Wie deuten Wissenschaftlerinnen im Maschinenbau ihren Erfolg?
Titelübersetzung:How Do Female Academics Interpret Their Success?
Autor/in:
Barlösius, Eva; Fisser, Grit
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18 (2017) 1
Inhalt: Frauen, die ein Studium des Maschinenbaus beginnen, haben größere Chancen auf eine erfolgreiche akademische Karriere als in anderen Fächern. In diesem Artikel fragen wir, wie Maschinenbauerinnen ihren Erfolg selbst deuten. Die Rekonstruktion der Selbstdeutungen konzentriert sich auf "interne biographische Regulierungsmechanismen" (GIEGEL 1988). Das empirische Material besteht aus drei qualitativen Primärerhebungen mit Professorinnen, Doktorandinnen und Studentinnen des Maschinenbaus, mit denen narrative oder problemzentrierte Interviews geführt wurden. Diese drei Erhebungen wurden sekundäranalytisch mit der Methode des thematischen Kodierens ausgewertet. Die Analyse der Selbstdeutungen offenbart ein hohes Maß an Übereinstimmungen zwischen den drei Gruppen. Eine Gemeinsamkeit ergibt aus der familialen Erziehung, in der Wert darauf gelegt wurde, dass die Kinder lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Weitere Übereinstimmungen bestehen: 1. bezüglich der eigenen biografischen Ressourcen: ein hohes Maß an Selbstgewissheit, die eigenen Ziele erfolgreich zu verwirklichen; 2. hinsichtlich des dominanten berufsbiografischen, nämlich naturwissenschaftlichen Technikinteresses; 3. in Bezug auf das Leistungsprinzip: Die Frauen begreifen einen großen Leistungswillen als essenzielle Voraussetzung dafür, ihre Interessen zu realisieren. Diese drei spezifizierten Dimensionen bestimmen ihren "internen biographischen Regulierungsmechanismus". Unsere Schlussfolgerung ist, dass sich vorwiegend Frauen mit einem ausgeprägten subjektiven Erfolgsstreben für den Maschinenbau entscheiden. Vermutlich würden sie auch in den meisten anderen Fächern erfolgreich sein.
Inhalt: Female students in mechanical engineering have better chances to achieve an academic career than women in other academic disciplines. In this article we reconstruct how female mechanical engineers interpret for themselves their success. Our reconstruction of the self-interpretations focusses on the "internal biographical mechanisms of regulation" (GIEGEL, 1988). The empirical material encompasses three qualitative primary data collections with female professors, female doctoral candidates, and female students of mechanical engineering. The methods used are narrative and problem-centered interviews. These primary data collections are then analyzed by applying the method of thematic coding. The analysis shows an extraordinarily high level of accordance between the three groups. The first accordance relates to family upbringing, which was aimed at enabling the children to make individual decisions Further agreements concern: 1. biographical resources: a high level of self-confidence of being successful by realizing their own objectives; 2. the dominant interest in technology, based in the natural sciences; 3. the relation to the performance principle: the female mechanical engineers embrace great determination for performance as an essential basis for realizing one’s own interests. These three dimensions specify their "internal biographical mechanism of regulation." It can be assumed that women who opt for mechanical engineering very often possess a distinct aspiration for success. Presumably they would be successful in most other disciplines.
Telling Stories in Pictures: Constituting Processual and Relational Narratives in Research With Young British Muslim Women in East London
Titelübersetzung:Visuelle Erzählungen: prozessuale und relationale Narrative in einem Forschungsprojekt mit jungen muslimischen Frauen in Ost-London
Autor/in:
Esin, Cigdem
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18 (2017) 1
Inhalt: In diesem Beitrag beschäftige ich mich mit der Möglichkeit, eine narrative Methodologie zu nutzen, um Zugang zur Konstruktion und Erzählung der Lebensgeschichten und positionalen Aushandlungsprozesse junger Ost-Londonerinnen als Mitglieder von Immigrant/innengemeinden zu gewinnen. Rückgreifend auf ein Projekt mit jungen britischen Musliminnen an der Keen Students' School in Ost-London diskutiere ich einen multimodalen methodologischen Ansatz, der aus den relationalen, imaginativen und räumlichen Kontexten der Studie heraus entwickelt wurde. Ich beschreibe auch, wie die Zone dieser multimodalen narrativen Methodologie das Verstehen der mobilen, multiplen und mitunter widersprüchlichen Positionierungen der jungen Frauen erlaubt hat.
