Mobilität armutsgefährdeter älterer Menschen in deutschen Großstädten
Titelübersetzung:Mobility of elderly citizens at risk of poverty in Germany’s big cities
Autor/in:
Giesel, Flemming; Köhler, Katja
Quelle: Europa Regional, 21.2013 (2015) 3, S 94-106
Inhalt: "Viele ältere Menschen sind gegenwärtig von Altersarmut in Deutschland betroffen. Vor dem Hintergrund des bestehenden Niedriglohnsektors, kurzer Erwerbsphasen und diskontinuierlicher Erwerbsverläufe ist zukünftig von einer steigenden sozialen Ungleichheit im Alter auszugehen. Von zentraler Bedeutung hierbei ist Mobilität. Mobilität ermöglicht nicht nur die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sondern ist darüber hinaus gerade für Ältere gleichbedeutend mit einer selbständigen Lebensführung. Innerhalb der deutschsprachigen Verkehrs und Mobilitätsforschung steht bisher die Mobilität einkommensarmer älterer Menschen nicht im Fokus. Daher ist das Ziel dieses Beitrags, die Mobilität dieser Personengruppe am Beispiel armutsgefährdeter älterer Menschen in deutschen Großstädten näher zu untersuchen. Die empirischen Analysen basieren auf dem repräsentativen bundesweiten Datensatz "Mobilität in Deutschland 2008". Neben deskriptiven statistischen Analysen wird eine binär logistische Regression durchgeführt. Die Analysen zeigen, dass die Mobilität in Abhängigkeit des Einkommens und des Geschlechts variiert. Insbesondere armutsgefährdete ältere Frauen unternehmen signifikant weniger Wege und legen eine geringere Tagesstrecke zurück als höhere Einkommensgruppen. Darüber hinaus konzentrieren sich die Wege von sozial benachteiligten älteren Frauen insbesondere in sozialen Problemgebieten überwiegend auf das nahe Wohnumfeld. Gerade für diese immer größer werdende Gruppe sind daher Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der individuellen Mobilität insbesondere in monofunktionalen Räumen notwendig." (Autorenreferat)
Inhalt: "Many elderly people are affected by poverty in Germany today. In light of the present lowpay sector, short working lives and discontinuous career paths, it may be assumed that social inequality will increase in future. A decisive factor here is everyday travel. Not only does everyday travel enable participation in the life of wider society but, particularly for older people, is practically synonymous with being able to live an independent life. Until now, however, Germanlanguage transport research has not focussed on the everyday travel patterns of incomepoor elderly people. The aim of this paper, therefore, is to examine the trip patterns of this group in greater detail, using the example of elderly people at risk of poverty living in cities. The empirical analyses are based on the representative, Federalwide data set "Mobility in Germany 2008". Alongside descriptive statistical analyses, a binary logistic regression is also carried out. Our analyses show that everyday travel patterns vary according to income and gender. Elderly women at risk of poverty in particular make significantly fewer trips and cover shorter daily distances than higher income groups. Moreover, the journeys of socially disadvantaged elderly women, especially in problem areas, are concentrated on local surroundings close to home. For this evergrowing group measures are required to facilitating more frequent and easier daily travel precisely in these underprivileged areas." (author's abstract)
Schlagwörter:alter Mensch; elderly; Mobilität; mobility; Armut; poverty; Großstadt; large city; Federal Republic of Germany; Verkehrsverhalten; traffic behavior
Statistical matching of the German Aging Survey and the Sample of Active Pension Accounts as a source for analyzing life courses and old age incomes
Titelübersetzung:Statistisches Matching von Deutschem Alterssurvey und Versicherungskontenstichprobe als Quelle zur Analyse von Lebensläufen und Alterseinkommen
Quelle: Historical Social Research, 37 (2012) 2, S 185-210
Inhalt: "The paper examines the combination of the German Aging Survey (Deutscher Alterssurvey - DEAS) with the Sample of Active Pension Accounts (Versicherungskontenstichprobe - VSKT), as an example of how survey results may be linked together with administrative data using statistical matching. Statistical matching is a technique increasingly being applied in order to combine information from different data sources where no linkage can be made between records based on any unique identifier. This might be due to confidentiality restrictions or attempts to avoid the high attrition rates connected with informed consent requirements. The aim of this matching is to provide a combined dataset that contains more information than the data sources would on their own. In their paper, the authors detail some preparatory steps for making this match, such as the definition and adjustment of matching variables. The steps they describe may well be worth challenging on the basis of the divergent characteristics of the two sets of data. The authors also outline the procedure they used to combine the data sources, based on the Mahalanobis distance vector. Finally, the authors assess the quality of the matching by comparing the individual pension amounts that they can extract from each of the two matching sources as our external criterion." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Statistik; statistics; Matching; matching; alter Mensch; elderly; Einkommen; income; Lebenslauf; life career; SOEP; SOEP; Rentenversicherung; pension insurance; Kohortenanalyse; cohort analysis; Beschäftigung; employment; Arbeitslosigkeit; unemployment; Invalidität; invalidity; Pension; retirement pension; gender; regionale Faktoren; regional factors; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; vergleichende Forschung; comparative research
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Gerontologie, Alterssoziologie
Vereinseitigungen - der Diskurs über Geschlecht und Gewalt gegen Pflegebedürftige
Titelübersetzung:A bias - the discourse about gender and violence against the elderly in the fi eld of family care
Autor/in:
Gröning, Katharina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3 (2011) 2, S 76-89
Inhalt: "Der Artikel problematisiert Forschungsansätze und Entwicklungslinien innerhalb der Gewaltforschung zum Gegenstand Gewalt gegen Pflegebedürftige in der häuslichen Pflege. Er vertritt einen gesellschaftskritischen Standpunkt in Bezug auf das Verhältnis von Gewalt in der häuslichen Pflege und dem Geschlecht der Täterinnen. Gefordert werden mehr Bildung für Betroffene und eine Pluralisierung in der Gewaltforschung über ältere. Menschen, sodass zum Beispiel Gewalt in der Altersehe mit einbezogen wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article discusses perspectives of violence research in the field of violence against elderly people. In the beginning of the 1980s, when violence against the elderly became a theme for science and research in Germany, debates were dominated by the expierence and casusitics of social workers. As a result a gender bias developed in research and a picture of violence as a female conflict was institutionalized." (author's abstract)
Schlagwörter:research; Pflegebedürftigkeit; alter Mensch; häusliche Gewalt; Diskurs; discourse; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; häusliche Pflege; intervention; man; Intervention; offender; gender; domestic violence; violence; Familie; home care; Gewalt; woman; Mann; need for care; family; elderly; Täter; gender-specific factors; action orientation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Gerontologie, Alterssoziologie
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 4, S 903-930
Inhalt: In Zeiten des demografischen Wandels, den damit verbundenen Herausforderungen für die sozialen Sicherungssysteme und einem drohenden Mangel an Fachkräften gewinnt eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zunehmend an Bedeutung. In Anlehnung an die Kontinuitätstheorie (Atchley 1989) wird davon ausgegangen, dass Individuen, die mit ihren Strukturen und Leistungen zufrieden sind, länger im Beruf verweilen. Daher wird untersucht, ob Motivation und wahrgenommene Leistungsfähigkeit einen Einfluss auf den Weiterbeschäftigungswunsch haben. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, ob Faktoren, die einen positiven Einfluss auf Motivation und Leistungsfähigkeit haben, auch einen direkten Einfluss auf die Weiterbeschäftigung zeigen. Neben objektiven Faktoren wie Unternehmensgröße und Stellung im Beruf werden subjektive Faktoren, wie z.B. Einschätzung der Anerkennung, der Anforderungen und der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, auf ihren Erklärungsbeitrag, überprüft. Die folgende Analyse basiert auf einer Befragung, die im Mai 2008 zusammen mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt wurde. Sie ermöglicht, die Weiterbeschäftigungswünsche im Alter, die vorhandene Arbeitsmotivation und den Gesundheitszustand zu identifizieren. Die zentralen Ergebnisse der statistischen Analyse zeigen, dass bei Männern eine hohe Motivation mit dem Wunsch nach einer Weiterbeschäftigung im Rentenalter verknüpft ist. Auf Frauen trifft dies nicht zu, für sie ist die Leistungsfähigkeit das entscheidende Kriterium. Generell zeigt sich, dass eine positive Einschätzung der subjektiven Einflussfaktoren die Arbeitsmotivation stärkt. Darüber hinaus wurde bezüglich der objektiven Faktoren ermittelt, dass bei den Männern das Arbeitszeitregime (Vollbeschäftigung) und die berufliche Stellung (Angestellte) positiv mit dem Weiterbeschäftigungswunsch korrelieren. Insbesondere eine sinnvolle Tätigkeit bei den Männern und die Leistungsfähigkeit bei Frauen erhöhen die Motivation. Für Unternehmen erscheint es wichtig, Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit zu überzeugen.
