Deutsch-französischer Vergleich : eine kritische Reflexion über die nationalen Modelle
Titelübersetzung:German-French comparison : a critical reflection on national models
Autor/in:
Marry, Catherine
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, S. 815-828
Inhalt: "In diesem Vortrag gehe ich auf einige Debatten der französischen Soziologie ein, die sich mit deutsch-französischen Vergleichen der Hierarchien in Schule, Beruf und Geschlecht beschäftigen. Zunächst berichte ich über die Geschichte der deutsch-französischen Vergleiche der Einkommens- und Berufshierarchien, die Anfang der 70er Jahre von dem LEST (Laboratoire d'économie et de sociologie du travail) in Aix-en-Provence, in Zusammenarbeit mit einer Gruppe des ISF in München, unter Leitung von Burkart Lutz, gemacht wurden. Diese Forschung bestätigte bestehende Kritik am französischen Berufsausbildungssystem, welches häufig als verantwortlich für die hohe Anzahl jugendlicher Arbeitsloser gesehen wurde. Deutschland galt in diesem Vergleich als ein beneidenswertes und beneidetes Vorbild. Die 'Entdeckung' der Frauen und des gender-Konzepts von der Erziehungs- und Arbeitssoziologie, hatte dazu geführt, den Vergleich des LEST, der den Geschlechtsaspekt außer Acht gelassen hatte, neu zu überdenken. Studien relativieren die Vorzüge des deutschen Vorbilds: Tatsächlich scheint dieses Modell vor allem Männern zu Gute zu kommen. Die durchgeführten Arbeiten über Ingenieurinnen und Akademikerinnen in den beiden Ländern bestätigten die geringe Akzeptanz, die in Deutschland vollzeitbeschäftigten beschäftigten Müttern und höher qualifizierten Frauen entgegengebracht wird. Die Verlagerung der Analyse weiblicher Verhaltensmuster hin zu einer Analyse 'versteckter Mechanismen männlicher Dominanz' wie sie von Beate Krais vorgeschlagen wurde, zeigt hingegen eine große Ähnlichkeit zwischen den beiden Ländern, und weit über ihre Grenzen hinaus. Zum Abschluss hinterfragen wir ganz allgemein diese Tendenz 'vorbildhafte Modelle' in internationalen Vergleichen zu benutzen und schlagen mehrere Strategien vor, wie man noch einen Schritt weitergehen könnte: gekreuzte Blicke auf beide Länder, ein 'innerer' Blick auf die eigene Realität und auf die des 'nahen Fremde,' ein Rückgreifen auf Nachbardisziplinen, wie Geschichts- und Politikwissenschaften, und unterschiedliche Analyseeinheiten (Nation, Region, Städte...)." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Arbeiterkind zum Akademiker - habitusanalytische Rekonstruktionen überwundener Ungleichheit jenseits von Migration und Geschlecht
Titelübersetzung:From a worker's child to an academic - habit-analytical reconstructions of overcome inequality beyond migration and gender
Autor/in:
El-Mafaalani, Aladin
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 12 S.