Inhalt: In this article, I explore the possibility that a narrative research methodology, which focuses on the processes that bring together multiple narrative modalities, could be used to gain insight into the ways in which young residents of East London construct and tell stories about their lives and negotiate their positioning as members of immigrant communities. Drawing on research undertaken with a group of young British Muslim women at the Keen Students' School in East London, I discuss the multimodal methodological approach arising within the relational, imaginative and spatial contexts of the research. I also describe how the zone of this multimodal narrative methodology facilitates an understanding of the positioning of storytellers as mobile, multiple and sometimes contradictory.
Life narratives, common language and diverse ways of belonging
Titelübersetzung:Biografische Erzählungen, gemeinsame Sprache und multiple Zugehörigkeiten
Autor/in:
Kwapisz Williams, Katarzyna
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 19 S
Inhalt: In diesem Beitrag diskutiere ich meine Erfahrungen des allmählichen Eintauchens in die Community in Australien lebender polnischer Migrant/innen, welcher ich beigetreten bin, als ich dort die Lebensgeschichten polnisch-stämmiger Autorinnen der Nachkriegszeit untersuchte. Ich zeige, wie sich meine Annahmen hinsichtlich der Gemeinsamkeiten von Kultur und Sprache während meiner Forschungsbegegnung mit den Autorinnen gewandelt haben: Zunächst nahm ich an, dass die Tatsache, dass ich dieselbe Sprache sprach wie die untersuchten Autorinnen, mich in die Lage versetzen würde, dasselbe kulturelle Wissen zu teilen und dadurch einen unmittelbaren Zugang zu den Forschungsteilnehmerinnen zu gewinnen. Die Sprache, so stellte es sich für mich heraus, markiert aber eher die Vielfalt statt der Einheitlichkeit von Erfahrungen, Positionierungen und gedanklichen Welten. Die Kategorie des Geschlechts, die ich zunächst als fluide und instabile Kategorie verstand, ersetzte jedoch die Sprache in ihrer Funktion eines Bindeglieds zwischen mir als Forscherin und meinen Forschungsteilnehmerinnen. Die Beispiele aus meiner Studie illustrieren, dass die Forschung zur Diaspora die Multiplizität der Identitätsmarker beachten muss, die die Forscher/innen diesseits und jenseits der Diaspora positionieren. Mein Beitrag basiert auf einer Vielzahl an Datenmaterial, einschließlich Feldnotizen, Feldtagebüchern und Interviews mit polnischen Autorinnen sowie Sekundärliteratur über Pol/innen und Australier/innen polnischer Abstammung in Australien. (Autorenreferat)
Inhalt: The article discusses my experiences of gradual immersion into the community of Polish migrants to Australia, which I joined while researching life writing of Polish post-war women migrants to Australia. I focus on how my assumptions concerning commonality of culture and language transformed during the preliminary stages of my research. I initially assumed that speaking the same language as the writers whose works I study, and their ethnic community, would position me as a person sharing the same cultural knowledge, and allow me immediate access toresearch participants. Yet, the language I considered to be the major marker of ethnic identity exhibited multiplicity instead of unity of experiences, positions and conceptual worlds. Instead, gender, which I had considered a fluid and unstable category highly context-dependent especially
in the migration framework, proved to be an important element of interaction and communication
between myself and my research participants. I have learnt that it is critical for research on
diaspora, including diaspora's literary cultures, to account for other identity markers that include meas a researcher into some Polish community groups while excluding from others. I base my contribution on various kinds of materials, including field notes, fieldwork diaries and interviews with Polish writers as well as secondary literature on Poles and Australians of Polish extraction in Australia. (author's abstract)
Schlagwörter:Ethnizität; Pole; Polen; Migration; Pole; Diaspora; Biographie; Australien; Sprache; Sprachverhalten; gender; ethnicity; observation; diaspora; language; Beobachtung; Sprachgebrauch; kulturelle Identität; Poland; cultural identity; language usage; Australia; migration; language behavior; biography