Inhalt: In times of demographic change, with the associated challenges for social security systems and the looming lack of skilled workers, extending working life becomes increasingly significant. According to the continuity theory (Atchley 1989) we can assume that individuals who are satisfied with their structures and performance will stay at work longer. We will therefore examine whether motivation and perceived work ability have an influence on the desire for continued employment. In addition, we will answer the question of whether factors that have a positive influence on motivation and work ability also have a direct influence on continued employment. Besides objective factors such as enterprise size and occupational status, we will examine subjective factors, such as assessment of recognition, the demands, and the meaningfulness of the work for their contributions to the explanation. The following analysis is based on a survey taken in May 2008 together with the Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). It enables us to identify the desire for continued employment in old age, the existing work motivation, and the state of health. The core results of the statistical analysis show that in men high motivation is linked to the desire for continued employment in retirement age. This does not apply to women; for them, work ability is the decisive criterion. In general, we observe that a positive assessment of the subjective influencing factors strengthen work motivation. In addition, with regard to objective factors it was ascertained that for men the working hour regime (full-time work) and occupation status (salaried “white-collar” employees) correlate positively with the desire for continued employment. In particular, meaningful work increases motivation among men and work ability increases motivation among women. It appears important that enterprises convince their employees of the meaningfulness of the work.
Schlagwörter:Leistungsfähigkeit; Motivation; Erwerbsbeteiligung; lifetime work period; Lebensarbeitszeit; retirement age; socioeconomic factors; Federal Republic of Germany; sozioökonomische Faktoren; motivation; Rentenalter; älterer Arbeitnehmer; labor force participation; performance; elderly worker
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 4, S 931-958
Inhalt: In Zeiten des demografischen Wandels, den damit verbundenen Herausforderungen für die sozialen Sicherungssysteme und einem drohenden Mangel an Fachkräften gewinnt eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zunehmend an Bedeutung. In Anlehnung an die Kontinuitätstheorie (Atchley 1989) wird davon ausgegangen, dass Individuen, die mit ihren Strukturen und Leistungen zufrieden sind, länger im Beruf verweilen. Daher wird untersucht, ob Motivation und wahrgenommene Leistungsfähigkeit einen Einfluss auf den Weiterbeschäftigungswunsch haben. Darüber hinaus soll die Frage beantwortet werden, ob Faktoren, die einen positiven Einfluss auf Motivation und Leistungsfähigkeit haben, auch einen direkten Einfluss auf die Weiterbeschäftigung zeigen. Neben objektiven Faktoren wie Unternehmensgröße und Stellung im Beruf werden subjektive Faktoren, wie z.B. Einschätzung der Anerkennung, der Anforderungen und der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, auf ihren Erklärungsbeitrag, überprüft. Die folgende Analyse basiert auf einer Befragung, die im Mai 2008 zusammen mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt wurde. Sie ermöglicht, die Weiterbeschäftigungswünsche im Alter, die vorhandene Arbeitsmotivation und den Gesundheitszustand zu identifizieren. Die zentralen Ergebnisse der statistischen Analyse zeigen, dass bei Männern eine hohe Motivation mit dem Wunsch nach einer Weiterbeschäftigung im Rentenalter verknüpft ist. Auf Frauen trifft dies nicht zu, für sie ist die Leistungsfähigkeit das entscheidende Kriterium. Generell zeigt sich, dass eine positive Einschätzung der subjektiven Einflussfaktoren die Arbeitsmotivation stärkt. Darüber hinaus wurde bezüglich der objektiven Faktoren ermittelt, dass bei den Männern das Arbeitszeitregime (Vollbeschäftigung) und die berufliche Stellung (Angestellte) positiv mit dem Weiterbeschäftigungswunsch korrelieren. Insbesondere eine sinnvolle Tätigkeit bei den Männern und die Leistungsfähigkeit bei Frauen erhöhen die Motivation. Für Unternehmen erscheint es wichtig, Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit zu überzeugen.