Inhalt: "Eine noch wenig ausgelotete Herangehensweise zur Erklärung der intergenerationalen Transmission von Bildungschancen ist die Betrachtung von Bildungsaufstiegsprozessen. Dieser Herangehensweise liegt die Annahme zugrunde, dass man über die Mechanismen von Bildungsungleichheit mehr erfährt, wenn man nicht die Barrieren selbst, sondern die Bedingungen ihrer Durchlässigkeit untersucht. Für die Analyse von Bildungsaufstiegen trotz schwieriger Kontextbedingungen und statistischer Unwahrscheinlichkeiten wird ein biografischer Forschungsansatz verfolgt, in dem auf der Grundlage von narrativ-biografischen Interviews die Lebensgeschichten von 16 Akademikerinnen und Akademikern aus bildungsfernen Milieus rekonstruiert werden. Zusätzlich zum Geschlecht werden im Sample die 'kulturelle Herkunft' (mit/ohne Migrationshintergrund) und der Bildungsverlauf (erster bzw. zweiter Bildungsweg) berücksichtigt. Zwei zentrale Fragestellungen des Projekts werden dabei erläutert. Erstens: Unter welchen Bedingungen werden in den individuellen Bildungskarrieren die herkunftsbedingten Restriktionen überschritten? Ausgehend von Bourdieus Habitustheorie werden die inneren Konflikte der Bildungsaufsteiger/innen vergleichend analysiert und typisiert. Schwerpunkte liegen dabei auf dem Erleben von Konflikten zwischen Herkunftssituation (insb. Familie, Freunde, Stadtteil) und Bildungsinstitutionen (insb. Schule und Hochschule). Durch eine detaillierte Habitusanalyse können sowohl die Schwierigkeiten des Aufstiegs als auch die mit der Bildungsmobilität einhergehende vielschichtige Distanzierung vom Herkunftsmilieu einheitlich beschrieben werden. Zweitens: Wie gelingt es den Bildungsaufsteigern vor dem Hintergrund einer Distanzierung (bzw. Entfremdung) vom Herkunftsmilieu und eines Milieuwechsels, eine 'neue' Identität zu konstruieren? Diese Frage berührt einen immer noch strittigen Aspekt der Bourdieuschen Soziologie und steht in einer gewissen Nähe zur Individualisierungsthese. Hier wird versucht zu verdeutlichen, welche individuellen Deutungsleistungen vollbracht werden müssen, damit die Kohärenz des Selbst gewahrt bleibt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der Verband universitätsgebildeter Frauen Jugoslawiens : 1927-39
Titelübersetzung:The interest group of university-educated women of Yugoslavia : 1927-39
Autor/in:
Feldmann, Andrea
Quelle: Frauenmacht in der Geschichte: Beiträge des Historikerinnentreffens 1985 zur Frauengeschichtsforschung. Jutta Dalhoff (Hrsg.), Uschi Frey (Hrsg.), Ingrid Schöll (Hrsg.), Annette Kuhn. Internationales Historikerinnentreffen; Düsseldorf: Schwann-Bagel (Geschichtsdidaktik : Studien, Materialien), 1986, S. 125-133
Inhalt: Feldmann beschreibt in ihrem Kongreßpapier eine Interessengruppe von Wissenschaftlerinnen, die sich Ende der 20er Jahre in Yugoslawien auf Initiative einer internationalen Vereinigung zusammengefunden hatte, den "Verband der universitätsgebildeten Frauen" (VUF). Beim Besuch der Präsidentin der "Internationalen Föderation der universitätsgebildeten Frauen" wurde die nationale Gruppe beschlossen, später bildeten sich 6 lokale Städtegruppen heraus. Die Erwartungen der Mitgliederinnen an den Verband lagen auf verschiedenen Ebenen: auf der beruflichen (Anerkennung verschaffen, gegen Diskriminierung im Staatsdienst vorgehen), auf der sozialen (Intensivierung von Kontakten, auch auf internationaler Ebene), auf einer bildungspolitischen (Förderung des Bildungsniveaus) wie auf einer rein praktischen (Veröffentlichung von Publikationen, Vorbereitung von Diskussionsveranstaltungen, Besuch von Kongressen, Schaffung einer Frauenbibliothek). Am Beispiel der Ortsgruppe Zagreb, deren Geschichte die Autorin sowohl aus schriftlichen Quellen wie auch aus Zeitzeuginbefragung gewonnen hat, stellt sie die Aktivitäten und Bedeutung des Verbandes heraus. Nach Kriegsende wurde der Verband noch erhalten, doch wurde er 1955 aufgrund seiner "Autonomie" verboten, obwohl einige Mitgliederinnen illegal in der Kommunistischen Partei mitgearbeitet hatten. (IF)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaft für die Frauen? - Frauen für die Wissenschaft! : zur Geschichte der ersten Generation von Frauen in der Wissenschaft
