1970s, and they identify specific shifts in their recurrent issues. They argue that an essential contribution of feminism to the understanding of motherhood as a structuring category has been its insistence on the distinction between biological and social motherhood. Feminist discourse shows how ART has further decomposed biological motherhood and has altered the meaning of motherhood and reproduction. Feminist analysis maintains that despite the rhetoric of choice surrounding ART, these technologies have not increased women's reproductive freedom. The decomposition of biological motherhood, the medical, legal, and commercial development of reproduction, and the change in the social perception of motherhood have rather established new forms of control over female reproduction." (author's abstract)
Schlagwörter:Mutterschaft; motherhood; Frauenbewegung; women's movement; historische Entwicklung; historical development; Reproduktionsmedizin; reproductive medicine; Reproduktion; reproduction; Technologie; technology; Feminismus; feminism; Diskurs; discourse; künstliche Befruchtung; artificial insemination; soziale Wahrnehmung; social perception; Familienplanung; family planning; Genetik; genetics; Kinderzahl; number of children; Ambivalenz; ambivalence
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung, Technikfolgenabschätzung, Bevölkerung
Von der Geselligkeit zur Emanzipation: organisierte Frauenrechtlerinnen in Berlin und Krakau um 1900
Titelübersetzung:From sociability to emancipation: organized female campaigners for women's rights in Berlin and Krakow around 1900
Autor/in:
Dadej, Iwona
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2011) 132, S 25-28
Inhalt: "Zwei Initiativen der Frauenbewegung um 1900 zeigen, wie sich Frauen intellektuelle und politische Freiräume erkämpften. Trotz großer Unterschiede zwischen diesen Initiativen in Krakau und Berlin zeigen sich ähnliche Handlungs- und Agitationsmuster. Die Akteurinnen verfolgten dieselben Ziele: Zugang zu universitärer Bildung und wissenschaftlicher Arbeit sowie das Wahlrecht für Frauen."[Autorenreferat]
Inhalt: "In a comparative perspective, two women’s organisations around the turn of the 19th and 20th century are presented: the reading room for women in Krakow and a prominent Berlin women’s association of national significance. Despite many differences, the Polish and German women activists share strategies and common goals: access to academia and equal suffrage."[author´s abstract]
Schlagwörter:sociability; bürgerschaftliches Engagement; Frauenbewegung; post-socialist country; Akteur; Polen; feminist; Hochschulbildung; suffrage; Tabu; Selbstorganisation; historical analysis; Federal Republic of Germany; club; Germany; social actor; Frauenrechtlerin; friendship; Geselligkeit; comparative research; postsozialistisches Land; vergleichende Forschung; Wahlrecht; tabu; women's movement; historische Analyse; Berlin; Emanzipation; Vernetzung; Verein; Deutschland; networking; Freundschaft; woman; German Empire; emancipation; self-organization; Poland; citizens' involvement; university level of education; Berlin; Deutsches Kaiserreich
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
The twenty-five maiden ladies' tomb and predicaments of the feminist movement in Taiwan
Titelübersetzung:Das Grab der 25 Jungfrauen und die Dilemmata der feministischen Bewegung in Taiwan
Autor/in:
Lee, Anru; Tang, Wen-hui Anna
Quelle: Journal of Current Chinese Affairs, 39 (2010) 3, S 23-49
Inhalt: "The Twenty-five Maiden Ladies' Tomb" is the collective burial site of the female workers who died in a ferry accident on their way to work in 1973. The fact that of the more than 70 passengers on board all 25 who died were unmarried young women, and the taboo in Taiwanese culture that shuns unmarried female ghosts, made the Tomb a fearsome place. Feminists in Gaoxiong had for some years wanted the city government to change the tomb's public image. Their calls were not answered until the Gaoxiong mayor's office finally allocated money to clean up the gravesite and, as part of the city's plans to develop urban tourism, to remake it into the tourist-friendly "Memorial Park for Women Labourers". Consequently, even though the tomb renovation seemed to indicate a triumph of the feminist endeavour, it was more a result of the Gaoxiong city government's efforts towards culture-led urban revitalization.
Rezension: Ilse Lenz (Hrsg.), 2008: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung
Autor/in:
Hauch, Gabriella
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 2, S 149-151
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Federal Republic of Germany; Geschlechterverhältnis; gender relations; Gleichstellung; affirmative action; Frauenpolitik; women's policy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Titelübersetzung:Hindu traditions and women's emancipation
Autor/in:
Heller, Birgit
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 28-46
Inhalt: "Im Lauf des 20. Jahrhunderts haben Frauen in verschiedenen Religionen ein feministisches Bewusstsein entwickelt und die normativen Geschlechterrollen ihrer jeweiligen Tradition infrage gestellt. Um herauszufinden, ob auch im modernen Hinduismus eine kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit stattfindet und Möglichkeiten für eine Frauenemanzipation vorhanden sind, werden Status, Bilder, Rollen und Selbstverständnis von Frauen in zwei modernen hinduistischen Bewegungen exemplarisch erörtert. Als Referenzrahmen für die Interpretation dienen die vorherrschende traditionelle brahmanisch-hinduistische Weiblichkeitskonzeption sowie die Perspektiven der indischen Frauenbewegung." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the course of the 20th century women of different religious affiliations have developed a feminist consciousness and have called into question the normative gender roles of their traditions. With the intention of discovering critical reflection approaches to traditional concepts of femininity, and the potential for women's emancipation in modern Hinduism, the status, images, roles, and self-understanding of women in two modern Hindu movements are analyzed. The dominant Brahmanical conception of femininity and the perspectives of the Indian women's movement serve an interpretative reference frame." (author's abstract)