Noch einmal: rhetorische Präsenz - faktische Marginalität : die kontrafaktischen Wirkungen der bisherigen Frauenförderung im Hochschulbereich
Titelübersetzung:Once again: rhetorical presence - factual marginality : the contrafactual effects of the promotion of women to date in the academic sector
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 195-221
Inhalt: Der Beitrag untersucht die These, dass die Frauenförderung im Hochschulbereich nicht nur weitgehend wirkungslos geblieben, sondern sogar eher kontraproduktiv als hilfreich gewesen sei. Auf diesem Hintergrund werden vier Gruppen der bislang institutionalisierten Frauenfördermaßnahmen im Hochschulbereich erörtert: 1) Frauenförderung durch Appelle und rhetorische Strategien der Bekundung des guten Willens, 2) Frauenförderung durch Nachteilsausgleich, 3) Frauenförderung im Rahmen von Sonderprogrammen für Frauen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und 4) Frauenförderung durch qualifikationsabhängige Quoten. Die ersten drei Gruppen haben nachhaltig dazu beigetragen, die statusdistributive Funktion von Qualitätsstandards, ihre Funktion als Ausschlußkriterium und als Medium der Reproduktion sozialer Ungleichheit vor den Blicken der Öffentlichkeit zu verbergen. Die Quotierungsregelungen sind die einzigen, die das "Problem" in Angriff nehmen, weil sie tatsächlich Berufszugang verschaffen. Da damit die eingespielten Mechanismen der Reproduktion geschlechtshierarchischer Verteilungsasymmetrien ernsthaft gestört werden, ist der Widerstand gegen sie besonders groß. (ICH)
Die Marginalität von Frauen und Frauenforschung in der bundesdeutschen Soziologie : Ergebnisse der Soziologinnen-Enquete
Titelübersetzung:The marginality of women and research on women in West German sociology : results of the inquiry regarding female sociologists
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Frauen in der Hochschullehre: auf der Suche nach neuen Lehr- und Lernformen. Ruth Fabianke (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Hamburg (Hochschuldidaktische Arbeitspapiere / Universität Hamburg, Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), 1991, S. 6-25
Inhalt: Der Beitrag will mit seiner quantitativen Bestandsaufnahme "dokumentieren, in welchem Maße Frauen - als potentielle Anbieterinnen von Frauenforschungslehrveranstaltungen - an soziologischen Hochschulinstituten der (alten) BRD überhaupt anzutreffen sind, und (...) in welchem Umfang Frauenforschungsveranstaltungen im Lehrangebot des Faches Soziologie überhaupt vorkommen". Im Mittelpunkt der Enquete-Auswertung standen zum einen eine Befragung von 46 Lehrinstituten über die Veränderungen des Frauenanteils in Studentenschaft und Lehrkörper zwischen dem WS 1978/79 und dem WS 1987/88; zum anderen die Analyse geschlechtsspezifischer Themenstellungen bei allen 4000 Hauptfach-Lehrveranstaltungen im WS 1987/88 und im SS 1988. Es zeigt sich, daß kontinuierliche Frauenforschung auf wenige "Lehrmetropolen" beschränkt war. Die Diskrepanz zwischen hohem studentischem Interesse und Ausdifferenzierung der Frauenforschung auf der einen Seite und der Marginalität und begrenzten Kapazität der Frauenforschung auf der anderen führe zur Überforderung des Lehrkörpers. (pbb)
"Frauenthemen" und Themen von Frauen in der Soziologielehre
Titelübersetzung:"Women's subjects" and subjects of women in sociology teaching
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Lehren und Lernen in der Soziologie heute: aktuelle Fragen zu einem alten Problem. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.), Nieves Kolbe (Mitarb.). Erweiterte Arbeitstagung des Ausschusses für Lehre der DGS zur "Lehrgestalt" der Soziologie; Berlin: Ed. Sigma, 1990, S. 127-146
Inhalt: Die in dem Beitrag dargestellten Ergebnisse zur Präsenz frauenspezifischer und geschlechtsspezifischer Themen im Lehrangebot soziologischer Ausbildungseinrichtungen und zu den thematischen Schwerpunkten weiblicher Lehrender in der Soziologie sind im Rahmen einer Teiluntersuchung der "Soziologinnen-Enquete" erarbeitet worden. Folgende Fragen werden geklärt: (1) In welchem Umfang werden "Frauenthemen" in der Soziologielehre überhaupt angeboten? (2) Gibt es Teilbereiche der Soziologie, in denen sie bevorzugt, und solche, in denen sie besonders selten oder gar nicht angeboten werden? (3) Wie sieht es mit diesbezüglichen Unterschieden zwischen den einzelnen Hochschulen aus? Gibt es, unabhängig von der "Frauenspezifik", Themenbereiche in der Soziologielehre, die von Frauen besonders häufig, und solche, die von ihnen besonders selten bearbeitet werden? Es wird festgestellt, daß das Lehrangebot in der Soziologie in hohem Maße von männlichen Dozenten bestritten wird: Noch nicht einmal 15 Prozent aller soziologischen Lehrveranstaltungen werden von Frauen, noch dazu nebenamtlich tätigen, angeboten. Insgesamt wird herausgearbeitet, inwiefern und in welchem Maße das Verhältnis von Profession und Geschlecht nicht nur durch quantitative Disparitäten gekennzeichnet ist, sondern auch durch Segregationen entlang der Trennungslinie Geschlecht, die sich auf der Ebene inhaltlicher, qualitativer Differenzierungen manifestieren. (ICA)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Man marschiert als Frau auf Neuland" : über den schwierigen Weg der Frauen in die Wissenschaft
Titelübersetzung:"That is new ground for women" : the difficult way of women into science
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Frauensituation: Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren. Uta Gerhardt (Hrsg.), Yvonne Schütze (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft), 1988, S. 273-291
Inhalt: Die Autorin sucht Gründe dafür, daß mit derzeit drei Prozent sehr wenige Frauen Hochschullehrerinnen sind. Als Argumentationsbasis dient eine 1983 in Freiburg durchgeführte Studie an 69 Wissenschaftlerinnen. Die dabei durchgeführten Interviews wurden mit qualitativen und quantitativen Methoden ausgewertet. Folgendes Ergebnis ist zu verzeichnen: ein Großteil der befragten Frauen sieht als wesentlich für den Berufsweg in der Hochschule die Momente von Glück, Zufall und sich bietender Chance, d. h. der eingeschlagene Berufsweg basiert nicht auf Planung. Das Karriere- bzw. Interpretationsmuster dieser Frauen erweist sich als generationsdurchgängig und geschlechtsspezifisch. Aus der Perspektive der Frauen wird die Wissenschaft mit Fremdheit erlebt. Dieses Gefühl beruht auf einer Unkenntnis der Spielregeln, nach denen der Wissenschaftsbereich funktioniert. Als Ursache dafür, daß die Hochschullaufbahn nicht bewußt als Berufsperspektive entworfen wurde, sieht die Autorin ein mangelndes Zutrauen in die wissenschaftlichen Fähigkeiten. (KG)