Inhalt: Der Beitrag untersucht anhand des Materials einer empirischen Studie amerikanischer Wissenschaftlerinnen die Beziehungen zwischen Familienstatus und Wissenschaftskarriere. Es wird die landläufig vertretene und auch intuitiv plausible These geprüft, dass es gerade für Wissenschaftlerinnen ein Karrierehindernis sei, zu heiraten oder gar Kinder zu bekommen. Weiterhin ist das Phänomen der Doppelkarrierepaare auch für die soziologische Theoriebildung interessant, denn es weicht die für die Moderne (v.a. in den Mittelklassen) charakteristische Trennung der beruflichen und privaten Lebensbereiche und die damit verbundene Arbeitsteilung der Geschlechter auf. Der Beitrag zieht Begriffe der Wissenschaftssoziologie und der allgemeinen Soziologie heran, um damit zum theoretischen Verständnis dieses Phänomens beizutragen. Die beiden grundlegenden - und antagonistischen - Konzepte, in denen die Situation der Doppelkarrierepaare in diesem Beitrag gefasst wird, sind Konkurrenz und soziales Kapital. Begonnen wird mit theoretischen Überlegungen, denen eine Darlegung der Daten und Methoden der Studie folgen. Danach werden sowohl die Nachteile als auch die Vorteile der Doppelkarrieresituation, wie sie die Befragten darstellen, geschildert. Festzuhalten ist: Dass in den Vereinigten Staaten - und mehr noch in Deutschland, wie die Mehrzahl der Beiträge des vorliegenden Bandes thematisiert - nach wie vor strukturelle Hemmnisse für Frauen in wissenschaftlichen Doppelkarrierepaaren bestehen, ist unbestreitbar, doch sind die Chancen, die diese Situation ebenfalls mit sich bringen kann, nicht zu übersehen. (ICA2)