Minority scholars and insider-outsider researcher status: challenges along a personal, professional and political continuum
Titelübersetzung:Minderheitenangehörigkeit und "Insider-Outsider"-Status: persönliche, berufliche und politische Herausforderungen
Autor/in:
Crean, Mags
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 1, 16 S
Inhalt: In diesem Beitrag befasse ich mich mit methodologischen Fragen, die für Minderheitenangehörige entstehen, wenn sie Forschung unter einer "Insider-Outsider"-Perspektive betreiben. Rückgreifend auf Beispiele aus meiner Feldforschung veranschauliche ich, in welcher Weise Klassen- und Genderzugehörigkeit den Forschungs- und Auswertungsprozess beeinflusst haben. Ziel der Studie war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden Wissen darüber zu generieren, wie Ungleichheit gelebt wird und infrage gestellt werden kann. Zugang und Rapport wurden durch meine eigene Herkunft aus der Arbeiterklasse erleichtert. Zugleich verhalf mir meine "Outsider"-Positionierung als Forschende und Akademikerin zu einer nuancenreichen Gestaltung der Forschungsbeziehungen. Darüber hinaus wurden mein Frau- und Muttersein wesentlich für die gemeinsame Auswertungsarbeit, woraus zusätzliches Wissen über den Zusammenhang von Klassenzugehörigkeit und Fürsorge erwuchs. Indem ich meine eigenen Positionierungen ins Zentrum stelle, können wichtige Fragen zum persönlichen, beruflichen und politischen Kontinuum für qualitative Forschung und genauer für die kollaborative Wissensproduktion in der partizipativen und Handlungsforschung behandelt werden.
Inhalt: In this article, I examine some of the methodological issues present for minority scholars when conducting research with an "insider-outsider" researcher status. Utilising examples from my fieldwork, I will expose how social class, care and gender identity along with positioning have impact on the research process and analysis. Based on a study that sought to collaboratively produce knowledge about how inequality is lived and challenged, I was able to gain access and build rapport with participants with my insider working class background. With my outsider positioning as a "researcher" and "academic", I encountered more nuanced relations in the research process, showing how one can also be an insider-outsider simultaneously. My additional identity and positioning as a woman and mother became influential factors to the collaborative analysis of the findings, from which I gathered new knowledge about the intersection of class and care. In placing my identity and positioning, in terms of class, care and gender, at the centre of this discussion of methodology, I raise important questions on a personal, professional and political continuum for qualitative research and the production of collaborative knowledge and action within the field of participatory research.
Analytical Strategy for Dealing with Neutrality Claims and Implicit Masculinity Constructions: Methodological Challenges for Gender Studies in Science and Technology
Titelübersetzung:Neutralitätsansprüchen und impliziten Männlichkeitskonstruktionen in den Natur- und Technikwissenschaften analytisch begegnen: methodologische Herausforderungen und Analysestrategien für die Geschlechterforschung
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 17 (2016) 3, 21 S
Inhalt: Auf Basis eines empirischen Beispiels diskutieren wir in diesem Beitrag methodologische Herausforderungen für die Untersuchung geschlechtlicher Zuschreibungen in epistemischen Kulturen in Technik- und Naturwissenschaften. Konfrontiert mit Akteur_innen, die für sich selbst wie für ihre Arbeit Neutralität und Objektivität beanspruchen, sind Untersuchungen der Geschlechterforschung damit konfrontiert, Geschlechternormen zu rekonstruieren, die überwiegend implizit bleiben, ohne dabei selbst Geschlechterdifferenzen zu reifizieren. Mit dem Ziel, diese "Blackbox" zu öffnen, schlagen wir in diesem Beitrag eine Analysestrategie vor, um diesen subtilen, hochgradig normativen, diskursiven Praktiken der Zuschreibung von Geschlecht an epistemische Subjekte, Objekte und Tätigkeiten nachzugehen und exemplifizieren dies anhand einer eigenen empirischen Studie. Indem im qualitativen Datenmaterial Distinktionsmuster, einmal mit Bezug auf epistemische Grenzziehungen und einmal mit Bezug auf Geschlechterdifferenzierungen, miteinander verglichen werden, ist es möglich, die in den Daten existierenden Bezüge zwischen symbolischer Geschlechterordnung und epistemischen Kulturen aufzuspüren. Der vorgeblich neutrale "Wissenschaftler" bzw. "Ingenieur" wird dann als androzentrische Konstruktion eines männlich verfassten epistemischen Subjekts sichtbar.
