Rezension: Ursula Offenberger (2016): Geschlecht und Gemütlichkeit - Paarentscheidungen über das beheizte Zuhause
Titelübersetzung:Review: Ursula Offenberger (2016): Geschlecht und Gemütlichkeit - Paarentscheidungen über das beheizte Zuhause [Gender and Coziness - the Decision of Couples About the Heated Home]
Autor/in:
Breuer, Franz
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 1, 12 S
Inhalt: Ursula Offenberger thematisiert in ihrer Monografie die Aushandlung der Installation von Heiztechnologie im familiären Eigenheim als Form der Herstellung von Zuhause und häuslicher Gemütlichkeit im Rahmen der Geschlechterbeziehung. Ihr empirischer Forschungsstil ist an der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) sowie der Situationsanalyse ausgerichtet. Es wird mit diesen Mitteln ein dichtes Netz von Handlungs- und Bedeutungsebenen im sozialen Mikro- und Makroradius herausgearbeitet, in dem ein profanes Problem wie das häusliche Heizen verortet ist. In dieser Besprechung werden einige methodologisch-methodische Knackpunkte der Untersuchung kritisch besprochen. Die Autorin findet interessante Lösungen für Darstellungs- und Modellbildungs-Probleme, die für GTM-Studien charakteristisch sind.
Inhalt: In her monograph, Ursula Offenberger addresses the negotiation of heating technology arrangements in a family home as a form of construction of the home and domestic coziness in the context of gender relations. Her empirical research method is aligned with grounded theory methodology (GTM) and situational analysis. She elaborates a complex network of actions and meanings on the social microlevels and macrolevels that are implicated in mundane issues such as domestic heating. This review critically discusses a number of methodological issues arising from the investigation. The author provides interesting solutions to representing and modeling problems characteristic of GTM studies.
Rezension: Julia Reuter (2011). Geschlecht und Körper: Studien zur Materialität und Inszenierung gesellschaftlicher Wirklichkeit
Titelübersetzung:Review: Julia Reuter (2011). Geschlecht und Körper: Studien zur Materialität und Inszenierung gesellschaftlicher Wirklichkeit (Gender and body: studies on materiality and enactment of social reality)
Autor/in:
Schindler, Larissa
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 2, 6 S
Inhalt: Julia REUTERs Buch "Geschlecht und Körper" beschäftigt sich in zehn Aufsätzen mit zwei aktuellen Grundbegriffen der Soziologie, nämlich mit Geschlecht und mit Körper. Daneben enthält es auch Überlegungen zu Visualität und Fremdheit. Die Autorin konzentriert sich auf Performanz-, Diskurs- und Praxistheorien, die sowohl als Denkmittel eingesetzt als auch – reflexiv gewendet – zum Analysegegenstand werden. Das Buch zeichnet sich durch vielschichtige Beschreibungen rund um die beiden Begriffe aus, beschäftigt sich allerdings nicht so sehr mit der Frage, wie die beiden Konzepte als soziale Phänomene ineinandergreifen oder sich gegenseitig bedingen. Es setzt nicht primär neue Impulse, ist aber eine gelungene und interessant geschriebene Darstellung aktueller Themen und Diskussionen.
Inhalt: Julia REUTER's latest book, "Geschlecht und Körper" [Gender and Body], contains ten studies on these two central concepts in sociology, as well as lending consideration to visuality and otherness. The author focuses on theories of performance, discourse and practice, which are used both as analytical tools and, reflexively, as objects of analysis. The book offers rich descriptions of the two central concepts, but does not fundamentally deal with how they interrelate. It offers a vivid account of current themes and discussions.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Rezension: Hanna Meißner (2010). Jenseits des autonomen Subjekts: zur gesellschaftlichen Konstitution von Handlungsfähigkeit im Anschluss an Butler, Foucault und Marx
Titelübersetzung:Review: Hanna Meißner (2010). Jenseits des autonomen Subjekts (Beyond human autonomy: the social constitution of agency based on Butler, Foucault and Marx)
Autor/in:
Pfahl, Lisa; Hess, Johanna
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 2, 5 S
Inhalt: In ihrem Buch untersucht Hanna MEIßNER unter Rückgriff auf die Theorien von Judith BUTLER, Michel FOUCAULT und Karl MARX die historischen, rechtlichen und sozialen Bedingungen für das Entstehen moderner Subjekte. Sie etabliert ein kritisches Verständnis von Autonomie bzw. Handlungsfähigkeit und fragt nach dem damit verbundenen Potenzial an widerständige Praktiken innerhalb der bestehenden Verhältnisse. MEIßNERs Analyse überzeugt durch ihren Aufbau und ihre präzisen Argumentationslinien. Sie bietet Anschlussstellen insbesondere für die sich auch im deutschsprachigen Raum etablierenden Disability Studies sowie Diversity Studies und stellt einen wichtigen Beitrag zur Kritik am Ableism sowie zur Bedeutung von individueller Selbstbestimmung und kollektiver Fürsorge dar.