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Rezension: Stefanie Große (2008). Lebensbrüche als Chance? Lern- und Bildungsprozesse im Umgang mit kritischen Lebensereignissen – eine biographieanalytische Studie
Titelübersetzung:Review: Stefanie Große (2008). Lebensbrüche als Chance? Lern- und Bildungsprozesse im Umgang mit kritischen Lebensereignissen [Critical Life Events as Opportunities? Educational and Learning Processes in Dealing with Critical Life Events]
Autor/in:
Smioski, Andrea
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12 (2011) 2, 12 S
Inhalt: Die Arbeit von Stefanie Große beschäftigt sich mit der subjektiven Bedeutung kritischer Lebensereignisse in Biografien junger Frauen. Konsequenzen bezüglich beruflicher und privater Lebensplanung sowie mögliche – durch die Verarbeitung der Erfahrungen ausgelöste – Lern- und Bildungsprozesse sollen herausgearbeitet werden. Die Arbeit steht im Kontext erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung. Eine Auseinandersetzung mit psychologischen und erziehungswissenschaftlichen Theorien und modernisierungstheoretischen Ansätzen ist der Darstellung von drei detaillierten Fallporträts vorangestellt. In der Analyse verdichten sich drei Umgangsstrategien mit kritischen Lebensereignissen, die jeweils unterschiedliche Potenziale für Lern- und Bildungsprozesse freisetzen.
Inhalt: Stefanie Große's work addresses the subjective importance of critical life events in the biographies of young women. She examines the ramifications of critical life experiences on the design of professional and private lives, as well as on educational and learning processes triggered by the critical experience. The book is set in the context of educational science and biographical research. A discussion of psychological and educational theories as well as modernization theory approaches is followed by the presentation of three detailed case studies. In the analysis, the author identifies three strategies for dealing with critical life events, each activating different potentials of educational and learning processes.
Schlagwörter:biographical method; Lernprozess; case reconstruction; life-event research; life career; Lebenskrise; junger Erwachsener; Erfahrung; young adult; Lebensplanung; Krisenbewältigung; life planning; woman; learning process; Biographie; life crisis; biographische Methode; Lebenslauf; biography; crisis management (psych.); Life-Event-Forschung; Fallrekonstruktion; experience; kritische Lebensereignisse; Biografieforschung; Bewältigungsstrategien; biografische Interviews; Grounded-Theory-Methodologie; Lebenslaufübergänge; Bildungs- und Lernprozesse; critical life events; biographical research; coping strategies; biographical interviews; grounded theory methodology; case reconstruction; life course passages; educational and learning processes
SSOAR Kategorie:Allgemeine Psychologie, Sonstiges zur Erziehungswissenschaft
Titelübersetzung:Female Social Democrats on the Parliamentary Council
Autor/in:
Notz, Gisela
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12 (2011) 2, 31 S
Inhalt: Im Rahmen des Forschungsprojekts "Sozialdemokratinnen im Parlamentarischen Rat und im Deutschen Bundestag 1948/49 – 1969" wurden 38 Biografien von allen sozialdemokratischen Frauen im Parlamentarischen Rat (1948/49) und in den Bundestagen der ersten bis fünften Wahlperiode (1949-1969) erstellt. In diesem Beitrag geht es um die Biografien von zwei dieser Mitglieder, Frieda NADIG und Dr. Elisabeth SELBERT. Zunächst werden das methodische Vorgehen und die Quellenlage erläutert. Anschließend werden die Biografien der beiden SPD-Parlamentarierinnen bis zu der Zeit ihres Zusammentreffens im Parlamentarischen Rat vorgestellt. Dabei soll auch die NS-Zeit angesprochen werden, die für die parlamentarische Arbeit beider Politikerinnen einen wichtigen Hintergrund darstellte. In einem dritten Schritt folgt die Darstellung ihres gemeinsamen politischen Kampfes um die Einschreibung des Satzes "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Durch einen Ausblick auf die Weiterarbeit in verschiedenen politischen Gremien soll die Relevanz der Institutionen, die den Lebenslauf der beiden Politikerinnen gestalteten und das individuelle Leben konstruierten und repräsentierten, in der historischen Situation erfasst werden.