Inhalt: On the basis of an empirical example, we offer in this article a methodological discussion of the challenges and pitfalls gender studies scholars face when analyzing how gender norms are attributed to epistemic cultures in science and engineering. Faced with actors who claim neutrality and objectivity for themselves and their work, the challenge is to analyze gender norms that are mostly implicit without reifying gender differences. Committed to the goal of opening this black box, we propose an analytical strategy for qualitative empirical research to unveil these subtle, highly normalized, discursive practices of attributing gender norms to the epistemic subjects, objects and activities in science and engineering, and exemplify it with reference to our own empirical study. By comparing the patterns of distinction with respect to epistemic boundaries and to gender differentiations, it is possible to trace connections between the symbolic gender order and epistemic cultures within the data. The allegedly neutral scientist as well as the engineering scholar is then shown to be the androcentric construction of a masculine coded epistemic subject.
Fathering and Gender: Transformation in Zimbabwean Transnational Families
Titelübersetzung:Vaterschaft und Gender: Transformation in transnationalen simbabwischen Familien
Autor/in:
Chereni, Admire
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 21 S
Inhalt: Die südafrikanische Migrationsforschung hat der Beziehung von Migranten zu ihren Familien und insbesondere den emotionalen und kognitiven Aspekten dieser Beziehung im Lichte von Gender-Transformation bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend von einer qualitativen Studie, an der sechs simbabwische Migranten, die in Johannesberg leben, und drei derer in Simbabwe verbliebenen Frauen teilnahmen, versuche ich zu zeigen, welche Potenziale und Hemmnisse aus transnationaler Migration für die Rekonstitution gender-normativer Beziehungen in solchen Familien erwachsen: Die Analyse der Interviews mit den Migranten und ihren Frauen verdeutlichte, dass Letztere -obwohl mütterliche und väterliche Rollenbilder im Zuge transnationaler Trennung immer verschwommen werden- angesichts erheblicher häuslicher Herausforderungen gender-normative Erwartungen an ihre abwesenden Männer richten. Auf diese Weise werden gender-normative Erziehungsstile in diesen transnational getrennten Familien intensiviert. (Autorenreferat)
Inhalt: Migration research in Southern Africa has paid little attention to migrant men's involvement in the family, including their emotional and cognitive work, as well as associated gender transformations. Based on a qualitative study of six Zimbabwean migrant fathers in Johannesburg and three non-migrant women in Zimbabwe, this article argues that transnational migration at once presents opportunities for and obstacles to the reconstitution of gender-normative forms of parental involvement in migrant families. The analysis of the narratives of migrant men and their spouses demonstrates that, although maternal and paternal roles may become considerably indistinct in the context of transnational separations, non-migrant women may emphasize gender-normative expectations in their negotiations with distant fathers when faced with huge responsibilities at home. Such negotiations tend to reinforce gender-normative parenting in transnational split families. (author's abstract)
Schlagwörter:Vaterschaft; fatherhood; Gender; gender; Familie; family; Migration; migration; Migrant; migrant; Erziehungsstil; parenting style; Transnationalität; transnationality; Geschlechtsrolle; gender role; Mutterschaft; motherhood; Republik Südafrika; Republic of South Africa; Simbabwe; Zimbabwe; südliches Afrika; Southern Africa; Afrika südlich der Sahara; Africa South of the Sahara; anglophones Afrika; English-speaking Africa; Entwicklungsland; developing country; Afrika; Africa; Interview; interview
"We don't see things as they are, we see things as we are": questioning the "outsider" in Polish migration research
Titelübersetzung:Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind: "outsider" in der Forschung zu polnischer Migration auf dem Prüfstand
Autor/in:
Botterill, Katherine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 17 S
