Diskurse der Unfruchtbarkeitsbehandlung: ein französisch-englischer Vergleich
Autor/in:
Gibbon, Margaret
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (1996) 1, S 75-85
Inhalt: "In diesem Artikel soll der Diskurs über Unfruchtbarkeitsbehandlungen und das sich darin zeigende Verhältnis zwischen schriftlicher Sprache und sozialer Realität untersucht werden. Die Forschungsergebnisse, auf welchen er basiert, resultieren u.a. aus der Analyse ärztlicher Informationsschriften zur künstlichen Befruchtung, die für potentielle Patientinnen bestimmt sind. Die Sprache dieser Dokumente reflektiert nicht nur das soziale Beziehungsgefüge zwischen Ärztinnen und Patientinnen im hochtechnologisierten Bereich der Medizin, sondern verstärkt dieses auch, möglicherweise ist die Sprache für diese Beziehungen sogar konstitutiv. Der Textkorpus setzt sich aus englischen und französischen Texten zusammen, die aus Irland, Frankreich, Belgien und Großbritannien stammen. Die Texte zeigen
einerseits viele Übereinstimmungen, wie es bei Fachjargon zu erwarten ist (Kittredge 1982), andererseits aber auch einige inhaltliche wie stilistische Unterschiede. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist also die Erklärung dieser Unterschiede, die aber aufgrund des beschränkten Umfangs nur überblicksartiger Natur sein kann. Die inhaltlichen Differenzen zumindest scheinen bedingt durch die ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Verschiedenheiten der in diese Forschung einbezogenen Länder. Stilistische Differenzen könnten auf Unterschiede kultureller Art, insbesondere dem Status von Wissenschaft und Medizin, zurückgeführt werden, da sie nicht nur aus den Unterschieden der beiden Sprachsysteme erklärbar sind." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Alter; old age; woman; alter Mensch; elderly; Altern; aging; USA; United States of America; Kultur; culture; Feminismus; feminism; Literaturwissenschaft; literature (discipline); Kulturwissenschaft; cultural studies
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
Die neuen Gen- und Reproduktionstechnologien: Der "Griff nach der Frau"
Autor/in:
Streif, Stephanie
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (1996) 1, S 87-98
Inhalt: "Die Forderung nach Selbstbestimmung über Körper und Leben gehört zu den Grundforderungen der neuen Frauenbewegung und findet ihren Ursprung in dem Katalog der in den bürgerlichen Revolutionen erkämpften Menschenrechte. Besonders deutlich findet diese Zielsetzung im Zusammenhang mit der niemals enden wollenden Diskussion um den sogenannten Abtreibungsparagraphen 218 ihren Ausdruck. Aber auch die neuen Methoden der Gen- und Reproduktionsmedizin nehmen unweigerlich Einfluß auf die Gebärautonomie der Frau und werden von seiten vieler Frauengruppen als spezifischer Angriff auf die Menschenwürde und das persönliche Selbstbestimmungsrecht von Frauen gewertet. Aus dieser Problematik hat sich seit Beginn der achtziger Jahre eine kontinuierliche Diskussion entwickelt, in der nicht nur eine thematische Auseinandersetzung stattfindet, sondern in der auch die gesamten gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge aufgegriffen und geklärt werden sollen 1985 und 1988 fanden die ersten bundesweiten Kongresse zum Thema „Frauen gegen Gen- und Reproduktionstechnologien" statt, die dazu beigetragen haben, den bereits bestehenden Widerstand gegen die moderne Fortpflanzungstechnik zu festigen und die Diskussion mit neuen Informationen inhaltlich voranzutreiben. Darüber hinaus kam es auch zu bundesweiten Zusammenschlüssen von autonomen Frauengruppen bis hin zu parteipolitischen Arbeitskreisen, die thematisch zu diesem Themenkomplex arbeiten und sich gemeinsam gegen die neuesten gentechnologischen Entwicklungen aussprechen. Im folgenden werde ich die Problematik der Gen- und Reproduktionstechnologie aus feministischer Sicht erarbeiten, um dann anschließend der eigentlichen Fragestellung nachgehen zu können, inwieweit die neuen Reproduktionstechnologien in das gesellschaftliche Verständnis der Reproduktion eingreifen und somit die Frau als Reproduktionsmechanismus institutionalisieren.
Schlagwörter:woman; Feminismus; feminism; Reproduktionsmedizin; reproductive medicine; Gentechnologie; genetic engineering; Selbstbestimmung; self-determination; Federal Republic of Germany