Inhalt: Within the scope of the research project "Female Social Democrats on the Parliamentary Council and the German Bundestag 1948/49-1969," 38 biographies from all the women of the Parliamentary Council (1948/49) and the first five legislative periods (1949-1969) of the German Bundestag were conducted. This paper is about its members Frieda NADIG and Dr. Elisabeth SELBERT. First the methodology and the body of source material will be elucidated. Thereafter, the biographies of the two female members of Social Democrats in the parliament will be introduced up to the point when they were both members of the parliamentary council. The National Socialist period will be discussed within this context since it forms the backdrop for the later political work of both politicians. Thirdly, their common political fight for the inclusion of the sentence: "males and females have equal rights" into the constitution of the German Republic will be presented. Finally, through reviewing the continuing work in various political bodies, the significance of the political institutions that influenced and shaped their lives will be put into historical context.
Schlagwörter:social democracy; Bundestag; Social Democratic Party of Germany; Erfahrung; Nationalsozialismus; null; Parliamentary Council (1949); Federal Republic of Germany; Politikerin; Basic Law; Konstruktion; political socialization; Gleichberechtigung; Nazism; post-war period; Biographie; Grundgesetz; life career; SPD; equality of rights; woman; Lebenslauf; biography; politische Sozialisation; Nachkriegszeit; Sozialdemokratie; Parlamentarischer Rat; construction; Bundestag; experience; Sozialdemokratinnen; politische Arbeit; politisch-historische Forschung; Biografieforschung; qualitative Inhaltsanalyse; problemzentriertes Interview; female Social Democrats; basic law; biographies; equality; woman's issues; political work; political-historical research; biographical research; qualitative content analysis; problem centered interview
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
"Life in brackets": biographical uncertainties of HIV-positive women in South Africa
Titelübersetzung:Leben auf Zeit: biografische Unsicherheiten HIV-positiver Frauen in Südafrika
Autor/in:
Burchardt, Marian
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11 (2010) 1, 23 S
Inhalt: In dem Maße, wie die südafrikanische AIDS-Epidemie voranschreitet und der Zugang zu Medikamenten die Überlebenschancen verbessert, bilden die Erfahrungen und Auswirkungen der Krankheit einen immer wichtigeren Bestandteil biografischer Selbst-Konstruktionen der Infizierten. Der Artikel widmet sich der Untersuchung von typischen Strategien des Umgangs mit biografischer Unsicherheit im Kontext von AIDS, die sich aus neuen Herausforderungen ergeben, nachdem der mit der Diagnose verbundene Schock ontologischer Unsicherheit überwunden wurde. Die Untersuchung basiert auf der kontrastierenden Interpretation problemzentrierter biografischer Interviews, in deren Verlauf Ergebnisse in Hypothesen zum Zusammenhang von biografischer Situationstypik und Handlungsstrategie überführt und im Fallvergleich validiert wurden. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die empirisch begründete These, dass "persönliche Transformation", "soziale Unterstützung" und die Auseinandersetzung mit "Normalitätsfolien" Schlüsselkategorien für das Verständnis dieser Strategien darstellen. Darüber hinaus zeigt der Beitrag, anhand welcher sozialen Prozesse diese Kategorien in den Sphären von Religion, AIDS-Aktivismus und Jugendkultur ihre konkrete empirische Gestalt erhalten.