Inhalt: In diesem Artikel diskutiere ich die Erfahrungen aus der Forschung über polnische Migration nach Schottland aus der Perspektive vermeintlicher "outsider". Ich plädiere für eine kritische Auseinandersetzung mit der Insider/Outsider-Dichotomie, weil diese nicht die Komplexität der multiplen Intersektionalitäten im Forschungsprozess widerspiegelt. Der Beitrag basiert auf biografisch-narrativen Interviews mit jungen Pol/innen, die in Edinburgh leben, zu der Erfahrung von Mobilität innerhalb der EU. Während meines Zusammentreffens mit ihnen im Laufe der Interviews wurden Migrationsnarrative offengelegt, die die Unterscheidung von "Forscher/in" und "Beforschten" verwischten. Insbesondere richtet sich der Fokus des Artikels auf die Schnittstellen von Gender, Klasse und Nationalität. Damit wird gezeigt, wie verschiedene Positionalitäten reflexiv konstruiert und konfrontiert werden: Das Interview ist ein kreativer Prozess, in dessen Verlauf im Dialog Narrative verhandelt werden, wodurch körperliche Performanzen und nicht-kognitive Assoziationen die multiplen Intersektionalitäten beider Parteien ans Tageslicht bringen. In diesem Prozess wird die Binarität von Insider/Outsider infrage gestellt. Der Beitrag analysiert die Brauchbarkeit dieser Dichotomie als Rahmen zum Verständnis der Forschungsbeziehung. (Autorenreferat)
Inhalt: This article offers a reflexive account of conducting research on Polish migration to Scotland from the perspective of the "outsider". The contribution argues for a revision to the insider/outsider dichotomy viewing it as inadequately nuanced in relation to the multiple intersectionalities performed through the research encounter. It is based on data collected from biographical-narrative interviews with Polish young people living in Edinburgh, Scotland. The article explores the interview encounter between an English researcher and Polish young people about the experience of EU mobility and argues that as migration narratives unfold the distinctions between the "researcher" and the "researched" blur. In particular, I focus on the intersections of gender, class and nationality to show how different positionalities are negotiated and confronted through reflexivity. The interview is a creative process involving co-construction of narratives through dialogue, embodied performances and non-cognitive associations that draw out the multiple intersectionalities of both parties. Through this process the binary of insider/outsider is called into question and this article examines the usefulness of this dichotomy as a framework for understanding the research relationship.(author's abstract)
Gender, reflexivity, and positionality in male research in one's own community with filipino seafarers' wives
Titelübersetzung:Gender, Reflexivität und Positionalität als Forscher in der eigenen Gemeinschaft mit Frauen philippinischer Seeleute
Autor/in:
Galam, Roderick G.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 3, 26 S
Inhalt: In diesem Beitrag reflektiere ich epistemologische, methodologische und ethische Fragen, die aus einer Cross-Gender-Forschung (als Forscher mit weiblichen Studienteilnehmerinnen) in meinem eigenen Herkunftsland erwuchsen. Ich beschäftige mich auch mit Fragen der Analyse und Repräsentation, die mit der Gender-Perspektive in dieser Untersuchung zum Leben und zu den Alltagserfahrungen dieser zuhause gebliebenen Frauen philippinischer Seeleute einhergingen. Vier miteinander verbundene Ebenen der Reflexivität werden erörtert: theoretische Reflexivität, Gender und Beziehungen im Untersuchungsfeld, Positionalität und die Insider-/Outsider-Dynamik sowie Repräsentation. Am Ende reflektiere ich ethische Verpflichtungen, die mit Forschung in der eigenen Gemeinschaft verbunden sind und Konsequenzen hieraus auf Fragen der Repräsentation. (Autorenreferat)
Inhalt: This article reflects on the epistemological, methodological, and ethical issues related to undertaking a cross-gender research (male researcher with female participants) in one's own community. It also examines issues of analysis and representation germane to taking a gendered perspective in this study of the lives and experiences of left-behind women. The article frames the discussion of these issues within four interrelated sites or levels of reflexivity: theoretical reflexivity, gender and fieldwork relations, positionality and the insider/outsider dynamic, and representation. The conclusion reflects on the ethical obligation a researcher conducting a study in one's own community bears and the consequences of this ethical burden on representation. (author's abstract)
Social class, gender and the pace of academic life: What kind of solution is slow?
