"Der Mann, der immer kann?": kritische Anmerkungen zum Begriff der sexualisierten Gewalt aus politisch-psychologischer Perspektive
Titelübersetzung:"The omnipotent Man?": critical remarks on the concept of sexualised violence from a political/ psychological perspective
Autor/in:
Roock, Marco
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 116-128
Inhalt: "In den Diskursen um sexuelle Gewalt von Männern gegen Frauen findet sich die weitverbreitete Annahme, dass diese nichts mit Sexualität zu tun habe. Im Gegensatz zum Begriff der sexuellen Gewalt bevorzugen die AutorInnen den der 'sexualisierten Gewalt'. Dieser soll zum Ausdruck bringen, dass Sexualität nur insofern eine Rolle spiele, als sie als 'Mittel' zur Gewaltausübung instrumentell eingesetzt werde. Einziges Ziel sexueller Gewalt sei die Demonstration und Ausübung von Macht durch die sexuelle Erniedrigung des Opfers. Die 'Verflüchtigung des Sexuellen' (Parin) aus dieser Diskussion hat schwerwiegende Folgen für die Täterpsychologie. Die Reduzierung der Motive der Täter auf reine Machtausübung unter instrumenteller Zuhilfenahme von Sexualität stellt ein entscheidendes Problem dar, weil durch diese Argumentation letztlich narzisstisch-phallozentrische Männerphantasien - wenn auch ungewollt - gestützt werden. Darüber hinaus führt die strikte Trennung von Sexualität und Gewalt zu einer harmonischen Verklärung von Sexualität, was eine gesellschaftskritische und -politische Auseinandersetzung mit Sexualität verhindert und die spezifische Grausamkeit sexueller Gewalttaten verdeckt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the discourses of sexual violence by men against women one widespread assumption is that this has nothing to do with sexuality. Contrary to the concept of sexual violence, the authors prefer that of 'sexualized violence'. This is intended to express the fact that sexuality only plays a role insofar as it is exploited as a 'means' of exerting violence. The only purpose of sexual violence is to demonstrate and exercise power by sexually humiliating the victim. The 'volatilization of sexuality' (Parin) from this discussion has serious consequences for the psychology of the offender. Reducing the offenders' motives to the mere exercise of power under the exploitative use of sexuality is a crucial problem, because ultimately, this argument supports - albeit unintentionally - narcissistic-phallocentric male fantasies. The strict separation of sexuality and violence leads to a harmonious glorification of sexuality, which prevents the social criticism and political analysis of sexuality and obscures the specific cruelty of sexual violence." (author's abstract)
Schlagwörter:gender; Geschlechterforschung; gender studies; Mann; man; Sexualdelikt; sexual offense; Sexualität; sexuality; Gewalt; violence; Herrschaft; domination; politische Psychologie; political psychology; Kritische Theorie; critical theory; Subjekt; subject; Macht; power; sexueller Missbrauch; sexual abuse; Kritik; criticism
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, soziale Probleme, angewandte Psychologie
Jenseits des one-size-fits-all-Ansatzes: die psychosoziale Arbeit mit häuslichen Gewalttätern
Titelübersetzung:Batterer intervention: beyond the one-size-fits-all approach
Autor/in:
Hafner, Gerhard
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 1, S 108-123
Inhalt: "Seit den 1970er Jahren existieren in den USA Täterprogramme gegen häusliche Gewalt an Frauen. Die Batterer Intervention hat sich als Teil eines engen Kooperationsverbundes (Community Coordinated Response) bewährt. Der Artikel stellt Ansätze aus den USA vor, die mehr Vielfalt hinsichtlich der Methodik, z.B. der Gefährdungsanalyse, und des besonderen Hilfebedarfs für spezielle Tätergruppen postulieren. Die Diskurse in den USA über die Weiterentwicklung der Täterarbeit werden dargestellt, da sie bisher von den deutschsprachigen Fachleuten kaum rezipiert werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "Batterer intervention was introduced in the United States in the 1970s as part of the fight against domestic violence. It has proved its worth in the context of the Community Coordinated Response approach. This article presents approaches from the United States that posit more diverse methods, for instance threat assessment or special services for specific perpetrators. Discussions in the United States about the evolution of batterer intervention are presented here since they have so far gone largely unnoticed in German-speaking countries." (author's abstract)