Inhalt: In times of demographic change, with the associated challenges for social security systems and the looming lack of skilled workers, extending working life becomes increasingly significant. According to the continuity theory (Atchley 1989) we can assume that individuals who are satisfied with their structures and performance will stay at work longer. We will therefore examine whether motivation and perceived work ability have an influence on the desire for continued employment. In addition, we will answer the question of whether factors that have a positive influence on motivation and work ability also have a direct influence on continued employment. Besides objective factors such as enterprise size and occupational status, we will examine subjective factors, such as assessment of recognition, the demands, and the meaningfulness of the work for their contributions to the explanation. The following analysis is based on a survey taken in May 2008 together with the Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). It enables us to identify the desire for continued employment in old age, the existing work motivation, and the state of health. The core results of the statistical analysis show that in men high motivation is linked to the desire for continued employment in retirement age. This does not apply to women; for them, work ability is the decisive criterion. In general, we observe that a positive assessment of the subjective influencing factors strengthen work motivation. In addition, with regard to objective factors it was ascertained that for men the working hour regime (full-time work) and occupation status (salaried “white-collar” employees) correlate positively with the desire for continued employment. In particular, meaningful work increases motivation among men and work ability increases motivation among women. It appears important that enterprises convince their employees of the meaningfulness of the work.
Schlagwörter:älterer Arbeitnehmer; elderly worker; Lebensarbeitszeit; lifetime work period; Leistungsfähigkeit; performance; Motivation; motivation; Rentenalter; retirement age; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; sozioökonomische Faktoren; socioeconomic factors; Federal Republic of Germany
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 4, S 869-901
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern Informationen über den sozioökonomischen Status – gemessen an der beruflichen Stellung und dem verfügbaren Haushaltseinkommen – zuverlässige Aussagen über die Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter zu arbeiten, treffen können. Kontrolliert werden diese Betrachtungen mit weiteren beruflichen und individuellen Merkmalen. Datengrundlage ist die Studie "Weiterbeschäftigung im Rentenalter" mit N = 1.500 abhängig Beschäftigten im Alter von 55 bis unter 65 Jahren. Mit Hilfe von logistischen Regressionen kann gezeigt werden, dass der sozioökonomische Status einen statistisch bedeutsamen Beitrag zur Erklärung der Weiterbeschäftigungsbereitschaft leistet: Im Vergleich zu Beschäftigten in einer unteren oder mittleren beruflichen Stellung waren die Personen, die eine hohe berufliche Stellung innehaben, signifikant eher bereit, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Zwischen dem verfügbaren Haushaltseinkommen und der Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter beschäftigt zu sein, besteht ein negativer Zusammenhang. Die signifikanten Effekte beschränkten sich jedoch auf die befragten Frauen.
Inhalt: This article explores whether and to what degree information on the socioeconomic status – measured by professional status and disposable household income – allows making reliable statements on the willingness to remain in work in retirement age. These observations are controlled for professional and individual characteristics. The data basis is constituted by the study entitled "Continuing in employment in pensionable age" with N = 1,500 dependent employees aged from 55 to under 65. Logistic regressions show that the socioeconomic status makes a statistically-significant contribution towards explaining the willingness to continue in employment: In comparison to employees with a lower or medium professional status, those individuals who have a high professional status tended to be significantly more willing to remain in working life for longer. There is a negative connection between the disposable household income and the willingness to remain in employment in retirement age. The significant effects that were found are however restricted to the women in the study.