Titelübersetzung:Soziale Klasse, Gender und die Geschwindigkeit des akademischen Lebens: Welche Lösung bringt Entschleunigung?
Autor/in:
Mendick, Heather
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 15 (2014) 3, 16 S
Inhalt: "Ausgangspunkt meines Beitrages ist die wachsende Geschwindigkeit des akademischen Lebens. Wie auch aus den anderen Beiträgen deutlich wird, die diesem Themenschwerpunkt zugehören, gewinnt die Entschleunigungs-Bewegung, die sich der zeitgenössischen Geschwindigkeitsobsession entgegenstellt, auch in der Universität zunehmend an Bedeutung. Mit meinem Artikel schlage ich vor, innezuhalten und genauer anzusehen, welche Lösung Entschleunigung für die aktuelle Krise erbringt. Rückgreifend auf (auto-) biografisches Material und auf Beispiele der Populärkultur versuche ich zu zeigen, dass in der Entschleunigungs-Bewegung Klassen- und Genderdynamiken wirksam bleiben und dass auch ältere Inklusions- und Exklusionsmuster reproduziert werden. Im Besonderen werden spezifische Selbstkonzepte naturalisiert, in deren Zentrum ein individualistisches Selbst steht, das sich für die Zukunft plant und investiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "My starting point for this article is the increasing pace of academic life. As the other articles in this special section evidence, the Slow movement, which seeks to challenge our contemporary obsession with speed, is being taken up by many in order to intervene into 'fast academia'. However, in this article, I suggest we should pause and question what kind of a solution this offers to the current crisis of speed. Working auto/biographically and using examples drawn from popular culture, I argue that Slow is both classed and gendered, re/producing wider patterns of inclusion and exclusion. Specifically, I suggest that Slow naturalises a particular relationship to self which requires not just stability of employment but an individualist way of being, constituting selves that calculate and invest in them-selves for the future." (author's abstract)
Vergeschlechtlichte Kategorisierungen im Umgang mit institutionellen Handlungsherausforderungen am Beispiel von Gesprächen in Jobcentern
Titelübersetzung:Gendered categorizations: dealing with institutional challenges in practices of talk-in-interaction ; the example of German Job Centers
Autor/in:
Karl, Ute
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 1, 52 S
Inhalt: Im Folgenden soll mithilfe der Konversationsanalyse und der membership categorization analysis untersucht werden, wie vergeschlechtlichte Kategorisierungen zur kommunikativen Bearbeitung institutioneller Handlungsherausforderungen interaktiv hervorgebracht werden und zum Einsatz kommen. Indem ein Fokus auf der Analyse der praktischen Zwecke des Einsatzes vergeschlechtlichter Kategorisierungen liegt, wird deutlich, dass es institutionenspezifische Handlungsdilemmata und -herausforderungen gibt, die durch den unhinterfragten Einsatz vergeschlechtlichter Kategorisierungen kommunikativ bearbeitet werden. In diesem Zusammenhang wird ein zentraler Mechanismus gesehen, warum Gender in dieser institutionellen Kommunikation interaktiv aktualisiert und (re-)produziert wird.Methodologisch wird herausgearbeitet, dass im Rahmen konversationsanalytischer und ethnomethodologischer Geschlechterforschung nicht nur das Wie der Hervorbringung von Gender bedeutsam ist, sondern dass nur die Analyse der praktischen Zwecke erklären kann, warum in einem spezifischen institutionellen Rahmen und interaktiven Kontext vergeschlechtlichte Kategorisierungen zum Einsatz kommen. Diskutiert wird zudem, was es überhaupt bedeutet, dass Gender in Interaktionen relevant ist und aufgezeigt, dass es nicht nur das explizite, sondern auch das implizite Sich-Beziehen auf Gender zu rekonstruieren gilt. Darüber hinaus soll verdeutlicht werden, dass es Interaktionen gibt, in denen die Relevanz von Gender uneindeutig ist. Gleichwohl tragen sie im Ergebnis zur Reproduktion bestehender Geschlechterungleichheiten bei. Analysiert werden exemplarisch Gespräche in deutschen Jobcentern zwischen jungen Menschen unter 25, den sogenannten "Kunden"/"Kundinnen" und den "persönlichen Ansprechpartner/innen" bzw. "Fallmanager/innen".