Titelübersetzung:Science for women? - Women for science! : the history of the first generation of women in science
Autor/in:
Schlüter, Anne
Quelle: "Wissen heißt leben...": Beiträge zur Bildungsgeschichte von Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Ilse Brehmer (Hrsg.), Juliane Jacobi-Dittrich (Hrsg.), Elke Kleinau (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1983, S. 244-261
Inhalt: Die Untersuchung befaßt sich mit der ersten Generation von Frauen in der Wissenschaft in Deutschland von 1908 bis 1933. Als Quellen werden zeitgenössische Stellungnahmen und Memoiren ausgewertet. Nachdem 1908 Frauen nach langem Kampf die Zulassung zu den Universitäten und damit eine wissenschaftliche Ausbildung gewährt wurde, stieg die Zahl der Studentinnen stetig an. Der höchste Anteil der Frauen fand sich aufgrund ihrer Vorbildung, die oft nur eine eingeschränkte Studienberechtigung bedingte, im Bereich der philosophischen Fakultät. Der Einbruch in einige akademische Berufe gelang den Frauen in den 20er bis zum Beginn der 30er Jahre, allerdings konnten sie so gut wie nicht in den Lehrberuf an Hochschulen eindringen. Erst 1920 hatten die Frauen das Habilitationsrecht erhalten, 1923 übernahmen zwei Frauen Ordinariate, 1929 gab es schließlich 46 Hochschullehrerinnen in Deutschland. Nach 1933 verloren die meisten von ihnen ihre Lehrerlaubnis oder mußten emigrieren. (BJ)
Schlagwörter:Bildung; Emanzipation; Deutsches Kaiserreich; Weimarer Republik; Akademikerin; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bildungsverlauf, Situation und Lebensplanung von Doktorandinnen : Bericht über ein initiiertes Forschungsprojekt
Titelübersetzung:Course of education, situation and life planning of female doctorands : report on an initiated research project
Autor/in:
Pfister, Gertrud; Gries, Sabine; Laps, Helene
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 109-124
Inhalt: Ausgehend von persönlichen Erfahrungen während der Promotion werden Probleme des Alltags und der Perspektiven von Doktorandinnen erörtert. Dazu wird zunächst der theoretische Rahmen des geplanten Forschungsprojekts entwickelt, der die Problematik in einigen Hypothesen zusammenfaßt. Methodisch beruht die Untersuchung auf drei Teilen: (1) einer Analyse von Lebensläufen in Dissertationen, (2) einer schriftlichen Befragung von Doktorandinnen und (3) auf Interviews mit promovierenden Frauen (ohne Abschluß). Die Analyse soll Informationen über die Dissertation, soziographische Daten, soziale Herkunft, Bildungsverlauf und Studium liefern und dabei die Frauenspezifik herausarbeiten. Es wird erwartet, daß sich Zusammenhänge zwischen politischem Engagement, Einstellung zur Karriere und der Zukunftsplanung zeigen werden. (HA)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die neue Frauenbildungsbewegung : Darstellung der Initiativen der letzten Jahre zur Bewußtmachung und Veränderung der Situation von Frauen im Wissenschaftsbetrieb und darüber hinaus
Titelübersetzung:The new women's education movement : depiction of the initiatives of the last few years for bringing into awareness and change in situation of women in scientific research routine and beyond
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid; Bock, Ulla; Braszeit, Anne
Quelle: Frauen im Wissenschaftsbetrieb: Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3. Ulla Bock, Anne Braszeit, Christiane Schmerl. Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982, S. 499-525