Inhalt: As South Africa is witnessing a maturing AIDS epidemic, the experience and impact of the disease are written ever more firmly into the biographical self-constructions of the infected. In this article, I explore typical strategies of dealing with uncertainties arising from new challenges, after the shock of ontological insecurity ensuing from the diagnosis, has been overcome. The analysis is based on contrasting interpretations of problem-centered biographical interviews with HIV-positive South African women. In the process, results have been formulated in terms of hypotheses regarding links between biographical situatedness and strategies of action. The hypotheses have been validated through case comparisons. The article highlights personal transformation, social support and the search for normality as key aspects for understanding these strategies and spells out how these are enabled, constrained and shaped within the social domains of religion, AIDS activism and township youth culture.
Schlagwörter:Jugendkultur; AIDS; social support; AIDS; cure; junger Erwachsener; Transformation; security; risk; Afrika südlich der Sahara; Africa; Handlungsorientierung; Biographie; Heilung; Southern Africa; Strategie; Republik Südafrika; Afrika; Verhalten; transformation; südliches Afrika; behavior; Auswirkung; youth culture; Risiko; young adult; identity; Krankheit; woman; Identität; soziale Unterstützung; strategy; impact; Entwicklungsland; Sicherheit; Republic of South Africa; Religion; religion; action orientation; biography; Africa South of the Sahara; illness; developing country; Unsicherheit; biography; uncertainty; South Africa; healing; identity
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik
The culminating point of generativity in older women: main aspects of their life narrative
Titelübersetzung:Der Kulminationspunkt von Generativität bei älteren Frauen: Lebensgeschichtliche Hauptthemen
Autor/in:
Urrutia, Andrés I.; Cornachione, Maria A.; Espanés, Gaston Moisset de; Ferragut, Lilian; Guzman, Elena R.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10 (2009) 3, 23 S
Inhalt: Dieser Beitrag behandelt gängige Definitionen von Generativität und deren Veränderung im Lebenszyklus. Lebensgeschichtliche Hauptcharakteristika, die mit dem Ausdruck von Generativität einhergehen, werden herausgearbeitet. Hierzu wurden insgesamt 15 Interviews mit älteren Frauen inhaltsanalytisch ausgewertet, die im Verlauf ihres Lebens Kulminationspunkte von Generativität erfahren hatten. Als Ergebnis fanden wir eine Kontinuität von Generativität von der Kindheit bis in hohe Lebensalter; wesentlich in diesem Entwicklungsprozess war: 1. Beginn mit frühen Ausdrucksweisen von Empathie, Solidarität und Hilfsbereitschaft; 2. Erweiterung und Produktivität im Erwachsenenalter; 3. Konsolidierung generativer Errungenschaften; 4. generative Kontinuität im späten Erwachsenenalter.
Inhalt: This paper reviews the current definitions of generativity and its changes through the life cycle. The main characteristics of the life narratives related to the expression of generativity's culminating points are established. A content analysis of fifteen interviews with older women who had experienced the development of a culminating point of generativity during their lives is carried out. Through the qualitative analysis of the narratives, it was determined that there is a continuity of generativity from childhood to old age. Four significant moments related to this development were established: 1. start with early expressions of empathy, solidarity and helpfulness; 2. expansion and productivity in adulthood; 3. consolidation of generative achievements; 4. generative continuity during old age.