Inhalt: With the help of conversation analysis and membership categorization analysis, an examination is presented of how and for what practical purposes gendered categorizations are interactively produced and become relevant in practices of talk-in-interaction in institutional settings. Focusing on the analysis of the practical purposes of deploying gendered categorizations can show that there are institutional and practical challenges or dilemmas that are dealt with by using these categorizations. Methodologically, it is argued, that the analysis of the practical purposes offers insights how and why gender is interactively reproduced in institutional talk. What it means that gender is interactively relevant and which context has to be taken into consideration will be elaborated on. It will be shown that gender inequality can be reproduced as a consequence of talk, although gender is not evidently and unambiguously relevant in an interaction. The data presented are in the form of transcripts of institutional talk between the so- called "personal advisors" and "customers" in German job centers in the division for young people under 25.
Self-reflection as a means for personal transformation: an analysis of women's life stories living with a chronic disease
Titelübersetzung:Selbstreflexion als Weg zur persönlichen Transformation: eine Analyse von Lebensgeschichten von Frauen, die mit einer chronischen Erkrankung leben
Autor/in:
Prodinger, Birgit; Stamm, Tanja Alexandra
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11 (2010) 3, 16 S
Inhalt: Ziel dieser Studie war es zu erläutern, wie die Lebensgeschichten von Frauen mit chronischer Polyarthritis eingebettet sind und geformt werden von für als selbstverständlich angenommenen Praktiken innerhalb des Gesundheitssystems. Eine Sekundäranalyse der Lebensgeschichten von sechs Frauen mit chronischer Polyarthritis wurde durchgeführt. Die Lebensgeschichten der sechs Frauen waren in der Primärstudie (STAMM et al. 2008) einer Typologie mit dem Namen "chronische Polyarthritis als Quelle für neue Herausforderungen" zugeordnet worden. Die feministische Standpunkttheorie und ausgewählte feministische Philosophien dienten als theoretischer Bezugsrahmen für diese Sekundäranalyse.
In der Analyse wurde deutlich, dass jede der sechs Frauen zumindest an einem Punkt in ihrer Lebensgeschichte begann, die Praktiken innerhalb des Gesundheitssystems und die kognitive Autorität der Medizin zu hinterfragen. Dieses Bewusstsein befähigte die Frauen, dem eigenen Wissen zu vertrauen und selbst Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Die Ergebnisse der Analyse eröffnen für Professionelle aus dem Gesundheitssystem die Möglichkeit, ihre für selbstverständlich genommenen Praktiken kritisch zu hinterfragen. Durch eine solche kritische Auseinandersetzung und das Bewusstsein, wie diese Praktiken in einem breiteren System eingebettet sind, können möglicherweise zukünftige Rahmenbedingungen initiiert werden, die den Dialog zwischen Patient/innen und Professionellen im Gesundheitssystem fördern.