Schlagwörter:Arbeitsmarkt; Rentner; Motivation; lifetime work period; Lebensarbeitszeit; retirement age; retiree; Erwerbstätigkeit; gainful employment; sozialer Status; socioeconomic factors; Federal Republic of Germany; demographic aging; sozioökonomische Faktoren; motivation; retirement; demographische Alterung; Rentenalter; älterer Arbeitnehmer; Ruhestand; social status; elderly worker; labor market; Renteneintrittsalter; Rollentheorie; Kontinuitätstheorie; Lebensverlaufperspektive; Demographic ageing; Retirement age; Labour market; Extended working life; Socioeconomic status; Role theory; Continuity theory; Life course perspective
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Gerontologie, Alterssoziologie
"Rente mit 67" - Befunde zur Erwerbssituation älterer Arbeitnehmerinnen
Titelübersetzung:"Retirement at 67" - findings on the employment situation of older female workers
Autor/in:
Zimmer, Barbara; Leve, Verena; Naegele, Gerhard
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 4, S 709-738
Inhalt: Das 2007 verabschiedete Altersgrenzenanpassungsgesetz stellt den bisherigen Höhepunkt eines rentenpolitischen Paradigmenwechsels hin zu einem längeren Verbleib im Erwerbsleben dar und geht mit tiefgreifenden Veränderungen und Leistungseinschränkungen für die Versicherten einher. Ein abschlagsfreier Rentenbezug wird künftig für den Großteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erst mit dem Erreichen des 67. Lebensjahres möglich sein. Um Rentenkürzungen bei einem vorzeitigen Renteneintritt und damit teilweise prekäre Einkommensverhältnisse im Alter zu vermeiden, sind Arbeitgeber wie Beschäftigte vor neue Herausforderungen gestellt. Insbesondere für Frauen, die strukturell eine schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt einnehmen, bestehen hier spezifische Unterstützungsbedarfe. Vor diesem Hintergrund wurde im Auftrag der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vom Institut für Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund in Kooperation mit TNS Infratest 2007 eine bundesweite repräsentative Befragung von 1.800 Arbeitnehmerinnen der Geburtsjahrgänge 1947 bis 1964 durchgeführt, die erstmals von der Anhebung der Altersgrenze ab 2012 betroffen sein werden. Neben strukturellen Daten wurden dabei die Einschätzung der derzeitigen Arbeits- und Weiterarbeitsfähigkeit bis zur Regelaltersgrenze sowie spezifische Arbeitsbedingungen bzw. -belastungen erhoben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mehr als 40% der befragten Arbeitnehmerinnen die Voraussetzungen, ihre derzeitige Tätigkeit bis zur für sie geltenden gesetzlichen Altersgrenze ausüben zu können, negativ beurteilen. Ursachen für eine mäßige bis schlechte individuelle Arbeitsfähigkeit und damit die Gefahr, vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu müssen, liegen unter anderem in arbeitsspezifischen Belastungsformen, die wiederum in bestimmten Branchen und Berufsgruppen kumulieren. Die Schaffung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze und die Implementierung einer demografiesensiblen und lebenslauforientierten Personalpolitik in den Betrieben können einen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Arbeitsfähigkeit dieser Beschäftigten über den Erwerbsverlauf leisten.
Inhalt: The Age Limit Adjustment Act, which was adopted in 2007, constitutes a climax in the developments of a paradigm shift in pension policy towards remaining at work for longer. This development entails profound changes and restrictions on benefits for assured persons. In future, many of the insurable employed will not receive a pension without incurring deductions until they reach the age of 67. Both employers and employees are faced with new challenges if they wish to avoid pension reductions in the event of an early retirement and consequently possible precarious incomes at old age. Especially women need particular support in this regard, given that in structural terms, they are in a weaker position on the labour market.Against this background, a representative nationwide survey of 1,800 female workers born between 1947 and 1964 was commissioned by the New Quality of Work Initiative (INQA) and conducted by the Institute of Gerontology at the Technical University of Dortmund in cooperation with TNS Infratest in 2007. These cohorts are to be affected by the increase of the age limit from 2012 onwards. In addition to structural data, this survey studied the respondents' assessment of their current ability to work and to continue to work until reaching the standard age limit. Further, the survey explored specific working conditions and strains of work. The results show that more than 40% of the female respondents are sceptical about the conditions of being able to continue their current work until reaching their statutory age limit. The only moderate to poor workability and the consequential danger of having to leave work result e.g. from work-related strains which accumulate in certain sectors and professional groups. The creation of appropriate jobs for older workers as well as the implementation of a staff policy in companies, which is sensitive to demographic developments and individual circumstances, can contribute to maintaining and nurturing the workability.
Schlagwörter:personnel policy; retirement pension; Bevölkerungsentwicklung; Pension; pension claim; altersadäquater Arbeitsplatz; Erwerbstätigkeit; Federal Republic of Germany; Rente; Rentenalter; Arbeitsbedingungen; age-friendly workplace; elderly worker; age structure; employment history; income; Beschäftigungsförderung; Rentenanspruch; retirement age; Erwerbsverlauf; gainful employment; Alter; Altersstruktur; population development; woman; working conditions; Einkommen; old age; pension; älterer Arbeitnehmer; Personalpolitik; employment promotion; demografischer Wandel; Arbeitsfähigkeit; Labour; Demographic Change; Female employees; Work conditions; Workability