Inhalt: Based on the theories of Judith BUTLER, Michel FOUCAULT, and Karl MARX, Hanna MEIßNER analyzes the historical, legal and social conditions of the emergence of subjectivity. She establishes a critical understanding of human autonomy and the potential of practices of resistance in the context of existing conditions. Both MEIßNER's analytical structure and her precise argumentation are convincing. By highlighting the relationship of individual self-determination and collective welfare, this study provides helpful links to different theoretical approaches, particularly to the emerging disciplines of disability studies and diversity studies in Germany.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Rezension: Stefanie Große (2008). Lebensbrüche als Chance? Lern- und Bildungsprozesse im Umgang mit kritischen Lebensereignissen – eine biographieanalytische Studie
Titelübersetzung:Review: Stefanie Große (2008). Lebensbrüche als Chance? Lern- und Bildungsprozesse im Umgang mit kritischen Lebensereignissen [Critical Life Events as Opportunities? Educational and Learning Processes in Dealing with Critical Life Events]
Autor/in:
Smioski, Andrea
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12 (2011) 2, 12 S
Inhalt: Die Arbeit von Stefanie Große beschäftigt sich mit der subjektiven Bedeutung kritischer Lebensereignisse in Biografien junger Frauen. Konsequenzen bezüglich beruflicher und privater Lebensplanung sowie mögliche – durch die Verarbeitung der Erfahrungen ausgelöste – Lern- und Bildungsprozesse sollen herausgearbeitet werden. Die Arbeit steht im Kontext erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung. Eine Auseinandersetzung mit psychologischen und erziehungswissenschaftlichen Theorien und modernisierungstheoretischen Ansätzen ist der Darstellung von drei detaillierten Fallporträts vorangestellt. In der Analyse verdichten sich drei Umgangsstrategien mit kritischen Lebensereignissen, die jeweils unterschiedliche Potenziale für Lern- und Bildungsprozesse freisetzen.
Inhalt: Stefanie Große's work addresses the subjective importance of critical life events in the biographies of young women. She examines the ramifications of critical life experiences on the design of professional and private lives, as well as on educational and learning processes triggered by the critical experience. The book is set in the context of educational science and biographical research. A discussion of psychological and educational theories as well as modernization theory approaches is followed by the presentation of three detailed case studies. In the analysis, the author identifies three strategies for dealing with critical life events, each activating different potentials of educational and learning processes.
Schlagwörter:biographical method; Lernprozess; case reconstruction; life-event research; life career; Lebenskrise; junger Erwachsener; Erfahrung; young adult; Lebensplanung; Krisenbewältigung; life planning; woman; learning process; Biographie; life crisis; biographische Methode; Lebenslauf; biography; crisis management (psych.); Life-Event-Forschung; Fallrekonstruktion; experience; kritische Lebensereignisse; Biografieforschung; Bewältigungsstrategien; biografische Interviews; Grounded-Theory-Methodologie; Lebenslaufübergänge; Bildungs- und Lernprozesse; critical life events; biographical research; coping strategies; biographical interviews; grounded theory methodology; case reconstruction; life course passages; educational and learning processes
SSOAR Kategorie:Allgemeine Psychologie, Sonstiges zur Erziehungswissenschaft
Review: Julia Ahrens (2009). Going Online, Doing Gender. Alltagspraktiken rund um das Internet in Deutschland und Australien
Titelübersetzung:Review: Julia Ahrens (2009). Going Online, Doing Gender. Alltagspraktiken rund um das Internet in Deutschland und Australien [Going Online, Doing Gender. Everyday Practices around the Internet in Germany and Australia]
Autor/in:
Jost, Gerhard
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12 (2011) 2, 11 S
Inhalt: Das Internet kann auf vielfältige Weise in den (häuslichen) Alltag integriert werden – die vorliegende, durchaus interessante Studie analysiert hauptsächlich auf der Basis von problemzentrierten Interviews und einer qualitativen Inhaltsanalyse (nach MAYRING) die (aktiven) Aneignungsmodi und die Integration dieses Mediums in den Alltag. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Effekte der Nutzungs- und Kommunikationsformen des Internets, aufgegliedert in zeitliche, räumliche, inhaltliche und soziale Dimensionen. Im Besonderen werden die Wirkungen der Internetnutzung in Bezug auf Beziehungsstrukturen zwischen (Lebens-) Partner/innen und Geschlechterverhältnisse fokussiert. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit Ungleichheitsstrukturen auch im Bereich des going online reproduziert werden. Durch die Auswahl von jeweils zwölf Paaren in Deutschland und Australien werden Veränderungsprozesse in zwei Ländern verglichen, die sich in einer etwas differenten Phase des Diffusions- und Integrationsgrads befinden. Die Autorin verweist darauf, dass gerade qualitativ orientierte Studien die sich wandelnden Kommunikationsprozesse und Interaktionsstrukturen im häuslichen Alltag in den Blick nehmen können – das wird mit der Studie gezeigt, auch wenn "nur" ein eher explorativer Anspruch deutlich wird.
Inhalt: The Internet can be integrated into domestic life in various ways. This interesting study analyzes, primarily on the basis of problem-centered interviews and a qualitative content analysis (MAYRING), the (active) mode of picking up this medium and its integration into daily life. In the center of this study are the effects of Internet use and forms of communication, divided into temporal, spatial, contextual and social dimensions. In particular, this study focuses on the effects of Internet usage in the field of partner relationships with respect to gender relations. The question is raised as to the extent to which structures of inequality in the field of "going online" are reproduced. On the basis of the analysis of 12 couples, the integration processes in two countries (Germany and Australia, which differ somewhat in terms of diffusion level) are compared. The author argues that qualitatively oriented observation alone can bring the processes of communication and interaction in domestic (everyday) life into view—as shown by this study, even if "only" a more exploratory alignment is evident.
Schlagwörter:everyday sociology; Partnerbeziehung; communication; Internet; Doing Gender; Kommunikation; utilization; Alltagssoziologie; Nutzung; Federal Republic of Germany; Internet; Australia; doing gender; everyday life; partner relationship; Australien; Alltag; gender-specific factors; Ungleichheit; inequality; Soziologie des Internets; qualitative Inhaltsanalyse; Gender Studies; sociology of the Internet; everyday sociology; qualitative content analysis; gender studies; media analysis
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, interaktive, elektronische Medien