Schlagwörter:Lebenssinn; alter Mensch; adulthood; Produktivität; Solidarität; Entwicklung; development; Biographie; altruistic behavior; Kontinuität; Persönlichkeitsentwicklung; continuity; Fürsorge; Lebensalter; solidarity; prosoziales Verhalten; Empathie; productivity; personality development; life career; welfare care; meaning of life; empathy; woman; Altern; elderly; life cycle; Lebenszyklus; Erwachsenenalter; Lebenslauf; age; biography; aging; Erikson; Generativität; Reife; Kulminationspunkt; Lebensgeschichte; generativity and maturity; culminating point; life narrative; adult development and aging
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Entwicklungspsychologie
Insecure belongings: a family of ethnic Germans from the former Soviet Union in Germany
Titelübersetzung:Unsichere Zugehörigkeiten: Lebens- und Familiengeschichte von drei Frauen einer ethnisch deutschen Familie aus der ehemaligen Sowjetunion
Autor/in:
Ballenthien, Jana; Büching, Corinne
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10 (2009) 3, 26 S
Inhalt: In diesem Beitrag wird der Frage nach der Transformation von Zugehörigkeitskonstruktionen im Laufe des Lebens, eingebettet in die Familien- und Kollektivgeschichte, nachgegangen. Anhand der Falldarstellung dreier Frauen einer Familie, die als ethnische Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland einwanderten, zeigen wir, wie durch den Migrationsprozess und die Fremdzuschreibungen im Ankunftsland Fragen der Zugehörigkeit ausgelöst werden. Es wird deutlich, welche Strategien der biografischen Arbeit die unterschiedlichen Familienangehörigen jeweils leisten. Dies ist auf ihre spezifischen lebensgeschichtlichen Erfahrungen – und damit verbunden ihre Zugehörigkeit zu unterschiedlichen historischen Generationen – zurückzuführen. So werden bei der Großmutter während der Migration nach Deutschland die Erlebnisse der Deportation von der Wolgarepublik nach Sibirien im Zuge des Zweiten Weltkriegs reaktiviert und ihre Zugehörigkeitskonstruktion als Wolgadeutsche wird verfestigt. Ihre Schwiegertochter hingegen nähert sich nach der Migration der Frage nach ihrer eigenen Zugehörigkeit über die Frage nach der Zugehörigkeit zu einer religiösen Wir-Gruppe an. Die Enkelin wiederum beschäftigt sich vor und nach der Migration relativ erfolgreich damit, die Verbindung zwischen der Zugehörigkeit zu ihrer Herkunftsfamilie und ihren Peergroups in der – zunächst durch die russische Dominanzkultur geprägten – Sowjetgesellschaft und später in der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu finden.
Inhalt: This article takes a look at the transformation of constructions of belonging during the course of life, and how they are embedded in family and collective history. Based on a case study of three women belonging to one family, who as ethnic Germans migrated in the early 1990's from the Soviet Union to Germany, we were able to demonstrate how questions of belonging were initiated by the migration process and the attributes ascribed to them in their country of arrival. Different family members were seen to perform different strategies of biographical work. This was due to their unique autobiographical experience and their belonging to different historical generations. Thus, the grandmother's experience of deportation from the Volga Republic to Siberia during the course of the Second World War was reactivated during her emigration to Germany. This reconfirmed her construction of belonging as a Volga German. Whereas after migration her daughter in law conceptualizes her belonging as a question of membership of a religious we-group. Her granddaughter, however, before and after emigration successfully searched a connection of the sense of belonging to her family of origin and her peer groups, first in Soviet society which was influenced by the predominantly Russian culture, and later in German society.
Schlagwörter:post-socialist country; generation; soziale Herkunft; Erwachsener; family member; Migration; Russland; kulturelle Faktoren; Federal Republic of Germany; Russia; Jugendlicher; Konstruktion; late migrant; Biographie; postsozialistisches Land; Einwanderung; transatlantische Beziehungen; social background; German; cultural factors; life career; adolescent; Generation; adult; Spätaussiedler; Familie; identity; transatlantic relations; woman; Identität; Deutscher; Peer Group; family; peer group; migration; Religion; religion; Lebenslauf; immigration; biography; UdSSR-Nachfolgestaat; construction; Familienangehöriger; USSR successor state; biographies of migration; construction of collective belonging; biographical work; former Soviet Union; Migrationsbiografien; kollektive Zugehörigkeitskonstruktionen; biografische Arbeit; ehemalige Sowjetunion
Negotiating the transnationality of social control: stories of immigrant women in South Florida
Titelübersetzung:Das Verhandeln der Transnationalität sozialer Kontrolle: Geschichten von Einwanderinnen in Südflorida
Autor/in:
Cooper, Robin; Linstroth, J. P.; Chaitin, Julia
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10 (2009) 3, 23 S
Inhalt: Aus historischer Sicht waren junge Frauen Objekte sozialer Kontrolle, und dies oft im Namen töchterlicher Ehre. Dieser Artikel befasst sich mit einem bestimmten Phänomen dieser sozialen Kontrolle, wie es von Immigrantinnen der ersten und zweiten Generation aus Kuba und Haiti in Südflorida in den Vereinigten Staaten erlebt wird. Wir nähern uns dieser Thematik durch die Analyse der Lebensgeschichten von sechs Immigrantinnen dieser Länder. Die biografischen Studien dieser Immigrantinnen zeigen, wie soziale Kontrolle im Zusammenhang mit Transnationalismus durch Kontrollprozesse, Verinnerlichung von geschlechtsspezifischen Erwartungen und dominantem Diskurs operiert. Zudem wird dargelegt, wie soziale Kontrolle weiblichen Raum manipuliert und begrenzt und über Räume auf transnationale Weise von den Heimatländern zu den Gastgeberländern agiert.
Das zentrale Ergebnis der Studie ist, dass die Umsiedlung einer Familie in die Vereinigten Staaten, um politische, soziale oder ökonomische Freiheit zu erlangen, nicht zwangsläufig zur Befreiung aus der restriktiven sozialen Kontrolle der jungen Frauen aus solchen Immigrant/innenfamilien führt. Der "Transnationalismus der sozialen Kontrolle" wird daher als die hegemonische Domination von weiblichen Körpern und Verhaltensweisen durch die Mimesis von vergegenständlichten und erinnerten Räumen der Heimatländer in den Gastgebergesellschaften verstanden.
Inhalt: Historically, young women have been the object of social control, often in the name of filial honor. This article addresses a particular phenomenon of such social control as it is experienced by first- and second-generation female immigrants from Cuba and Haiti who are living in South Florida in the United States. This theme is explored by analyzing the life stories of six immigrants from these countries. The biographical stories of immigrant women reveal how social control operates in the context of transnationalism through controlling processes, internalization of gender expectations, and dominating discourse. It is also argued how social control manipulates and restricts female spaces and operates across spaces in a transnational manner from homelands to host nations. The main conclusion of the study is that a family's relocation to the United States for the purpose of political, social, or economic freedom does not necessarily result in liberation from restrictive social control for young women from such immigrant families. The "transnationality of social control" is therefore understood as the hegemonic domination of female bodies and behaviors through the mimesis of reified and remembered spaces of homelands in host societies.
Schlagwörter:Latin America; North America; first generation; erste Generation; Kuba; transnationale Beziehungen; Tochter; Biographie; Central America; Nordamerika; honor; Einwanderung; United States of America; gender; life career; migrant; Haiti; Weiblichkeit; Ehre; femininity; USA; daughter; oppression; woman; Entwicklungsland; Cuba; migration; Caribbean Region; soziale Kontrolle; Lateinamerika; transnational relations; Migration; Unterdrückung; Diskurs; discourse; Migrant; second generation; Haiti; Karibischer Raum; Familie; social control; Mittelamerika; family; Zuwanderung; Lebenslauf; biography; immigration; developing country; zweite Generation; social control; transnational; dominating discourse; controlling processes; women immigrants; honor and shame; transnational; dominanter Diskurs; Kontrollprozesse; Einwanderinnen; Ehre und Schande
Vagheiten und Visionen. Biografische Professionalisierungsprozesse bei Frauen in Leitungspositionen in der ostdeutschen Wohlfahrtspflege
Titelübersetzung:Vagueness and Visions. Biographical Processes of Professionalization among Women in Leading Positions in Social Welfare in East Germany
Autor/in:
Schiebel, Martina
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 1, 25 S
Inhalt: Der Artikel handelt in theoretischer Perspektive von der Relation zwischen Biografie und Institution, basierend auf empirischen Ergebnissen einer biografischen Studie über Frauen in Führungspositionen der politischen Institution Wohlfahrtspflege. Nach dem Zusammenbruch der DDR und deren politischer Institutionenordnung wird mit der deutschen Vereinigung das bundesdeutsche Institutionensystem auf den Geltungsbereich der neuen Bundesländer ausgedehnt. Dabei kommt der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege bei allen Frauen die Bedeutung eines biografisch begründeten Handlungstableaus zu. Zugleich ist zum Verständnis des Handelns der Frauen als strategische Akteure des Institutionenbildungsprozesses die theoretische Perspektive von "professions in process" (STRAUSS 1991) hilfreich. Vier empirische Typen konnten herausgearbeitet werden. Jeder der vier Handlungstypen repräsentiert diejenige biografische Prozessstruktur, die durch den Institutionalisierungsprozess der öffentlichen/freien Wohlfahrtspflege unterstützt oder neu belebt wird. Langfristig gesehen kommt es jedoch lediglich in den Fällen zu einer sich wechselseitig stabilisierenden Verknüpfung von Biografie und zu institutionalisierendem Handlungsfeld, bei denen eine politische oder moralische Mission ein konstitutiver Bestandteil eines biografischen Emanzipationsprozesses ist und die Frauen infolgedessen einen professionellen Habitus ausbilden.
Inhalt: The theoretical focus of this article which is based on empirical findings of a biographical study about women in leadings positions in social welfare in East Germany is on the relationship between biography and institution. After the breakdown of the German Democratic Republic and its political institutional order, the West German institutional system was extended into the domain of the new federal states. All women experienced the field of private and public social welfare as a biographically grounded sphere of action. At the same time the theoretical perspective of "professions in process" (STRAUSS, 1991) is helpful to understand the women as strategic actors in the process of constructing new institutions. It was possible to discover four empirical types. All of these types represent distinct biographical process structures which are supported or stimulated by the processes of institutionalization in the field of private and independent social welfare. However, in the long run a mutually stabilizing nexus of biographies and institutionalized fields of action is only possible in those cases in which a political or moral mission is a constitutive part of a biographical process of emancipation and in which the women develop a professional habitus.
Schlagwörter:Führungskraft; institutional change; institution; Akteur; welfare organization; Professionalisierung; öffentlicher Sektor; Wohlfahrt; professionalization; public sector; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; social actor; neue Bundesländer; freie Wohlfahrtspflege; habits; Biographie; institutioneller Wandel; New Federal States; Institution; executive position; social policy; Habitus; executive; Wohlfahrtsverband; Emanzipation; welfare; typology; woman; sozialer Wandel; emancipation; Führungsposition; Typologie; action orientation; social change; biography; Sozialpolitik; private welfare work; Biografie; Institutionenbildung; gesellschaftlicher Umbruch; Wohlfahrtspflege; Aushandlung; Professionalisierungsprozess; rekonstruktive Sozialforschung; Biografieforschung; biography; institutionalization; radical societal change; social welfare; negotiation; process of professionalization; reconstructive social research; biographical research
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Sonstiges zur Sozialpolitik, Sonstiges zur Sozialarbeit und Sozialpädagogik