Inhalt: In der Frauenbildungsbewegung der letzten Jahre werden neue Entwürfe von Frauenleben, neue Ansprüche formuliert, die sich von der Frauenbildungsbewegung des vorigen Jahrhunderts unterscheiden. Um zu klären, warum Frauen nach einer langen Phase der Anpassung erneut eigene Ansprüche und Interessen in die Wissenschaft einbringen, werden die Voraussetzungen der jungen Frauengeneration unter verschiedenen Aspekten dargestellt. Die Integration der Frauen in die höheren Bildungsinstitutionen hat weder deren Inhalte, noch ihre Interaktionsstrukturen wesentlich verändert; Berufschancen bzw. Berufserfolg wurden ebensowenig beeinflußt. Angesichts dieser Widersprüche hat sich bei Frauen ein subjektives Kompetenzbewußtsein entwickelt, wobei auch informell erworbene Fähigkeiten und Lebensvorstellungen als Bewertungsmaßstab an die Arbeitsbedingungen angelegt werden. Der Wert von Familienarbeit wird zunehmend unter dem Aspekt der Selbstverwirklichung gesehen und kritisch gegen entfremdete Berufsarbeit aufgerechnet. Hintergrund sind dabei die Belastungen und Diskriminierungen in der Berufsarbeit wie auch die Lebensinteressen der Frauen, die sich sowohl gegen einschränkende Lohnarbeitsbedingungen wie auch gegen isolierende, zum Teil gewalttätige Bedingungen der Familienarbeit richten. Ein weiterer Aspekt ist ein erweitertes Politikverständnis der Frauen, das sich auch auf den Reproduktionsbereich bezieht, und neue Formen der Selbstorganisation, die von autonomen Frauengruppen bis zu institutionalisierten Organisationen reichen. Die Verfasserinnen gehen auf die Situation von Wissenschaftlerinnen ein, deren Arbeitsplatz sich als für Frauen besonders sperrig erweist. Ein wichtiger Schritt, um aus dem Schattendasein der Frauen in der Wissenschaft herauszutreten, sind Selbstorganisationen. Es wird darüber hinaus ein Förderungsprogramm gefordert, das langfristige Arbeitsmöglichkeiten in Forschung, Lehre und Weiterbildung sichert sowie dazu beiträgt, die Gesamtsituation der Frauen zu verändern. Es werden Initiativen und Projekte sowie weitere Forderungen dargestellt. (SD)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bildungsverlauf, Situation und Lebensplanung von Doktorandinnen : ein Forschungsbericht
Titelübersetzung:Course of education, situation and life planning of female doctorands : a research report
Autor/in:
Pfister, Gertrud; Gries, Sabine; Laps, Helene
Quelle: Frauen im Wissenschaftsbetrieb: Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3. Ulla Bock, Anne Braszeit, Christiane Schmerl. Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982, S. 526-546
Inhalt: Der vorliegende Beitrag stellt zunächst den Stellenwert des geplanten Projekts über Bildungsverlauf, Situation und Lebensplanung von Doktorandinnen im Rahmen der Frauenforschung dar. Das Fehlen von Frauen in hochqualifizierten Berufen hat entscheidenden Einfluß auf die Gesamtsituation der Frau in der Gesellschaft, wobei verschiedene, sich gegenseitig beeinflussende Mechanismen anzunehmen sind. Um Auswirkungen und Ursachen der Diskrimination von Frauen im Beruf aufzudecken, sind Einzelanalysen nötig, die auch für die Gesamtsituation der Frauen wichtig sind. Zu den Ursachen des geringen Anteils von Frauen an den Promovierten werden fünf Thesen aufgestellt: Im Hinblick auf personelle und strukturelle Voraussetzungen an den Universitäten, die die Entscheidung für die Promotion und das wissenschaftliche Arbeiten erschweren, die Sozialisation zur Weiblichkeit, die Frauen von der Weiterqualifikation nach dem Studium abhält, die mangelnde Unterstützung der Frau bei der Alltagsarbeit, die die Berufsentscheidung negativ beeinflussenden Lebensbedingungen und gesamtgesellschaftliche Rollenerwartungen. Das Projekt besteht aus einer Analyse von Lebensläufen in Dissertationen, einer schriftlichen Befragung von Doktorandinnen und Interviews mit ausgewählten Gruppen promovierender Frauen. Im folgenden werden einige ausgewählte Thesen zu dem Fragenkatalog erörtert. Sie betreffen die demographischen Variablen, die gegenwärtigen Lebensumstände der Doktorandinnen, die Situation während der Promotion, die Bewertung positiver und negativer Aspekte der Arbeitssituation, formelle und informelle Beziehungen, Diskriminationserfahrungen, den Privat- und Freizeitbereich, die Einstellung zur Frauenrolle und die Zukunftsplanung. (SD)