Inhalt: The aim of this secondary analysis is to explicate taken-for-granted practices in the health care system in which the life stories of six women with rheumatoid arthritis (RA) are embedded. A secondary analysis of life stories of six women with RA, which were assigned to a typology named "rheumatoid arthritis as a source for new challenges" (STAMM et al., 2008) in the primary narrative study, was conducted. The theoretical framework applied for the analysis was informed by feminist standpoint theory and feminist philosophy. In the present analysis, each of the women challenged established health care practices and the cognitive authority of medicine at a certain point in their life story reflections. Becoming more conscious about health care practices enabled the women to acknowledge their own knowledge and to make choices about their health. The findings challenge health care providers to engage in critical reflexivity to become conscious about and to transform taken-for-granted practices as embedded in larger systems and to create health care environments that enable dialogue between clients and health care providers.
Schlagwörter:Theorie; self-reference; secondary analysis; Austria; health care delivery system; Dialog; Rahmenbedingung; Gesundheitswesen; Österreich; medicine; chronic illness; dialogue; Kritik; physician-patient relationship; chronische Krankheit; gender; criticism; life career; Arzt-Patient-Beziehung; Medizin; Gender; general conditions; identity; woman; Identität; theory; self-assessment; Selbsteinschätzung; Selbstreferenz; Sekundäranalyse; Lebenslauf; Narrative; feministische Kritik am Gesundheitswesen; Standpunkttheorie; soziales Geschlecht; chronische Polyarthritis; health sciences; social sciences; women's studies; secondary analysis; narratives; feminist critiques on health care; standpoint theory
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Gesundheitspolitik
Is the discourse of hybridity a celebration of mixing, or a reformulation of racial division? A multimodal analysis of the Portuguese magazine Afro
Titelübersetzung:Ist der Hybriditätsdiskurs ein Beleg kultureller "Mischung" oder eine Neuauflage der Rassensegregation? Eine multimodale Analyse der portugiesischen Zeitschrift Afro
Autor/in:
Carvalheiro, José Ricardo
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11 (2010) 2, 29 S
Inhalt: Lange Zeit war die Untersuchung von Beziehungen zwischen "Rassen" von spezifischen Paradigmen – insbesondere Assimilation vs. Multikulturalismus – dominiert, die auf Unterschiedlichkeit abhoben (als Problem bzw. als besondere Potenz). In neuerer Zeit hat die Vorstellung der "Mischung" von und des Austausches zwischen "Rassen" und Kulturen, haben Konzepte wie "creolization" oder "hybridization" an Bedeutung gewonnen. Ausgangspunkt dieses Artikels ist die Beobachtung, dass die Vorstellung "rassischer" oder kultureller "Mischung", von Hybridität bzw. "mestiçagem", eine zentrale ideologische Bastion der letzten Dekade des portugiesischen Kolonialismus war. Wenn Hybridität also kein neuer Begriff und Diskurs im zeitgenössischen Portugal ist, worum geht es bei diesem Konzept heute? Und was können wir aus dem portugiesischen Hybriditätsdiskurs über die portugiesische Situation hinaus lernen? Der Beitrag geht diesen Fragen mittels einer Kombination von visuellen und linguistischen Analysen des Lifestyle-Magazins Afro nach als einem Ort, an dem zeitgenössische Diskurse über "Rassen" ineinandergreifen.
Inhalt: For many years the study of "race" relations was dominated by paradigms—of assimilationism and multiculturalism—which highlighted difference and division (as a problem, or a virtue). In more recent years the idea of racial and cultural mixing—creolization or hybridization—has become an important concept in ethnic and racial studies. The starting point of this article is the observation that the idea of racial and cultural mixture—hybridity or mestiçagem—was a key ideological feature of Portuguese colonialism in its last decades. If hybridity is not therefore a new discourse in Portugal, what is the place for it today and what kind of hybridity is being referred to? What might the Portuguese case tell us about discourses of hybridity more generally? The article explores these questions through a combined visual and linguistic analysis of the lifestyle magazine Afro as a site where contemporary discourses about "race" intertwine.
Frauen in Sanaa: öffentliche Präsenz und mediale Repräsentation
Titelübersetzung:Women in Sanaa: Public Appearance and Visual Representation
Autor/in:
Linke, Irina
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10 (2009) 2, 24 S
Inhalt: Ein explosionsartiger Anstieg der Mediennutzung (ausländisches Satellitenfernsehen, ein eigener nationaler Satellitenkanal sowie Foto- und Videopraxen) verändert nicht nur die "Öffentlichkeit", sondern den lokalen sozialen Raum in einem speziellen global-lokalen Spannungsfeld insgesamt.
In diesem Artikel wird gezeigt, wie Frauen in der Hauptstadt des Jemen Fernsehen und andere Bildmedien strategisch nutzen, indem sie entlang der Grenzen von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit die geschlechterspezifischen sozialen Räume ihrer Lebenswelt verändern. Medienbilder eröffnen als Teil der Lebenswelt der Akteure (Blick-) Räume und ermöglichen (Blick-) Kontakte. Die Blicke prägen den sozialen Raum und spielen bei der wechselseitigen Konstitution von Räumen und Körpern eine Rolle. Dies wird sowohl auf der performativen als auch auf der diskursiven Ebene verhandelt.
Die vorgestellte Fallstudie ist Teil eines Forschungsprojekts, das auf einem einjährigen Feldaufenthalt, Feldnotizen und 45 Stunden audiovisuellem Material beruht. Anhand der Diskurse der jungen Frauen über eigene Bilderpraxen wird nachvollzogen, wie sie die "Gefährdung" einer gesellschaftlichen Ordnung durchbuchstabieren, wie sie ihr Interesse an Veränderung artikulieren und welche strategischen Überlegungen sie anstellen, um "sichtbar" zu werden. Dabei verweist der Beitrag auf kulturell unterschiedliche Lesarten dessen, was man sehen kann.
Inhalt: An exponential increase in media usage in the Yemeni capital, Sanaa (foreign satellite channels, Yemeni TV, photography and video) changes not only the (media) public (Öffentlichkeit), but social spaces in a local setting within a particular global-local framework.
In this article I discuss women in the Yemeni capital who use television and other pictorial representations strategically, and, in reworking the frontiers between visibility and invisibility, change the gendered social spaces of their life world (Lebenswelt). Pictures, as parts of the life world open up views into new spaces ([Blick-] Räume) and make new relationships ([Blick-] Kontakte) possible. Looks and gazes determine social space and play a part in the social construction of bodies and spaces. This is negotiated on the performative as well as on the discursive level.
The case study I present is part of a larger research project based on one year of fieldwork, field notes and 45 hours of audio-visual material. Analysis of the discourses of young women about their own image practices reveals how they perceive the endangerment of a social order, how they articulate their interest in change, and their strategies for becoming "visible." Thus, this article refers to culturally different readings of what can be seen.
Schlagwörter:zone; Öffentlichkeit; Kulturwandel; Jemen; Akteur; Islamic society; cultural change; field research; Medien; ethnology; the public; social actor; Übersetzung; television; representation; Yemen; body; social space; audiovisual media; Fernsehen; Körper; translation; interdependence; satellite; gender; Repräsentation; Auswirkung; Raum; audiovisuelle Medien; Gender; woman; sozialer Wandel; Feldforschung; Interdependenz; impact; sozialer Raum; Ethnologie; lebenswelt; Satellit; gender-specific factors; Lebenswelt; social change; islamische Gesellschaft; media; Visuelle Anthropologie; visuelle Kultur; Performance; mediale Repräsentation; Un-/Sichtbarkeit; Gesicht; visual culture; fieldwork; Yemen; performance; social space; pictorial representation in the media; in-/visibility; face
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Technikfolgenabschätzung, Frauen- und Geschlechterforschung, Rundfunk, Telekommunikation