Schlagwörter:USA; United States of America; häusliche Gewalt; domestic violence; Gewalt; violence; woman; Sozialarbeit; social work; Täter; offender; Prävention; prevention; Männlichkeit; masculinity; Intervention; intervention; Modell; model; Opfer; victim; Analyse; analysis; psychosoziale Intervention; psychosocial intervention; Federal Republic of Germany; soziale Faktoren; social factors; Ausbildung; training; Problemlösen; problem solving; Gewaltbereitschaft; propensity to violence; Mann; man; Gefährdung; endangerment; Gender; gender; Nordamerika; North America
Widerstand angesichts verleiblichter Herrschaft? Subjektpositionen gewaltbetroffener Frauen im Kampf um Anerkennung und ihre Bedeutung für die Prävention von Gewalt
Titelübersetzung:Resistance in the face of embodied gender relations? Subject positions of victimized women struggling for recognition - conclusions for the prevention of violence
Autor/in:
Glammeier, Sandra
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 2, S 9-24
Inhalt: "Auf der Basis einer qualitativen Studie wird eine neue Perspektive auf Gewalt gegen Frauen vorgeschlagen. Es wird argumentiert, dass Frauen nicht allein durch die erlebte Gewalt unterdrückt und geschädigt werden, sondern vor allem durch kulturelle Konstruktionsprozesse, die ihnen vor, während und nach dem Erleben von Gewalt die Position eines (potenziellen) Opfers und Objekts von Gewalt zuweisen. Der Beitrag zeigt, dass gewaltbetroffene Frauen ihr Handeln zwar an einem Kampf um Anerkennung orientieren, ihr Kampf aber innerhalb einer verleiblichten Herrschaft verbleibt. Es werden Prozesse dargelegt, die den Widerstand von Frauen gegen Gewalt behindern und auf diese Weise männliche Herrschaft (re-)stabilisieren. Abschließend werden Ansätze aufgezeigt, diese Prozesse zu unterbrechen." (Autorenreferat)
Inhalt: "On the basis of a qualitative study this paper presents a new perspective an violence against women. It argues that women are not only suppressed and hurt by the violence experienced, but also by social constructions that position them as potential victims before, during and alter the violence. The article Shows the struggle for recognition as an important action orientation pattern for victimized women. However, this struggle is limited by means of the embodiment of male dominance. On the one hand this paper describes processes that interfere with resistance against violence and that play a decisive part in stabilizing patriarchal dominance systems. On the other hand it provides ways in which to counteract these processes." (author's abstract)
Vereinseitigungen - der Diskurs über Geschlecht und Gewalt gegen Pflegebedürftige
Titelübersetzung:A bias - the discourse about gender and violence against the elderly in the fi eld of family care
Autor/in:
Gröning, Katharina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 2, S 76-89
Inhalt: "Der Artikel problematisiert Forschungsansätze und Entwicklungslinien innerhalb der Gewaltforschung zum Gegenstand Gewalt gegen Pflegebedürftige in der häuslichen Pflege. Er vertritt einen gesellschaftskritischen Standpunkt in Bezug auf das Verhältnis von Gewalt in der häuslichen Pflege und dem Geschlecht der Täterinnen. Gefordert werden mehr Bildung für Betroffene und eine Pluralisierung in der Gewaltforschung über ältere. Menschen, sodass zum Beispiel Gewalt in der Altersehe mit einbezogen wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article discusses perspectives of violence research in the field of violence against elderly people. In the beginning of the 1980s, when violence against the elderly became a theme for science and research in Germany, debates were dominated by the expierence and casusitics of social workers. As a result a gender bias developed in research and a picture of violence as a female conflict was institutionalized." (author's abstract)
Schlagwörter:research; Pflegebedürftigkeit; alter Mensch; häusliche Gewalt; Diskurs; discourse; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; häusliche Pflege; intervention; man; Intervention; offender; gender; domestic violence; violence; Familie; home care; Gewalt; woman; Mann; need for care; family; elderly; Täter; gender-specific factors; action orientation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Gerontologie, Alterssoziologie
Kritische Anmerkungen zur These der Gendersymmetrie bei Gewalt in Paarbeziehungen
Titelübersetzung:Critical comments on the thesis of gender symmetry in domestic violence
Autor/in:
Schröttle, Monika
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 133-151
Inhalt: "Der Beitrag befasst sich kritisch mit der These der Gendersymmetrie bei Gewalt in Paarbeziehungen und ihrer empirischen, sozialwissenschaftlichen und politischen Relevanz. Er zeigt auf, dass nicht von einer Gleichbetroffenheit beider Geschlechter durch Gewalt in heterosexuellen Paarbeziehungen auszugehen ist, insbesondere wenn Muster, Schweregrade und kontextuelle Bedeutungen von Gewalt einbezogen werden. Gleichwohl wird für eine Entpolarisierung des Diskurses der einseitigen Festlegung von Frauen/ Männern auf Opfer-/ Täterpositionen plädiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article focuses critically on the thesis of 'gender symmetry' in domestic violence, and discusses its empirical and scientific, as well as political, relevance. Empirical data shows that victimization of men and women through violence in heterosexual couple relationships differs relevantly when patterns and levels of violence, as well as contextual meanings, are taken into account. Despite this, the author argues, that it is necessary to depolarize unbalanced victim-perpetrator discourses that tend to fix women and men in traditional positions." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; gender studies; Geschlechterverhältnis; gender relations; Gewalt; violence; Mann; man; woman; Täter; offender; Opfer; victim; gender; Partnerschaft; partnership; Konflikt; conflict; Ehe; marriage; Misshandlung; maltreatment; USA; United States of America; Großbritannien; Great Britain; Federal Republic of Germany; vergleichende Forschung; comparative research; soziale Ungleichheit; social inequality; Diskurs; discourse; häusliche Gewalt; domestic violence; Nordamerika; North America
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Gewalt im Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:Sexual harassment at the workplace: gender-based violence
Autor/in:
Gamsjäger, Manuela
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 2, S 105-121
Inhalt: "Sexuelle Belästigung ist nach wie vor zentraler Bestandteil der Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von Frauen und Männern im Arbeitsleben. Der Beitrag diskutiert sexuelle Belästigung im Kontext sexueller Gewalt und ist im Schnittpunkt von Arbeits-, Organisations- und Geschlechterforschung angesiedelt. Ausgehend von der theoretischen Diskussion über das hierarchische Geschlechterverhältnis als Basis für sexuelle Belästigung werden, anknüpfend an empirische Ergebnisse, mögliche Motive für Täterinnen und Täter diskutiert. Zudem werden Strukturen und Funktionen von sexueller Belästigung innerhalb des Systems der hierarchischen Zweigeschlechtlichkeit herausgearbeitet, das in das soziale Feld der Organisation bzw. Arbeitswelt übertragen wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Sexual harassment is part and parcel of discrimination and violent experiences of women and men at the workplace. Therefore the article discusses sexual harassment in the context of sexual violence and is placed at the intersection of gender, work, and organization. Based on a theoretical discussion about the hierarchical gender system the article focuses on different motives of male and female harassers by elaborating structures and functions of sexual harassment which produce and reproduce this hierarchical system, which is carried into the field of organization and working environment, respectively." (author's abstract)
Schlagwörter:sexuelle Belästigung; sexual harassment; Arbeitswelt; world of work; Gewalt; violence; Funktion; function; Struktur; structure; Geschlechterverhältnis; gender relations; Täter; offender; Mann; man; woman; Motiv; motive; Hierarchie; hierarchy; Forschungsstand; research status
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie